Synthetische Azetidine könnten zukünftig dabei helfen, das Medikamentendesigns für neurologische Erkrankungen wie Parkinson, ADHS und Tourette zu vereinfachen.
Das stickstoffhaltige Azetidin (Trimethylenimin) bildet die Grundstruktur der Gruppe der Azetidine. US-Forscher haben nun festgestellt, dass synthetische Azetidine dabei helfen könnten, das Medikamentendesign für neurologische Erkrankungen zu vereinfachen. Die Wissenschaftler der Rice University (Houston, Texas) entwickelten dazu einen Syntheseweg für einfache Azetidine. Diese kann man dann besser als Bausteine für das Wirkstoffdesign verwenden. Dazu haben sie eine digitale Bibliothek mit verschiedenen Vorlagen für das Wirkstoffdesign erstellt.
Azetidine in Wirkstoffen zur Behandlung von neurologischen Erkrankungen
Azetidine kommen bereits in mehreren Wirkstoffen zur Anwendung. Nach Angaben der Forscher sind sie vielversprechende Bestandteile bei der Entwicklung von Therapien für neurologische Erkrankungen. Und zwar für Parkinson, dem Tourette-Syndrom sowie der Aufmerksamkeitsdefizitstörung.
Das macht es sinnvoll, wenn ein schneller und kostengünstiger Syntheseweg zu Azetidinen mit ungeschützten Stickstoffatomen – den sogenannten NH-Azetidinen (NH = Stickstoff und Wasserstoff) – zu finden. Übrigens konnte man solche unlängst erstmals in verschiedenen Arten von pazifischen Meeresschwämmen finden.
Azetidinmoleküle gibt es in vielen Konfigurationen. Sie alle haben eine Art Ring mit vier Atomen, der ein Stickstoffatom und drei Kohlenstoffatome enthält.
Biologische Aktivitäten testen
Biotech- und Pharmaunternehmen können mit den Produkten dieser Reaktionen strukturell unterschiedliche Substanzbibliotheken aufbauen und diese schnell auf biologische Aktivitäten in Bezug auf verschiedene Krebszelllinien, Krankheitserreger oder andere wichtige biochemische Krankheitswege testen, für die sie Tests haben“, sagte Kürti. „Sobald sie Zugang zu neuartigen Kernstrukturen wie diesen Spiroazetidinen haben, liegt es an den Medizinchemikern, zu entscheiden, welche vielfältigen Funktionalitäten sie hinzufügen möchten.“
Azetidin
Das Azetidin nennt man auch Trimethylenimin. Es ist der einfachste stickstoffhaltige gesättigte viergliedrige Heterocyclus und bildet die Grundstruktur der Azetidine. Dabei gilt die farblose Flüssigkeit als heterocyclische Stickstoffbase mit einem Siedepunkt von 61 bis 62 °C.
Literatur:
Nicole Erin Behnke Kaitlyn Lovato Muhammed Yousufuddin László Kürti. Ti‐Mediated Synthesis of Spirocyclic NH‐Azetidines from Oxime Ethers. Angewandte Chemie . First published: 05 August 2019 https://doi.org/10.1002/ange.201909151
Quelle: Rice University