Mittwoch, April 24, 2024

Autoimmunerkrankung Multiple Sklerose

Die Autoimmunerkrankung Multiple Sklerose gehört zu den gefürchtetsten neurologischen Erkrankungen, von der etwa 120 von 100.000 Menschen betroffen sind.

Die Multiple Sklerose ist eine Autoimmunerkrankung, an der weltweit etwa 2,5 Millionen Menschen leiden. Man bezeichnet sie auch als Enzephalomyelitis disseminata, und zwar für im Gehirn und Rückenmark verstreut auftretende Entzündungen. Die ersten Patienten mit Multiple Sklerose wurden im 18. Jahrhundert in Skandinavien entdeckt. Es gibt Theorien, wonach sich die Erkrankung mit Migrationsbewegungen von dort aus weltweit verbreitet hat. Frauen leiden übrigens dreimal häufiger an Multiple Sklerose als Männer.

 

Entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems (ZNS)

Die Multiple Sklerose wird auch als »Kabelschaden in Gehirn und Rückenmark« gedeutet: Es handelt sich um eine entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems, bei dem die Isolierschicht der Nervenfortsätze, der Axone, geschädigt wird. Diese Isolierschicht besteht aus Myelin. Durch den »Kabelschaden« kommt es zu falschen Reizleistungen bzw. zu »Kurzschlüssen«. Die Folge sind Lähmungserscheinungen und Gefühlsstörungen.

Multiple Sklerose kann sich von Schub zu Schub verschlechtern, indem sich die aufgetretenen Behinderungen summieren. Im Hintergrund der Multiplen Sklerose werden überschießende Autoimmunreaktionen vermutet: Möglicherweise entsteht eine Gefährdung durch eine Virusinfektion in der Kindheit, das Leiden wird dann durch eine zweite »Noxe« ausgelöst. An Virusinfektionen stehen beispielsweise Röteln und Herpes – Herpes simplex-Virus 6 – unter Verdacht. Während des akuten Schubes bricht die Blut-Hirn-Schranke teilweise zusammen. Aktivierte Lymphozyten und Makrophagen dringen ins Gehirn ein und schädigen die Nerven.

 

Die Autoimmunerkrankung Multiple Sklerose therapieren

Kausal ist Multiple Sklerose bis heute nicht heilbar, doch es stehen Behandlungsmöglichkeiten zu Verfügung, die die akuten Entzündungs-Reaktionen eines Schubes hemmen können – die sogenannte Schubtherapie –, weiters das Fortschreiten der Erkrankung stoppen, die Zeiträume mit Beschwerdefreiheit verlängern – die sogenannte verlaufsmodifizierende Therapie – und die Symptome der Multiplen Sklerose lindern sowie mögliche Komplikationen vorbeugen können (Symptomatische Therapie)

Hierzu kommen kombinierte Behandlungen zum Einsatz, die für den jeweiligen Patienten individuell – unter Berücksichtigung von Alter, Geschlecht, Lebenssituation und Lebensplanung, sowie Begleiterkrankungen – der gegenwärtigen Krankheitssituation angepasst werden.

 

Alternative Behandlungsformen

Zur Therapie der Symptome stehen neben dem Einsatz verschiedener chemischer Substanzen auch nicht-medikamentöse Maßnahmen wie Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie, Psychotherapie und neuropsychologische Therapie zur Verfügung. Weiters stehen immer öfter zusätzliche alternative Behandlungsformen im Interesse – wie Ernährung und Fasten, Vitamin D oder auch Pflanzentherapien.


Literatur:

Dobson R, Giovannoni G. Multiple sclerosis – a review. Eur J Neurol. 2019 Jan;26(1):27-40. doi: 10.1111/ene.13819. Epub 2018 Nov 18. PMID: 30300457.

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