Donnerstag, April 25, 2024

Ausdauertraining für Herz und Zellen

Ein moderates, individuelles Ausdauertraining fördert bei körperlich weniger aktiven Frauen die Herzgesundheit und bringt eine Verjüngung der Zellen.

Bei Frauen mit vorwiegend sitzender Tätigkeit brachte in einer aktuelle Studie der Medizinischen Hochschule Hannover ein über sechs Monate lang andauerndes moderates, personalisiertes Ausdauertraining eine Verbesserung der kardiovaskulären Funktionen – allen voran der Elastizität der Blutgefäße und des diastolischen Blutdrucks. Zusätzlich wirkte das Sportprogramm gegen ein Fortschreiten des metabolischen Syndroms und verbesserte das allgemeine Wohlbefinden der Studienteilnehmerinnen. Zusätzlich konnte das Ausdauertraining auch die Arbeitsfähigkeit verbessern.

Im Zusammenhang mit der Verjüngung der Zellen profitierten vom moderaten Ausdauertraining vor allem jene Studienteilnehmerinnen, die eine schlechten körperliche Fitness hatten. Um diese positiven Effekte auch bei Frauen mit besserer Ausgangsfitness erreichen zu können, vermuten die Wissenschaftler, dass ein intensiveres Ausdauertraining notwendig sein, kommentierte Dr. Dominik Berliner von der Klinik für Kardiologie und Angiologie der Medizinischen Hochschule Hannover.

 

Rebirth active women – Von Sportmedizinern optimiertes Ausdauertraining

In die multidisziplinäre randomisierte Studie wurden 291 Mitarbeiterinnen der Medizinischen Hochschule Hannover im Alter von 45 bis 65 Jahren eingeschlossen, alle Teilnehmerinnen waren Nichtraucherinnen und hatten eine überwiegend sitzende Tätigkeit. Verglichen wurden Teilnehmerinnen, die ein Ausdauertraining –Ausdauersportprogramm – von 210 Minuten pro Woche für sechs Monate absolvierten, mit einer Kontrollgruppe, die inaktiv blieb.

Als primärer Endpunkt der Rebirth active women-Studie wurde die Veränderung in der Telomerlänge nach sechs Monaten untersucht. Die Telomerlänge wird aus mononukleären Zellen aus dem Blut mittels Realtime-PCR bestimmt und gilt als Marker des Zellalters bzw. des biologischen Alters.

Sekundäre Endpunkte der Studie waren Veränderungen der maximalen Sauerstoffaufnahme, kardiovaskuläre Parameter, sowie Messgrößen des metabolischen Syndroms, des allgemeinen Wohlbefindens und der Arbeitsfähigkeit. Das Ausdauertraining beinhaltete ein sechsmonatiges, individuell von Sportmedizinern zugeschnittenes Sportprogramm.

„Die Programmadhärenz der Trainingsgruppe war insgesamt sehr gut“, berichtet Dr. Berliner. Im Durchschnitt wurden 207 ± 17 Minuten pro Woche trainiert. Im Vergleich zur Kontrollgruppe verbesserte sich die Trainingsgruppe signifikant in Bezug auf maximale Sauerstoffaufnahme, Pulswellengeschwindigkeit, Arbeitsfähigkeit und metabolisches Syndrom.

Dr. Berliner: „Es zeigte sich zudem eine signifikante Zunhame der Telomerlänge in der Sportgruppe, während in der Kontrollgruppe keine relevante Änderung nachweisbar war. Bei Einteilung der Probandinnen nach ihrem Fitnesszustand zeigte sich ein starker Effekt der Telomerlängenzunahme bei Probandinnen mit einer schlechten Ausgangsfitness während die Trainingseffekte auf die Telomerlänge bei Probandinnen mit besserer Ausgangsfitness in dieser Intensität nicht zu sehen war.“

Quelle:

Deutsche Gesellschaft für Kardiologie

D. Berliner et al. Effects of 6 months moderate exercise on cellular age, cardiovascular function and work ability in middle-aged sedentary women: A randomized controlled study. Clin Res Cardiol 107, Suppl 1, April 2018

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