Donnerstag, April 25, 2024

Gewebeschwund: Atrophie beeinträchtigt die Zellen

Als Atrophie bezeichnet man Gewebeschwund sowie die Rückbildung von Gewebe oder Organen, wobei dafür diverse Ursachen verantwortlich sein können.

Die Atrophie (Atrophia, englisch atrophy) ist ein wahrgenommener Gewebeschwund, der viele unterschiedliche Ursachen haben können. Es kommt dabei zur Rückbildung eines Organs oder von Gewebe. Der lateinische Begriff Atrophia wird mit Verkümmerung, Auszehrung, Abmagerung oder Nahrungsmangel übersetzt.



 

Unterernährung

Als universelle Atrophie bezeichnet man Gewebeschwund, der allgemein auftritt. Dafür kann Unterernährung verantwortlich sein. Sie kann aber auf bestimmte Organe oder Gewebe innerhalb eines Organs beschränkt sein.

Eine Atrophie geht prinzipiell auf eine Gleichgewichtsstörung zwischen aufbauenden und abbauenden Stoffwechselvorgängen zurück und kann bei verschiedenen Erkrankungen und auch unter physiologischen Bedingungen – beispielsweise im Alter – auftreten.

Der Gewebeschwund kann einerseits auch durch die Volumen- beziehungsweise Größenabnahme der Zellen entstehen. Und zwar im einfachen Fall in stabilen Geweben, wie zum Beispiel Muskeln, Nervensystem.

Es kann aber auch eine Verringerung der Zellzahl verantwortlich sein. Dann spricht man auch von einer Hypoplasie. Jedenfalls entsteht die Atrophie jeweils mit oder ohne gleichzeitige Veränderungen in der Zellstruktur.

Bei der numerischen Atrophie sind Wechselgewebe wie die Schleimhaut des Gastrointestinaltraktes betroffen. Von der Atrophie muss man die Degeneration abgrenzen, die bei Zellschädigung auftritt. Von Kachexie spricht man bei einem Kräfteabbau mit Atrophie von mehreren Organen.

 

Ursachen

Ursachen für eine Atrophie sind beispielsweise Stoffwechselstörungen, Mangelernährung, infektiösen, physikalischen oder chemischen Beeinträchtigungen, Störung der Blutversorgung oder der Versorgung von Geweben und Organen mit Nerven.



 

Weiter können hormonelle Veränderungen wie Mangel an Wachstumshormonen oder Wachstumsfaktoren, Überbelastungen wie intensive Muskelbeanspruchung ohne passende Ruhephasen, mechanischer Druck – die sogenannte Druckatrophie – beispielsweise durch einen Tumors, eine Kortisontherapie mit Kortison, übermäßiger Alkoholkonsum oder vor allem auch Alterserscheinung (Altersatrophie) für das Auftreten einer Atrophie verantwortlich sein.

Wenn ein Organ zu wenig beansprucht ist, kann eine sogenannte Inaktivitätsatrophie auftreten. Beispiele dafür sind Muskel- und Knochenschwund bei mangelnder körperlicher Aktivität oder bekanntlich auch in der Raumfahrt aufgrund der fehlender Schwerkraft.

Grundsätzlich hängt eine Atrophie mit einer eingeschränkten oder aufgehobenen Funktion zusammen. Zudem ist der Gewebeschwund mit einer erhöhten Anfälligkeit und einem vorzeitigen Verschleiß der betroffenen Organe oder Gewebe vergesellschaftet.

 

Unterschiedliche Atrophie-Formen

Physiologische (Involution):

  • hormonell durch verminderte endokrine Stimulation: Uterus, Ovarien, Hoden
  • im Rahmen der Organreifung: Thymus – in der Pubertät
  • im Alter bei kataboler Stoffwechsellage: Knochen, Leber, Lymphknoten, Herz

Pathologische:

  • Verminderte Belastung oder Unterfunktion wie beispielsweise Verkümmerung der Skelettmuskulatur durch Inaktivität (“Inaktivitätsatrophie”).
  • Verminderte Blutversorgung wie z.B.: Gehirnatrophie und Nierenatrophie. Beides sind häufig Folgen arteriosklerotisch bedingter Nähr- und Sauerstoffunterversorgung; bei der Amyloidose kommt es zur Atrophie der Hepatozyten.
  • Störung der Innervation wie z.B.: Rückgang der Muskulatur bei Lähmungen, verursacht durch die Zerstörung der Vorderhornganglienzellen bei Poliomyelitis.
  • Inanition wie beispielsweise: Gewebe- und Organverkleinerung bei Hunger, Malabsorption und Anorexia nervosa.




Literatur:

Cao RY1, Li J, Dai Q, Li Q1, Yang J. Muscle Atrophy: Present and Future. Adv Exp Med Biol. 2018;1088:605-624. doi: 10.1007/978-981-13-1435-3_29.


Quelle:

https://www.nlm.nih.gov/medlineplus/

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