Donnerstag, April 18, 2024

Neurodermitis, Atopische Dermatitis: Angststörungen und Depression

Neurodermitis, atopische Dermatitis, verursacht häufig Angststörungen und Depressionen, jedoch erkennt man diese psychischen Probleme zu selten.

Die Neurodermitis ist eine nicht ansteckende, chronisch entzündliche Hauterkrankung, andere Bezeichnungen sind, atopische Dermatitis (AD) sowie atopisches oder auch endogenes Ekzem. Typische Symptome der Neurodermitis sind Juckreiz, rote, schuppende, manchmal auch nässende Ekzeme auf der Haut, Hautschmerzen, Schlafstörungen sowie aber auch multiple Begleiterkrankungen. Schließlich können diese Symptome der Neurodermitis aber auch vor allem bei Erwachsenen zu erheblichen psychosozialen Belastungen sowie psychischen Störungen wie Angststörungen und Depressionen führen. Bei betroffenen Kindern kommt es häufiger zu Verhaltensstörungen. Übrigens zeigen auch viele Menschen mit anderen allergischen Hautreaktionen ähnliche psychische Symptome.

 

Angststörungen und Depressionen sind häufige Symptome bei erwachsenen Neurodermitis-Patienten!

Wissenschaftler fanden unlängst in einer Studie heraus, dass unter erwachsenen Patienten mit Neurodermitis dramatisch häufig die Symptome Angststörungen und Depressionen bestehen als in der Allgemeinbevölkerung. Die Forscher empfehlen, die Analyse psychischer Symptome bei Patienten mit Atopischer Dermatitis standardmäßig in die klinische Praxis zu integrieren.

Die Querschnittsstudie umfasste 2.893 Erwachsene, von denen 602 Teilnehmer AD-Kriterien erfüllten und 2.291 Kontrollen ohne AD waren. Die psychische Gesundheit wurde anhand der Ergebnisse der Angst- und Depressionsskala des Krankenhauses (HADS-A) und der Depression (HADS-D) bewertet.

Jedenfalls war die Atopische Dermatitis mit signifikant höheren mittleren HADS-A- und HADS-D-Werten sowie höheren Chancen für abnormale HADS-A- und HADS-D-Bewertungen assoziiert. Alle Befragten mit schwerer patientenorientierter Bewertung AD (PO-SCORAD), patientenorientierter Ekzemmessung und PO-SCORAD-Juckreiz hatten grenzwertige oder abnormale HADS-A- und HADS-D-Werte.

Die Forscher diagnostizierten bei Menschen mit Atopischer Dermatitis im vergangenen Jahr auch häufiger Angst oder Depression. Allerdings konnten sie bei vielen Erwachsenen mit Atopischer Dermatitis, die grenzwertige und / oder abnormale HADS-A- oder HADS-D-Werte hatten, keine Angst- oder Depression feststellen.

 

Psychische Belastung spielt eine wichtige Rolle bei der Bewusstseinsbildung

Die Forscher stellten die Hypothese auf, dass Symptome von Angstzuständen und Depressionen bei Neurodermitis sehr häufig sind. Dies gelte insbesondere bei mittelschwerer bis schwerer Atopischer Dermatitis. Allerdings konnten sie Angststörungen und Depression nicht in allen Altersgruppen der Neurodermitis-Patienten feststellen. Hierzu braucht man weitere Untersuchungen zu möglichen psychischen Beschwerden bei Menschen mit Atopischer Dermatitis.


Literatur:

Hussain S, Ronaldson A, Arias de la Torre J, et al. Depressive and anxiety symptomatology among people with asthma or atopic dermatitis. A population-based investigation using the UK Biobank data [published online ahead of print, 2020 Aug 10]. Brain Behav Immun. 2020;S0889-1591(20)30486-4. doi:10.1016/j.bbi.2020.08.003

Murray G, O’Kane M, Tobin AM. Psychosocial burden and out-of-pocket costs in patients with atopic dermatitis in Ireland [published online ahead of print, 2020 Aug 16]. Clin Exp Dermatol. 2020;10.1111/ced.14422. doi:10.1111/ced.14422

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Jarosz M, Syed S, Błachut M, Badura Brzoza K. Emotional distress and quality of life in allergic diseases. Wiad Lek. 2020;73(2):370‐373.

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