Neue Immuntherapien mit Antikörpern wie Checkpoint-Inhibitoren verhindern, dass der unkontrolliert wächst, indem er erfolgreich das Immunsystem in die Irre führt.
Im Grunde genommen gilt heutzutage die Immuntherapie in Kombination mit der klassischen Chemotherapie oder auch alleine als Monotherapie bereits als wichtige sehr wirksame Krebsbehandlung. Dies gilt vor allem auch für die Therapie von Patienten mit sehr schwer behandelbaren Krebsarten. Das aktuell spannendste Thema in der Krebsbehandlung ist der Einsatz der sogenannten Checkpoint-Inhibitoren. Diese Antikörper blockieren die Mechanismen, die Tumorzellen verwenden, um das Immunsystem in seiner Funktion zu unterdrücken. Jedenfalls bieten neue Immuntherapien auch zukünftig sehr vielfältige Möglichkeiten in der Krebsbehandlung. Wobei derzeit etwa 2 bis 3 von 10 Patienten längerfristig von der Immuntherapie mit Checkpoint-Inhibitoren profitieren. Deswegen forscht man auch intensiv an geeigneten Optionen zur Prognose.
Das Immunsystem im Fokus der Krebsbehandlung
Im Grunde genommen ist unser Immunsystem ein schlagkräftiges Abwehrsystem, dass den Körper vor krankhaften Angriffen bewahrt. Solche Attacken können von außen geschehen, wenn Krankheitserreger beziehungsweise Fremdkörper in den Organismus eindringen. Wenn das Immunsystem die Störlinge dann erfolgreich bekämpft hat, begibt es sich wieder in den Bereitschaftszustand. Dieser verhindert auch, dass das Immunsystem auch gesunde, körpereigene Strukturen angreift und selbst schädigt. Das ist ja beispielsweise bei den Autoimmunerkrankungen der Fall, bei denen das eigen Abwehrsystem zerstörerisch wirkt.
Sehr wichtig für unser Abwehrsystem sind die zu den weißen Blutkörperchen zählenden T-Zellen. Sie sind Wachposten, die ans Immunsystem melden, aber auch pathologische Fremdkörper direkt zerstören können. Der Organismus steuert die T-Zellen mit Hilfe von Rezeptoren. Diese können mit Checkpoints aktiviert oder auch deaktiviert werden, wobei zahlreiche solcher Immun-Checkpoints existieren.Schließlich wollen Neue Immuntherapien hier steuernd eingreifen .
Neue Immuntherapien mit Nivolumab und Pembrolizumab
Verschiedene Studien, die neue Immuntherapien bei fortgeschrittenem Leber-, Kopf- und Hals-, Lungen- sowie Dickdarmkrebs untersuchten, brachten sehr gute Ergebnisse. Mehrere Forscherteams untersuchten beispielsweise die beiden PD-1-Inhibitoren Nivolumab und Pembrolizumab aus der Gruppe der monoklonalen Antikörper.
Einige der Studien konnten genomischen Marker identifizieren. Damit lässt sich feststellen, welche Patienten am meisten von den neuen Immuntherapien profitieren können.
Forscher haben die Antikörper Nivolumab und Pembrolizumab entwickelt, um auf den Rezeptor für das „Programmed cell death protein 1“ (PD 1) zu wirken. Denn PD-1-Rezeptoren verhindern normalerweise, dass das Immunsystem bei gesunden Zellen den Selbstzerstörungsmechanismus – die so genannte Apoptose – auslöst. Allerdings gleich wie gesunde Zellen können auch manche Krebszellen Substanzen freisetzen, die dann als Liganden den PD 1-Rezeptor (PD-L1) aktivieren, um so die körpereigene Abwehr auszuschalten. PD 1-Inhibitoren sollen das bei Krebszellen eben verhindern.
Neue Immuntherapien verursachen Autoimmunreaktionen als Nebenwirkungen
Durch den Einsatz der Checkpoint-Inhibitoren kommt es durch die Aktivierung des Immunsystems allerdings häufig auch zu Autoimmunreaktionen. Deswegen muss man weiter intensiv an effektiven Gegenmaßnahmen gegen diese Nebenwirkungen, die durch den Einsatz von Antikörpern gegen PD-1 mit Sicherheit entstehen, forschen. Oft treten Infektionen auf, die man jedoch meistens gut in den Griff bekommen kann.
Studien zum Therma:
GENOMIC MARKER PREDICTS ANTI-PD-1 RESPONSE IN SEVERAL CANCERSNIVOLUMAB SHOWS HIGHLY PROMISING ACTIVITY IN ADVANCED LIVER CANCER IN EARLY-STAGE TRIAL
PEMBROLIZUMAB SHOWS PROMISING ACTIVITY AGAINST HEAD AND NECK CANCER
NIVOLUMAB EXTENDS SURVIVAL FOR PATIENTS WITH THE MOST COMMON LUNG CANCER