Rheuma-Erkrankungen beginnen oft zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr, die Patienten sind in dieser Zeit meist voll am Arbeitsmarkt integriert.
Menschen mit Rheuma stehen bei der Diagnosestellung oft am Anfang oder in der Mitte ihrer beruflichen Laufbahn am Arbeitsmarkt. 12 Prozent der Erwerbstätigen mit rheumatoider Arthritis verlassen in den ersten 5 Jahren ihrer Erkrankung den Arbeitsmarkt und scheiden aus dem Berufsleben aus. Nach mehr als 10 Jahren sind es bereits 40 Prozent.
Dabei sind oftmals schon kleine Änderungen der Organisationsabläufe oder Ausstattung der Arbeitsplätze ausreichend, um Menschen mit chronischen Erkrankungen die Erwerbstätigkeit zu erleichtern.
In einer Studie des Robert Koch-Instituts zur Gesundheit in Deutschland gaben 43 Prozent aller Frauen und 38 Prozent aller Männer an, an einer chronischen Krankheit zu leiden. Dazu gehören Herzkrankheiten, Diabetes, chronische Atemwegserkrankungen und Muskel-Skelett-Erkrankungen.
Bedeutung von Arbeit für Menschen mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen
Der Erhalt der Arbeitsfähigkeit hat für Menschen mit Rheuma eine hohe persönliche Bedeutung. Ein aktives Berufsleben schützt vor Armut, gibt Selbstvertrauen, erhöht die sozialen Kontakte und stärkt die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.
Ziel in der beruflichen Praxis muss es sein, sich nicht auf die Defizite eines chronisch kranken Beschäftigten zu konzentrieren, sondern seine vorhandenen Fähigkeiten zu erkennen und zu nutzen.
Erwerbslosigkeit und eine beeinträchtigte Gesundheit verstärken sich wechselseitig im Sinne einer Negativspirale. Der Verlust des Arbeitsplatzes und Arbeitslosigkeit können krankheitsauslösend oder -verstärkend wirken.
Ein aktives Berufsleben hat oft therapeutischen Effekt und ist ein essentieller Teil der Rehabilitation. Bei Arbeitnehmern mit längeren Ausfallzeiten aufgrund von muskuloskelettalen Beschwerden, zu denen auch entzündliches Rheuma gehört, konnte die Rückfallquote nach Wiederaufnahme der Arbeit durch veränderte Arbeitsbedingungen wie z.B. Teilzeitarbeit signifikant reduziert werden.
Menschen mit chronischen Krankheiten am Arbeitsmarkt halten
Der demografische Wandel ist zunehmend eine der zentralen Herausforderungen für Unternehmen in Deutschland.5 Mit dem Alter steigt der Anteil von Menschen mit chronischen Krankheiten. Der wirtschaftliche Erfolg eines Unternehmens wird zukünftig auch davon abhängen, ob es gelingt, chronisch kranke Arbeitnehmer und ihr Know-How für die Firma zu erhalten bzw. Auszubildenden und Studierenden mit chronischen Erkrankungen eine langfristige Karriereperspektive zu bieten. Schätzungen gehen davon aus, dass 30 bis 40 Prozent der Krankheitstage vermieden werden können, wenn ein effizientes Gesundheits- und Sicherheitsmanagement im Unternehmen besteht.
Betriebliche Prävention ist rentabel: Der Ertrag eines eingesetzten Euro in der betrieblichen Prävention beträgt nach Studienlage zwischen 2 und 3 Euro.
Gerade bei den sogenannten Millennials spielt gesellschaftliche Verantwortung, Fürsorge für Mitarbeiter und ein angenehmes Arbeitsumfeld eine große Rolle. Mit der Unterstützung von chronisch kranken Mitarbeitern kann ein Unternehmen beweisen, dass es sich für seine Belegschaft einsetzt. In einer internationalen Umfrage äußern 86 Prozent der Befragten sogar die Bereitschaft zum Stellenwechsel, falls die Werte des Arbeitgebers nicht den Erwartungen entsprechen.
Die Kosten eines Recruitingprozesses können bis zu 50 Prozent des Jahresgehalts der Stelle sein. Daher lohnt es sich, Arbeitnehmer im Unternehmen zu halten und ein für Mitarbeiter mit chronischen Erkrankungen passendes Arbeitsumfeld und Arbeitsklima zu schaffen.