Donnerstag, März 28, 2024

Antiepileptika bei Epilepsie haben Anfallsfreiheit als Ziel

Die moderne Therapie mit Antiepileptika erfolgt individuell und ist auf eine ­langfristige Anfallsfreiheit der betroffenen Patienten ausgelegt.

Zur Behandlung der Epilepsie werden primär Antiepileptika eingesetzt, wobei das vorrangige Ziel die langfristige Anfallsfreiheit ist. Dies ist mittlerweile bei bis zu 80 Prozent der Patienten mit idiopathischen generalisierten Epilepsien der Fall. Und bei etwa der Hälfte der Patienten mit fokalen Epilepsien ist das mit einer meist lebenslangen pharmakologischen Therapie möglich.

 

Therapie der Epilepsie mit Antiepileptika individuell ­planen

Bestimmte Antiepileptika sind in speziellen Behandlungssituationen besser geeignet als andere. Daher ist auf individuelle Aspekte eines Patienten einzugehen und diese sind in die Therapieplanung miteinzubeziehen.

So kann es beispielsweise zu einer Interaktion zwischen Ovulationshemmern und Antiepileptika – aufgrund ihrer hepatischen Enzyminduktion – kommen. Daher sollten eine Schwangerschaftsverhütung besprochen und geplant und Kontrazeptiva gegebenenfalls höher dosiert werden.

Unbedingt ist auch eine mögliche Schwangerschaft zu bedenken, da manche Antiepileptika teratogenes Potenzial besitzen.

Bei Männern kann eine Interaktion der enzyminduzierenden Antiepileptika mit dem Androgenstoffwechsel zur Beeinträchtigung von Libido und Potenz führen. Darüber hinaus fördern einige Antiepileptika auch das Entstehen einer Osteoporose.

 

Die effektive Dosierung

Ziel einer guten medikamentösen Therapie ist es, die Beeinträchtigung des Patienten durch die direkten und indirekten Folgen der Erkrankung dauerhaft möglichst gering zu halten. Im Grunde genommen solle man Anfälle nicht kurzfristig verhindern. Sondern die Patienten sollten meist mit lebenslanger Medikation eine langfristige Anfallsfreiheit anstreben.

Es ist sinnvoll, primär Erfahrungen mit einigen wenigen Substanzen zu sammeln und diese verordneten Medikamente maximal auszunützen, bevor das Behandlungsspektrum erweitert oder ein Therapiewechsel angestrebt wird.

Um unerwünschte Wirkungen zu vermeiden, sollte man die Dosierung des gewählten Wirkstoffs generell langsam und in kleinen Schritten erhöhen. Und zwar, bis der Patient anfallsfrei ist oder nicht mehr tolerierbare Nebenwirkungen aufweist. Natürlich sind die maximalen Dosierungsgrenzen zu beachten.

Ist ein Antiepileptikum in der Monotherapie unwirksam, sollte ein anderes Präparat – ebenfalls als Monotherapie – zum Einsatz kommen. Wobei dazu die Dosierung der ersten Substanz langsam zu reduzieren ist. Eine Kombination zweier Antiepileptika sollte man dann beginnen, wenn auch die zweite Substanz in der Monotherapie keine Wirksamkeit gezeigt hat.


Literatur:

Sankaraneni R, Lachhwani D. Antiepileptic drugs–a review. Pediatr Ann. 2015 Feb;44(2):e36-42. doi: 10.3928/00904481-20150203-10. PMID: 25658217.

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