Mittwoch, April 24, 2024

Antibiotika-Resistenzen und nosokomiale Infektionen

Antibiotika-Resistenzen und nosokomiale Infektionen haben nicht an Aktualität verloren. Gegenwärtig werden in Europa aber auch seltene Infektionserkrankungen immer wichtiger.

Probleme der modernen Infektiologie sind ambulant erworbene und nosokomiale Infektionen, Antibiotika-Resistenzen und neu in Europa auftretende seltene Infektionserkrankungen.

Antibiotika-Resistenzen werden noch lange Zeit ein medizinisches Problem darstellen. Nach wie vor sind Methicillin-resistente Staph. aureus (MRSA) auf Handschuhen und Kleidung von Personen im Gesundheitsbereich – insbesondere bei Physiotherapeuten, Krankenpflegepersonal, Ärzten und Hausarbeitern – nachzuweisen.

 

Nosokomiale Infektionen und Handwasch-Kampagnen

Zudem sind etwa 95% der Mobil­telefone von Menschen in ­Gesundheitsberufen mit Anti­biotika­ resistenten Bakterien besiedelt und sollten daher regelmäßig dekontaminiert werden. Auch nationale Handwasch-Kampagnen haben nach wie vor ihre Gültigkeit – in der Schweiz konnte so die Prävalenz für nosokomiale Infektionen um 20% gesenkt werden.

Doch auch andere Transmissionsrouten sind zu beachten: Nach konventioneller Zubereitung von Hühner-, Schweine- und Rindfleisch konnte bakterielle, für Antibiotika-Resistenzen kodierende DNA isoliert werden. Zudem zeigen nasale und pharyngeale Abstriche, dass Tierärzte und Bauern – sowie deren nahe Verwandten – Hochrisikogruppen für zoonotische Infektionen mit MRSA sind, wobei etwa 25% der stationären MRSA-Fälle mit ­einer Zoonose in Verbindung stehen dürften. Trotzdem sollte die Gabe von Antibiotika nicht vermieden werden, denn trotz der Reduktion von antibiotischer Medikation (vorwiegend Makrolid-Reduktion) nimmt die Inzidenz an Penicillin-resistenten S. pneumoniae nachwievor zu.

Auch eine ­Reduktion von Trimethorpim-Verschreibungen führte nicht zu einer Abnahme der resistenten E. coli-Stämme. Das Problem sind vielmehr ungeeignete Substanzen, Selbstmedikation und falsche Therapiedauer.

In Spitälern werden unspezifische antibiotische Verschreibungen besonders am Wochenende ausgestellt, wofür das reduzierte Personal und die geringe Verfügbarkeit von mikrobiologischen Untersuchungen mitverantwortlich sein dürften. Auch sind nicht immer alle Informationen zum bisherigen Management des Patienten einzusehen. Um Antibiotika-Resistenzen einzuschränken, sollten medizinische Mikrobiologen stärker in die Therapieplanung einbezogen werden.

 

Neue Infektionen in Europa

­Europa sollte sich stärker mit Erkrankungen aus außereuro­päischen Regionen auseinandersetzen. Fälle von ­ hämorrhagischem Fieber – das sind infektiöse Fiebererkrankungen, die mit Blutungen einhergehen und durch Virusinfektionen veursacht werden – zeigen, dass zukünftige klimatische Veränderungen zu einer Ausbreitung der Vektoren und neuen Bedrohungen führen. Doch nicht nur Umweltfaktoren, auch gesundheitspolitische Maßnahmen sind für die Vektorverbreitung ausschlaggebend. Das Risiko für eine Wiedereinführung der Malaria dürfte in Europa andererseits gering sein.

Insbesondere die Inzidenz der XDR-TB (extremely drug resistant tuberculosis) ist in einigen eurpäischen Ländern hoch. Zwar ist in einigen Großstädten das Auftreten von TBC mit der Zahl an Immigranten aus Asien, Afrika and Südamerika assoziiert, doch ist dies auch Folge vermehrter HIV-Infektionen sowie der Verschreibung von TNF-α-Inhibitoren bzw. immunsupprimierender Therapien.

Die Beurteilung des TBC-Risikos ist daher vor Beginn einer solchen Therapie gewissenhaft durchzuführen. Wichtig ist die Entwicklung rascher diagnostischer Verfahren. Darüber hinaus wäre für die Zukunft nicht nur die Behandlung einer aktiven TBC wünschenswert, sondern auch die Identifikation des individuellen Risikos anhand genetischer oder molekularer Methoden, sodass präventive Therapien möglich werden.

Informationen: http://www.impfen-info.de; www.bmg.bund.de/impfen; http://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Antibiotikaresistenz/Antibiotikaresistenz.html

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