Donnerstag, April 25, 2024

Antibiotika beeinträchtigen die Wirksamkeit von Checkpoint-Inhibitoren

Die Behandlung mit Antibiotika kann unter gewissen Umständen die Wirksamkeit der Krebsbehandlung mit Checkpoint-Inhibitoren beeinträchtigen.

In einer rezenten Beobachtungsstudie hat der Einsatz von Antibiotika die Krebsbehandlung mit Checkpoint-Inhibitoren negativ beeinflusst. An der Studie nahmen 196 Krebspatienten teil. Und die bekamen eben eine Immuntherapie mit Checkpoint-Inhibitoren-Therapie.



Es zeigte sich, dass Patienten, die war innerhalb von 30 Tagen nach Beginn der Checkpoint-Inhibitoren-Therapie Antibiotika bekamen, eine signifikant schlechtere Gesamtüberlebensrate hatten. Zudem war das Risiko einer Therapieresistenz höher. Somit kann man schließen, dass die Behandlung mit Antibiotika die Wirkung der Checkpoint-Inhibitoren verringert. Und zwar unabhängig vom Tumor. Die Forscher fordern weitere Studien zu dieser Problematik.

 

Checkpoint-Inhibitoren und Antibiotika

Im Grunde genommen sind Checkpoint-Inhibitoren deswegen wirksam, weil sie das körpereigene Immunsystem aktivieren. Das erhöht aber auch das Risiko, dass der Organismus Autoimmunreaktionen auslöst. Zu den Nebenwirkungen zählen Dermatitis, Myokarditis, Pneumonitis, Nephritis, Hepatitis, Colitis, Arthritis, Thyreoiditis sowie auch Enzephalitis. Wobei der Einsatz von Kortison meist schon nach wenigen Tagen erfolgreich ist. Bei steroidrefraktären Nebenwirkungen sollten TNFα-Antikörper eingesetzt werden.

Manchmal kommen aber auch Antibiotika gegen mögliche Nebenwirkungen zur Anwendung. Dies beeinträchtigt die Darmflora und dadurch auch die Reaktion der Checkpoint-Inhibitoren. Wobei vor allem Breitband-Antibiotika untersucht wurden. Schon länger vermuten Forscher, dass die Zusammensetzung der Darmflora die Immuntherapie beeinflussen kann.

 

Starker Einfluss aufs Überleben

Jedenfalls zeigte die eingangs zitierte Arbeit, dass die Antibiotika-Behandlung die Wirksamkeit der Checkpoint-Inhibitoren beeinträchtigte. Und zwar, wenn Antibiotika vor der Immuntherapie – aber nicht gleichzeitig – zum Einsatz kamen. Betroffen waren jene 29 Patienten, die vor der Immuntherapie Breitband-Antibiotika bekamen. Diese Krebspatienten starben im Durchschnitt innerhalb von 2 Monaten.

Hingegen hatten die Patienten ohne Antibiotika eine mittlere Überlebenszeit von 26 Monate durch die Behandlung mit den Checkpoint-Inhibitoren. Etwa jeder vierte Patient mit Immuntherapie lebte sogar 50 Monate nach der Behandlung noch.




Literatur:

David J. Pinato. Sarah Howlett. Diego Ottaviani. et al. Heather Urus. Aisha Patel. Takashi Mineo. Cathryn Brock. Danielle Power. Olivia Hatcher. Alison Falconer. Manasi Ingle. Anna Brown. Dorothy Gujral. Sarah Partridge. Naveed Sarwar. Michael Gonzalez. Maggie Bendle. Conrad Lewanski. Thomas Newsom-Davis. Elias Allara. Mark Bower. Association of Prior Antibiotic Treatment With Survival and Response to Immune Checkpoint Inhibitor Therapy in Patients With Cancer. JAMA Oncology. Brief Report, September 12, 2019. doi: 10.1001/jamaoncol.2019.2785

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