Angiotensin-Rezeptor-Blocker (ARB) und ACE-Hemmer haben eine ähnliche gute blutdrucksenkende Wirkung, ARB verursachen aber weniger Nebenwirkungen.
Eine Schweizer Studie der Universitätsklinik für Kardiologie, Inselspital, Universitätsspital Bern, konnte unlängst in einer Untersuchung neuerlich nachweisen, dass Angiotensin-Rezeptor-Blocker (ARBs) – auch als Sartane bekannt – eine ähnliche blutdrucksenkende Wirkung wie ACE-Hemmer aufweisen, und dabei weniger gravierende Nebenwirkungen auslösen. Nach Herzinfarkt und PCI zeigte allerdings eine rezente landesweite südkoreanische Studie Vorteile bei der Sterblichkeit für die ACE-Hemmer.
ACE-Hemmer und Angiotensin-Rezeptor-Blocker sind 1. Wahl als Blutdrucksenker
Patienten, bei denen Bluthochdruck diagnostiziert wird, bekommen häufig einen ACE-Hemmer verschrieben. Dabei wird ein schlechteres Profil in Kauf genommen, obwohl Angiotensin-Rezeptor-Blocker eine gleich wirksame, aber verträglichere Alternative darstellen, wie eine Vergleichsstudie der Universitätsklinik für Kardiologie am Inselspital nun bestätigte.
ACE-Hemmer werden nicht nur am häufigsten verordnet bzw. verkauft, sie wurden nach der gezielten Entwicklung auch aufwändiger als alle vorher entdeckten Substanzklassen auf zusätzliche Therapieeffekte untersucht. ARBs sind moderne und potente Antihypertensiva mit nachgewiesener Endorganprotektion und Placebo-ähnlicher Nebenwirkungsrate.
Ähnlich gute Wirkung, weniger gravierende Nebenwirkungen
Die Forscher verglichen ACE-Hemmer und Angiotensin-Rezeptor-Blocker bezüglich ihrer blutdrucksenkenden Wirkung bei Menschen ohne kardiovaskuläre Grunderkrankung. Sowie bei solchen mit Erkrankungen der Herzkrankgefässe, Herzinsuffizienz, Diabetes oder chronischer Nierenerkrankung. Auch die Nebenwirkungen der jeweiligen Patientengruppe wurden retrospektiv untersucht. Insgesamt wurden die Daten von 254.301 Patienten analysiert.
Der Vergleich ergab, dass Angiotensin-Rezeptor-Blocker in allen Patientengruppen eine ähnliche gute oder sogar bessere blutdrucksenkende Wirkung aufwiesen wie ACE-Hemmer. Beide Wirkstoffe senkten das Risiko für Todesfälle, Herzinfarkt, Herzversagen, Hirnschlag oder Nierenversagen gleichermassen gut. Besonders auch bei weiteren Risikofaktoren wie einer Herzerkrankung oder Diabetes.
Dabei verursachten Angiotensin-Rezeptor-Blocker signifikant weniger Nebenwirkungen. Es gab deutlich weniger lebensbedrohliche Erstickungsanfälle. Der trockene Husten blieb aus. Teils linderten die Sartane sogar Kopfschmerzen und andere Beschwerden, welche der Bluthochdruck hervorgerufen hatte. Häufig auftretender chronischer trockener Husten bei ACE-Hemmern führt bekanntlich oft dazu, dass Patienten die Therapie abbrechen müssen.
Aktueller Vergleich zwischen ACE-Hemmer und Angiotensin-Rezeptor-Blocker nach Herzinfarkt und perkutaner Koronarintervention: ACE-Hemmer bringen bessere Sterblichkeitsraten
In einer aktuellen südkoreanischen Kohortenstudie haben Forscher versucht, wie die klinischen Ergebnisse zwischen der Therapie mit ACE-Hemmer und Angiotensin-Rezeptor-Blockern bei Patienten mit akutem Herzinfarkt und perkutanen Koronarintervention (PCI) zu vergleichen. Dabei zeigte die ACE-Hemmer-Therapie eine signifikante Verringerung der Gesamtsterblichkeit im Vergleich zu der ARB-Therapie. Die koreanischen Ärzte empfehlen deswegen bei Herzinfarkt nach PCI die ACE-Hemmer als Erstlinientherapie.
Literatur:
Quelle:
Universitätsklinik für Kardiologie, Inselspital, Universitätsspital Bern