Die Alzheimer-Krankheit ist häufigste Ursache für Demenzen, ihre Bedeutung wird mit höherer Lebenserwartung der Bevölkerung weiter steigen.
Vieles weist darauf hin, dass die Alzheimer-Krankheit mit Gefäßveränderungen assoziiert ist. Dabei scheinen die zerebralen Mikrogefäße eine Rolle bei der Krankheitsentstehung zu spielen.
Vaskuläre Demenzen können im Gegenzug auch Alzheimersymptomatik aufweisen, weshalb sich eine Notwendigkeit für neue Denkansätze bezüglich der symptomatischen Einordnung und Diagnosekriterien ergibt. Was den klinischen Verlauf angeht, so sind der schleichende Beginn und das kontinuierliche Fortschreiten bei der Alzheimer-Krankheit nur eines der möglichen Gesichter.
Ähnlich wie bei Demenzen als Folge von Schlaganfällen können bei der Alzheimer-Krankheit auch wechselhafte Verläufe – sogar mit deliranten Episoden – auftreten.
Auch andere Krankheitsmerkmale – Aphasie, Apraxie, Störung des Kurzzeitgedächtnis usw. – sind nicht pathognomonisch für die Alzheimer-Krankheit. Die Diagnose der Demenz ist klinisch zu stellen.
Für die Differentialdiagnose sind zusätzliche Untersuchungen einzusetzen. Dabei werden funktionell-bildgebende Verfahren sowie biochemische Diagnostik – Phospho-Tao-Protein, Amyloid Beta 42 Peptid – und genetische Parameter zunehmend an Wichtigkeit gewinnen.
Therapeutische Optionen der Alzheimer-Krankheit
Zu den allgemeinen therapeutischen Maßnahmen der Alzheimer-Krankheit gehören die Schaffung einer patientengerechten Umgebung und bei Bedarf eine anxiolytische, antidepressive, antipsychotische Begleittherapie oder die Behandlung von Schlafstörungen.
In der gegenwärtigen Alzheimer-Forschung stehen die pathogenethischen Prozesse der Erkrankung im Zentrum (Neuronale Degeneration, Synapsenschwund, Amyloidablagerungen, immunologische Mechanismen, Änderung der Neurotrophischen Aktivität). Wirkstoffe, die direkt in diese Prozesse eingreifen, sollen gefunden und evaluiert werden.
Als mögliche zukünftige Behandlungsstrategien bei Alzheimer könnten neben weiteren medikamentösen Therapieformen auch Impfungen oder Stammzelltransplantationen in Frage kommen. Auch die Risikobewertung bei asymptomatischen Patienten vor Krankheitsausbruch wird an Wichtigkeit gewinnen.
Familienanamnese, kognitive Leistungen sowie der Genotyp, aber auch Bildgebende Verfahren und Biomarker sollen frühzeitig auf ein erhöhtes Demenzrisiko hinweisen und eine rechtzeitige Umstellung des Lebenswandels und eine adäquate Therapie garantiert.
Literatur:
Tellechea P, Pujol N, Esteve-Belloch P, Echeveste B, García-Eulate MR, Arbizu J, Riverol M. Early- and late-onset Alzheimer disease: Are they the same entity? Neurologia. 2018 May;33(4):244-253. English, Spanish. doi: 10.1016/j.nrl.2015.08.002. Epub 2015 Nov 3. PMID: 26546285.
Quelle:
Alzheimer-Krankheit: Eine Krankheit, die wir nicht vergessen sollten. MEDMIX 05-2007. S71.