Donnerstag, April 25, 2024

Rolle von Allergie-Tests bei der Behandlung der atopischen Dermatitis

Welche Rolle spielen Allergie-Tests bei atopischer Dermatitis, das wird in den letzten Jahren intensiv diskutiert, wobei es keine Pauschallösungen gibt.

Bei atopischer Dermatitis können eine Vielzahl an pathogenetisch-relevanten Triggerfaktoren auftreten. Neben Stress, hormonellen sowie klimatischen Faktoren, Irritantien sowie bakteriellen Superantigenen können auch verschiedene Allergien beziehungsweise Inhalations- und Nahrungsmittelallergene auf unterschiedlichen Wegen zur Schubauslösung bei atopischer Dermatitis beitragen.

Die allergieauslösenden ­Sub­stan­zen kann man mithilfe verschiedener Verfahren (Hauttests, in vitro-Tests, Provokationstests) identifizieren. In vitro-Tests zeigen, dass ­Immunglobulin E (IgE)-Titer bei 80% der erwachsenen Patienten erhöht sind.

Spezifische Marker für Inhalationsallergene, ­Nah­rungsmittelallergene und mikrobielle Allergene können in vitro nachgewiesen werden. Zu bedenken ist jedoch, dass ein negativer Allergietest nicht ­immer heißen muss, dass der Organismus das Allergen toleriert. Denn ­umgekehrt können außerdem auch falsch-positive Resultate vorkommen.

Bei atopischer Dermatitis liegt eine Barrierestörung der Haut vor. Neben familiärer Vorbelastung spielt auch eine ungenügende Ausprägung des Immunsystems im Kindesalter eine Rolle spielen. Man vermutet, dass ein geschwächtes Immunsystem somit zu einer Überempfindlichkeit hinsichtlich Krankheiten wie der atopischer Dermatitis führen könnte.

 

Moderne Behandlungsmöglichkeiten bei atopischer Dermatitis

Zuallererst sollte Kontakt mit den Allergenen möglichst ­vermieden werden. Auch Antihistaminika-Gabe und eine Immuntherapie können sinnvoll sein. Neue Behandlungs­arten zur Unterdrückung der entzündlichen Immunantwort haben einige vielversprechende Ergebnisse gezeigt, z.B. durch ­Inhibition des Tumornekrosefaktors, Blockade entzündlicher ­Zellen durch Chemokine-Rezeptorantagonisten und CLA-Inhibitoren sowie Verhinderung der T-Zell-Aktivierung durch Gabe derartiger Wirkstoffe bzw. Biologika. Überzeugende kontrollierte Studien fehlen jedoch noch.

Niedrige Dosen von Anti-IgE-Antikörpern scheinen ebenfalls effektiv zu sein, allerdings gibt es dazu widersprüchliche Ergebnisse. Auch hier sind ­kon­trollierte ­Studien notwendig. Zusammenfassend lässt sich ­sagen, dass die Diagnose auf ­jeden einzelnen Patienten unter Berücksichtigung des Alters, ­klinischer Manifestationen und der Symptome abgestimmt sein muss – Pauschallösungen gibt es keine.

Oft erzielen Allergietests leider kein eindeutiges Ergebnis. Auf Basis der Diagnose sollten die Patienten individuell beraten werden, um eine Exposition mit den Auslösefaktoren, insbesondere den Allergenen, künftig zu vermeiden.


Quelle und weitere Informationen:

Welche Rolle spielen Allergie-Tests bei atopischer Dermatitis? Univ.-Prof. Dr. Werner Aberer. MEDMIX 9/2008

http://acaai.org/allergies/types/skin-allergies/eczema

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