Freitag, April 26, 2024

Mit dem Frühwarnsystem AKI-Alert akute Nierenschädigung rechtzeitig erkennen

Die akute Nierenschädigung ist ein wichtiges klinisches Syndrom, das bei Krankhauspatienten mit schlechten klinischen Ergebnissen sowie einem erhöhten Sterberisiko einhergeht.

Ob die akute Nierenschädigung ein unterschätztes Risiko im Krankenhaus ist, haben nun Wissenschaftler der Charité – Universitätsmedizin Berlin untersucht. Dazu analysierten sie die Daten von mehr als 100.000 Patienten. Schließlich konnten sie nachweisen, dass die akute Nierenschädigung (Acute Kidney Injury, AKI) das Sterberisiko erhöht. Infolge haben sie das digitales Frühwarnsystem AKI-Alert zur besseren Versorgung der betroffenen Patienten entwickelt.

 

Die akute Nierenschädigung erhöht das Sterberisiko

Die akute Nierenschädigung bei Krankenhauspatienten ist mit einem erhöhten Sterberisiko verbunden, wie internationale Studien zeigen konnten. Unter dem Strich ist die akute Nierenschädigung ein Syndrom, das bei rund 8 bis 22 Prozent aller Patienten im Krankenhaus auftritt. Sie führt innerhalb von Stunden oder Tagen zu einer Einschränkung der Nierenfunktion. Dadurch sammelt der Körper durch die verringerte Nierenfunktion akut Abfallprodukte an. Infolge ist er nicht mehr in der Lage, den Elektrolyt-, Säure-Base- sowie den Wasserhaushalt aufrechtzuerhalten.

Typisch ist dabei beispielsweise der Anstieg von Kreatinin. Das Kreatinin ist ein Abbauprodukt des Muskelstoffs Kreatin. Weil Kreatinin über die Nieren ausgeschieden wird, steigt seine Konzentration im Blutserum, wenn die Nierenfunktion eingeschränkt ist.

Damit ist Kreatinin der wichtigste Wert für die Nierenfunktion. Ein Anstieg des Serumkreatinins um ≥ 50% gegenüber dem Ausgangswert oder ein Anstieg des Serumkreatinins um ≥ 26,5 μmol / l (≥ 0,3 mg / dl) in <48 h
HRS Typ 1 ist eine spezifische Form einer akuten Nierenschädigung.

 

Frühwarnsystem AKI-Alert erfasst automatisch Kreatinin-Werte

Die Forschenden analysierten die Daten von 100.000 zwischen 2014 bis 2017 in der Charité stationär aufgenommenen Patienten. Anhand der Kreatinin-Messungen identifizierten sie bei rund 20 Prozent der Patienten eine akute Nierenschädigung. Dabei war diese mit kurzfristiger und langfristiger Sterblichkeit verbunden.

Das Forscherteam hat daher das spezielle Warnsystem AKI-Alert entwickelt, damit man eine akute Nierenschädigung schon frühzeitig erkennen kann. Das Frühwarnsystem ermittelt automatisch die kritischen Kreatinin-Werte und wertet diese digital aus. Wobei das Pilotprojekt mit verschlüsselten Patientendaten arbeitet. Das AKI-Alert soll auch sensibilisieren und die klinische Versorgung der gefährdeten Patienten entscheidend verbessern helfen.

Literatur:

Khadzhynov D, Schmidt D, Hardt J, Rauch G, Gocke P, Eckardt KU, Schmidt-Ott KM. The incidence of acute kidney injury and associated hospital mortalitya retrospective cohort study of over 100.000 patients at Charité. Dtsch Arztebl Int 2019; 116: 397- 404. DOI: 10.3238/arztebl.2019.0397.

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