Donnerstag, April 25, 2024

Ärztekammer fordert ein Ende der Blockadehaltung der Wiener Gebietskrankenkasse

Wien benötigt mehr Kassenstellen und den Ausbau von Gruppenpraxen – Ärztekammer fordert Entbürokratisierung in den Ordinationen.

 

Wien (OTS) – Scharfe Kritik kommt von der Ärztekammer an der „bereits seit Jahren bestehenden Blockadehaltung und Inaktivität seitens der Wiener Gebietskrankenkasse“ hinsichtlich der Aufwertung des niedergelassenen Versorgungsbereichs. Wien benötige mehr Kassenstellen, mehr Gruppenpraxen, die Abschaffung von Leistungsdeckelungen sowie eine Entbürokratisierung in den Ordinationen – „was aber alles am ständigen Njet der Krankenkasse scheitert“, lautet die Kritik von Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres.

Wolle man das bestehende und von den Patienten bevorzugte Hausarztsystem fördern, brauche es keine neu zu erfindenden und von politischer Willkür abhängigen Strukturen, sondern schlicht den längst notwendigen Ausbau der bestehenden Einheiten. Szekeres: „Unsere langjährige Forderung nach 300 zusätzlichen Kassenstellen in Wien leitet sich von der sehr einfachen Berechnung ab, dass in den letzten 15 Jahren die Wiener Bevölkerung um eine Viertelmillion Menschen gewachsen ist, währenddessen im Gegenzug die Kassenstellen von 1670 auf derzeit nur mehr 1540 reduziert wurden.“ Allein bei der Allgemeinmedizin betrage der Rückgang wienweit 70 Kassenstellen.

Eine ähnlich erschreckende Inaktivität legt die Gebietskrankenkasse bei der Genehmigung von Gruppenpraxen an den Tag: „Insgesamt 100 Gruppenpraxen-Anträge stehen in der Warteschleife. Allein die Krankenkasse steht auf der Bremse und verhindert so, dass Ärztezentren ihren Patienten eine wortortnahe medizinische Versorgung anbieten können.“ Stattdessen forciere die Krankenkasse einen Bürokratieschub in Form von Chefarztpflicht, elektronischer Gesundheitsakte oder Mystery Shopping.

Mit dem von der Politik geplanten Primary Health Care (PHC)-Gesetz werde eine zentralistische, vom Staat gelenkte und damit patientenferne Gesundheitsversorgung angestrebt. Patienten hingegen wünschten sich eine wohnortnahe, kontinuierliche und vor allem vertrauensvolle persönliche ärztliche Versorgung. Genau das biete der Haus- und Vertrauensarzt.

In diesem Sinne müssten Hausärzte „ums Eck zu Fuß erreichbar sein, und nicht drei U-Bahn-Stationen weiter“. Dies treffe insbesondere auf die Bundeshauptstadt zu, wo es keine so engen familiären Strukturen wie auf dem Land gebe und ältere Menschen daher auch oft auf sich alleine gestellt sind. „Nur deren Hausarzt kennt die Krankengeschichte, hat ein sehr intimes Vertrauensverhältnis zu seinen Patienten und kann auch schwierigere Probleme mit ihnen besprechen.“ In zentralistischen und überdimensionalen Versorgungseinheiten werde das nicht mehr möglich sein, warnt Szekeres. (hpp)

Quelle:

Ärztekammer Wien

http://www.aekwien.at

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