Donnerstag, April 25, 2024

Ist Adipositas erblich, hormonell bedingt oder selbstverschuldet?

Mit Adipositas – der Fettleibigkeit – gehen verschiedene gesundheitliche Risiken einher – dazu gehören Diabetes, Herzerkrankungen, Schlaganfall oder auch Krebs.

Adipositas, die Fettleibigkeit, stellt ein weltweit immer größer werdendes Gesundheitsproblem dar. Mit der chronischen Erkrankung sind verschiedene Gesundheitsrisiken wie Diabetes, Herzerkrankungen, Schlaganfall oder Krebs assoziiert. Doch gesundes Gewicht bzw. Adipositas ist keine reine Ernährungsfrage, betonen Forscher.

Meistens wird Fettleibigkeit nicht durch eine medizinische Störung verursacht, sondern die Betroffenen nehmen einfach viel mehr Kalorien zu sich, als sie verbrauchen. Allerdings gibt es neben ungesunder und einem Zuviel an Nahrung sowie zu wenig Bewegung auch andere negative, Fettleibigkeit fördernde Faktoren, wie zum Beispiel bestimmte Medikamente, aber auch Alter, Geburtsgewicht, soziales Umfeld und genetische Veranlagung.

Bei Adipositas abklären:

  • Essverhalten (Alimentäre Adipositas)
  • „Positive“ Kalorienbilanz = zu viel Kalorien bei zu wenig Kalorienverbrauch
  • Sozialisierung, Nahrungsmittelangebot und Lebensstil
  • Genetische Ursachen
  • Erkrankungen und Medikamente als Ursache (sekundäre Adipositas) wie z.B.
    – Polyzystisches Ovar-Syndrom (PCOS).
    – Morbus Cushing (Hypercortisolismus)
    – Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)
    – Testosteronmangel bei Männern (hypogonadotropher Hypogonadismus)
    – Psychische Erkrankungen wie z.B. Depression oder Angststörungen
    – Essstörungen wie z. B. Bulimie oder Binge-Eating
  • Medikamenteneinnahme
    – Antihistaminika = Medikamente gegen Allergien
    – Psychopharmaka wie z. B. Antidepressiva
    – Dauerhafte Kortisoneinnahme
    – Antidiabetika wie z. B. insbesondere Wirkstoffe wie Glibenclamid, Glimepirid, Nateglinid und Repaglinid
    – Blutdruckmedikamente wie z.B. Betablocker
    – Antiepileptika wie z. B. Valproinsäure und Carbamazepin
    – Migränemedikamente wie z. B. Pizotifen, Flunarizin oder Cinnarizin

 

Fettleibigkeit ist vererbbar, wie in Zwillingsstudien gezeigt werden konnte. Wir kennen mindestens 50 genetische Variationen, die das Körpergewicht beeinflussen. Adoptierte Zwillinge, die getrennt voneinander aufwuchsen, ähnelten in Bezug auf den Body Mass Index (BMI) eher den biologischen Eltern und nicht den Adoptiveltern. Die Gene bestimmen auch, wie viel Energie der Körper im Ruhezustand verbraucht, wie viele Kalorien einer Mahlzeit er in Wärme umsetzt und wie groß sein Bewegungsdrang ist.

Die Mechanismen, die im individuellen Fall die Fettleibigkeit verursachen, gehört zu den Aufgaben des Arztes. Wenn die Ursachen definiert sind, können Arzt und Patient gemeinsam die Ernährungsumstellung, angemessene körperliche Aktivität und Ziele der Gewichtsreduktion festlegen. Eine intensive Untersuchung, bei der neben Größe und Gewicht auch Blutdruck, Bauchumfang, Blutzuckerspiegel, Schilddrüsenwerte und weitere Hormone gemessen werden, bildet die Basis der ärztlichen Abklärung.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie und Stoffwechsel, Prim. Prof. Dr. Günter Höfle, Redemanuskript DACH-Tagung, 2016,

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