Mittwoch, April 24, 2024

Adenokarzinom des gastroösophagealen Übergangs

Ein Adenokarzinom des gastroösophagealen Übergangs ist schwer zu behandeln, mit geringen Heilungschancen. Neue Marker zeigen eine günstige Prognose.

Krebs am Übergang des Magens zur Speiseröhre – das sogenannte Adenokarzinom des gastroösophagealen Übergangs (AEG) – ist schwierig zu behandeln und die Heilungschancen sind bislang gering. Forschende des Comprehensive Cancer Center der MedUni Wien und des AKH Wien konnten unlängst zeigen, dass PatientInnen mit nicht-metastasierten AEGs eine bessere Prognose haben, wenn ihre Tumorzellen das Signalmolekül PD-L1 ausbilden.

 

Adenokarzinom des gastroösophagealen Übergangs

Das Adenokarzinom des gastroösophagealen Übergangs ist jene Tumorart, die mit Abstand die höchste Zunahme verbucht. Einer Studie zufolge wird 2030 einer von 100 Männern in Europa an einem Adenokarzinom des gastroösophagealen Übergangs erkrankt sein. Daher ist es besonders wichtig, Risikofaktoren wie Reflux rechtzeitig zu behandeln und weitere, wie zum Beispiel übermäßigen Alkoholgenuss und Rauchen, einzustellen.

Das Adenokarzinom der Speiseröhre weist außerdem wenige bekannte wiederkehrende Mutationen auf. Daher sind robuste, zuverlässige und reproduzierbare patientenspezifische Modelle für eine personalisierte Behandlung erforderlich. Von Patienten stammende Organoidkultur ist eine Strategie, die die personalisierte Untersuchung des Adenokarzinoms der Speiseröhre und die Entwicklung einer personalisierten Induktionstherapie mit initial hochdosierter Gabe eines Arzneimittels ermöglichen kann.

 

Therapie: chirurgische Entfernung, Chemotherapie und Strahlentherapie

Die Standardtherapie von einem Adenokarzinom des gastroösophagealen Übergangs umfasst die chirurgische Entfernung des Tumors, gefolgt von einer Chemo- und Strahlentherapie. Auch die Immuntherapie wird zunehmend Teil der Behandlung. Deshalb sind die komplexen Prozesse rund um das Immungeschehen für KrebsforscherInnen von höchstem Interesse.

 

PD-L1

Die Forschenden untersuchten in einer retrospektiven Arbeit vor allem die Muster, mit denen Krebs- und spezielle Abwehrzellen (Tumor infiltrierende Lymphozyten – TILs) sowohl die Signalmoleküle PD-L1 und PD-L2 als auch den dazugehörigen Rezeptor PD-1 ausbilden. Dafür analysierten sie das Tumormaterial von 168 PatientInnen und stellten fest, dass PD-L1 in rund 50 Prozent der Krebszellen und der TILs nachweisbar (exprimiert) war. Der Rezeptor PD-1 war in rund 80 Prozent der Zellen ausgebildet.

Außerdem fanden sie heraus, dass die Expression von PD-L1 bei PatientInnen, die noch nicht mit einer Immuntherapie vorbehandelt worden waren, ein unabhängiges und starkes Vorhersageinstrument für eine günstige Entwicklung des Krankheitsverlaufs ist, während das Vorhandensein von PD-1 mit einer schlechteren Entwicklung und einem fortgeschrittenen Krankheitsstadium in Verbindung steht.

Mit dieser Studie konnten die Wissenschaftler einen neuen Biomarker identifizieren, der Ärzte beim Management der PatientInnen unterstützt. Zudem legen die Ergebnisse nahe, dass alle Therapien, die gegen den PD-1-Rezeptor gerichtet sind, also die klassischen Immuntherapien, auch bei Adenokarzinom des gastroösophagealen Übergangs wirken.


Literatur:

Derouet MF, Allen J, Wilson GW, et al. Towards personalized induction therapy for esophageal adenocarcinoma. Organoids derived from endoscopic biopsy recapitulate the pre-treatment tumor. Sci Rep. 2020;10(1):14514. Published 2020 Sep 3. doi:10.1038/s41598-020-71589-4

Kollmann D, Ignatova D, Jedamzik J, et al. PD-L1 expression is an independent predictor of favorable outcome in patients with localized esophageal adenocarcinoma. Oncoimmunology. 2018;7(6):e1435226. Published 2018 Mar 13. doi:10.1080/2162402X.2018.1435226

Wang RH. From reflux esophagitis to Barrett’s esophagus and esophageal adenocarcinoma. World J Gastroenterol. 2015;21(17):5210‐5219. doi:10.3748/wjg.v21.i17.5210

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