Sonntag, März 17, 2024

Corona-Pandemie: Hustenlöser Acetylcystein bei Husten zeigt guter Wirkung bei Covid 19

Der Hustenlöser Acetylcystein, ACC, bewährt bei Husten, hilft in der Corona-Pandemie nicht nur gegen die Symptome, sondern mit seiner antioxidativen Wirkung auch gegen Covid 19.

Acetylcystein, auch bekannt als N-Acetylcystein, NAC oder häufig ACC genannt, wurde in den 1960er-Jahren als Mittel gegen Husten entwickelt. Es handelt sich um ein Mukolytikum, das sowohl zur Behandlung akuter als auch chronischer Bronchitis weit verbreitet eingesetzt wird. Die Wirkung von Acetylcystein beschränkt sich jedoch nicht nur auf das Spalten von Bronchialschleim und die Veränderung seiner Fließeigenschaften. Es wirkt auch schleimlösend und antioxidativ. Daher wird der Wirkstoff zur Therapie von Atemwegserkrankungen verwendet, bei denen eine zähe Schleimbildung auftritt. Darüber hinaus besitzt Acetylcystein antioxidative Eigenschaften und ist bekannt für entzündungshemmende und immunmodulierende Wirkungen, wodurch es das Immunsystem stärken kann. Dies könnte sich als vorteilhaft bei der Behandlung und Vorbeugung von SARS-CoV-2, dem Virus, das COVID-19 verursacht, erweisen.

Während der Corona-Pandemie wurde Acetylcystein nicht nur von ambulanten COVID-19-Patienten eingesetzt, sondern auch von stationären Patienten in Krankenhäusern. In der klinischen Praxis wurde N-Acetylcystein zur Behandlung von schwer erkrankten Patienten mit Sepsis und schweren Verläufen von COVID-19 eingesetzt.

 

Wirkungsweise und Anwendung von Acetylcystein bei Husten

Vermutlich spaltet Acetylcystein bei Husten die Disulfidbrücken in dem gebildeten Schleim. Infolgedessen hilft Acetylcystein, die Viskosität des Bronchialschleims zu erniedrigen und das Abhusten zu erleichtern. Unter dem Strich erfolgt die Anwendung von Acetylcystein nach den Mahlzeiten mit einem Glas Wasser. Die Dauer der Anwendung sollte allerdings ohne ärztlichen Rat nicht länger als vier bis fünf Tage erfolgen.

Die Patienten mit Husten sollten zur Unterstützung der sekretolytischen Wirkung von Acetylcystein den ganzen Tag über ausreichend viel Flüssigkeiten zu sich nehmen. Und zwar mindestens zwei Liter Flüssigkeit. Am besten geeignet sind Wasser und Tee.

Weiter sind Möglichkeiten der Anwendung die Behandlung einer Vergiftung mit Paracetamol. Zudem die therapeutische Ergänzung in der Behandlung der COPD, die bis bis vor etwa 10 Jahren beliebt war. Nachdem im Jahr 2005 die BRONCUS-Studie (Bronchitis, Randomized on NAC, Cost-Utility Study) publiziert wurde, musste die positive Einschätzung in Bezug auf den Langzeiteffekt bei COPD relativiert werden.


Die Zellschützende Wirkung des Hustenlösers Acetylcystein

Hustenlöser gegen produktivem Husten bezeichnet man auch als Expektorantien, die man aufgrund ihrer unterschiedlichen Wirkung als Sekretolytika, Sekretomotorika und Mukolytika unterscheidet.
Hustenlöser gegen produktivem Husten bezeichnet man auch als Expektorantien, die man aufgrund ihrer unterschiedlichen Wirkung als Sekretolytika, Sekretomotorika und Mukolytika unterscheidet.

Die Wirkung von Acetylcystein besteht nicht nur als Hustenlöser, sondern auch als Gegengift bei Überdosierung von Paracetamol gegen Leberschäden. Mehr dazu unter href=“https://medmix.at/zellschuetzende-wirkung-acetylcystein/“>https://medmix.at/zellschuetzende-wirkung-acetylcystein/


Nebenwirkungen und Wechselwirkungen von Acetylcystein

Mögliche unerwünschten Wirkungen sind beispielsweise Verdauungsbeschwerden wie Übelkeit und Erbrechen. Wobei diese auch als Folge des unangenehmen Schwefelgeruchs des Wirkstoffs auftreten können. Überempfindlichkeitsreaktionen wie Verengung der Bronchien, tiefer Blutdruck oder Hautreaktionen können ebenfalls vorkommen. Diese sind aber häufiger bei intravenöser oder inhalativer Verabreichung.

Gelegentliche Nebenwirkungen (≥ 1/1.000 bis < 1/100) sind weiter Kopfschmerzen, Fieber, Tinnitus sowie gastrointestinale Beschwerden. Zudem können allergische Reaktionen wie Juckreiz (Pruritus), Nesselsucht (Urtikaria) und auch andere Hautausschläge (Exantheme) auftreten.

Bezüglich Wechselwirkungen ist übrigens Vorsicht vor Sekretstau geboten. Denn die gleichzeitige Einnahme von Acetylcystein mit einem Hustenstiller (Hustenblocker, Antitussivum) kann zu einem derartigen gefährlichen Sekretstau führen. Infolgedessen kann die Kombination der Wirkstoffe den Hustenreflex gefährlich einschränken. Es besteht jedoch die Möglichkeit, tagsüber Acetylcystein als Hustenlöser anzuwenden. Und dann bei Bedarf in der Nacht einen Hustenstiller zu nehmen, damit der Husten nicht den Schlaf stört.

Mögliche Hemmung der Resorption: Bei gleichzeitiger Einnahme von Actylcystein mit Antibiotika wie beispielsweise Tetrazykline, Aminoglykoside, Cephalosporine und Penicilline, werde diese möglicherweise in ihrer Resorption gehemmt. Hier empfiehlt sich ein zeitlich versetzter Abstand von mindestens zwei Stunden.

Verstärkung der Nitratwirkung: Schließlich kann der Wirkstoff auch die Steigerung und die Hemmung der Thrombozytenaggregation verstärken. Der Patient sollte jedenfalls bei starken Blutdruckabfällen mit dem behandelnden Arzt Rücksprache halten.


Wirkung von Maitake, Shiitake und Reishi Pilze gegen Viren und Infektionen

Die Wirkung von Maitake, Shiitake und Reishi Pilze haben im asiatischen Raum lange Tradition und hohen Stellenwert – auch gegen Viren und bei Infektionen. Mehr dazu unter https://medmix.at/wirkung-von-maitake-shiitake-und-reishi-pilze-gegen-viren-und-infektionen/.

Maitake (Grifola frondosa) Pilze haben nicht nur gute Nährwerte, sondern die Wirkung seiner Naturstoffe helfen auch gegen Entzündungen, Infektionen und Viren. © puttography / shutterstock.com
Maitake (Grifola frondosa) Pilze haben nicht nur gute Nährwerte, sondern die Wirkung seiner Naturstoffe helfen auch gegen Entzündungen, Infektionen und Viren. © puttography / shutterstock.com

Potenzielle Wirkung von Acetylcystein gegen COVID 19

Es wurden verschiedene klinische Studien durchgeführt, um die potenzielle Wirkung von Acetylcystein gegen COVID-19 zu untersuchen. Es wird angenommen, dass Acetylcystein aufgrund seiner antiviralen Eigenschaften gegen verschiedene Atemwegsviren auch COVID-19-Patienten zugutekommen könnte. Die orale Einnahme von N-Acetylcystein könnte zudem eine präventive Wirkung gegen COVID-19 haben, und zwar in der üblichen Dosierung von 600 mg pro Tag.

Forscher empfehlen daher die Verwendung von Acetylcystein als zusätzliche Behandlungsoption bei Patienten mit milden bis schweren COVID-19-Symptomen. Diese Maßnahme stellt zudem eine kostengünstige klinische Strategie dar. Die frühzeitige Behandlung mit N-Acetylcystein als starkem Antioxidans könnte dazu beitragen, einer übermäßigen Entzündungsreaktion entgegenzuwirken und Zellschäden bei einer COVID-19-Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 zu verringern, was zu einem schweren Krankheitsverlauf führen könnte.

Die Verabreichung von Acetylcystein in Kombination mit anderen Medikamenten könnte dazu beitragen, die Notwendigkeit von Krankenhauseinweisungen zu verringern. Aktuelle Studienergebnisse deuten darauf hin, dass N-Acetylcystein in Kombination mit Kupfer, Colchicin, Stickoxid (NO) sowie mit potenziellen antiviralen Wirkstoffen wie Remdesivir oder EIDD-2801 eine positive Wirkung bei der Behandlung von stationären COVID-19-Patienten entfalten kann.


Literatur:

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Rharbarberwurzel und Schisandra gegen Covid 19

Rhabarber (Rharbarberwurzel, Rheum ribes) ist wichtiger Bestandteil wirksamer pflanzlicher TCM-Mischungen zur Behandlung von Covid 19. © Burhan-Oral GUDU / shutterstock.com
Rhabarber (Rharbarberwurzel, Rheum ribes) ist wichtiger Bestandteil wirksamer pflanzlicher TCM-Mischungen zur Behandlung von Covid 19. © Burhan-Oral GUDU / shutterstock.com

Rharbarberwurzel (Rharbarber) und Schisandra: Rhei Radix et Rhizome−Schisandrae Sphenantherae Fructus (RS) gegen Covid 19. Mehr dazu unter …


Jorge-Aarón RM, Rosa-Ester MP. N-acetylcysteine as a potential treatment for COVID-19. Future Microbiol. 2020 Jul;15:959-962. doi: 10.2217/fmb-2020-0074. Epub 2020 Jul 14. PMID: 32662664; PMCID: PMC7359418.

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