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28. Juni 2017: Tag des Fußes

Tag des Fußes am 28. Juni 2017: Bei Diabetes müssen die Füße gut gepflegt und Verletzungen vorgebeugt werden.

Berlin – In der Bundesrepublik haben schätzungsweise 250.000 Menschen mit Diabetes eine Fußläsion. Die Rede ist dann vom Diabetischen Fußsyndrom (DFS). Bereits kleine Steinchen im Schuh können Druckstellen verursachen und unbemerkt die Haut reizen. Unbehandelt können sich daraus tiefe Wunden entwickeln und Amputationen die Folge sein: Die Zahl der hohen Amputationen bei Menschen mit Diabetes beträgt etwa 12.000 pro Jahr. Wer an der Stoffwechselerkrankung leidet, unabhängig ob an Typ 1 oder Typ 2, sollte daher auf seine Füße achten, sie gut pflegen und in Absprache mit dem behandelnden Arzt geeignetes Schuhwerk tragen, empfiehlt diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe zum Tag des Fußes am 28. Juni 2017.

Ursache für ein diabetisches Fußsyndrom (DFS) ist eine schlechte Durchblutung oder eine Nervenschädigung (Neuropathie). „Verliert ein Mensch mit Diabetes das Temperatur- und Schmerzempfinden in den Füßen, werden Risse oder Druckstellen häufig zu spät bemerkt. Daraus können sich häufig schneller als gedacht Wunden und Geschwüre entwickeln“, erklärt Professor Dr. med. Thomas Haak, Vorstandsmitglied von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe und Chefarzt am Diabetes Zentrum Mergentheim.

Selbst kleinste Verletzungen am Fuß dürfen nicht unterschätzt werden: „Innerhalb weniger Tage können daraus unbemerkt schwere Infektionen mit tiefen Wunden entstehen. Sie können zum Absterben des betroffenen Gewebes führen und die Amputation einzelner Zehen oder größerer Teile des Fußes notwendig machen“, warnt Professor Haak. Wundheilungsstörungen der unteren Extremitäten bei Menschen mit Diabetes stellen eine besondere Herausforderung dar. „Laut Untersuchungen sind 50 bis 70 Prozent aller Amputationen der unteren Extremität Folge einer diabetischen Stoffwechselstörung“, erklärt der Diabetologe. „Bei 85 Prozent aller Amputationen bei Menschen mit Diabetes ging ein diabetisches Fußsyndrom voraus.“

Solche Verletzungen gilt es zu vermeiden. Neben jährlichen ärztlichen Untersuchungen der Füße seien zur Vorbeugung des DFS insbesondere sorgfältige Fußpflege und geeignetes Schuhwerk wichtig. Daher rät Professor Haak Menschen mit Diabetes und einer schon bestehenden Neuropathie von Barfußgängen und Sandalen ab. Anstatt dessen seien spezielle Schuhe und das Verhindern von Druckstellen auf der Fußsohle durch weiche Fußbettung auch im Sommer unverzichtbar. „Außerdem empfehle ich jedem Menschen mit Diabetes, täglich seine Füße genau anzuschauen“, sagt Professor Haak. Ein Spiegel erleichtert dabei gerade älteren oder stark übergewichtigen Menschen die Selbstuntersuchung. Wer eine Fußverletzung bemerkt, solle möglichst rasch seinen behandelnden Arzt aufsuchen. Zu den geeigneten Ansprechpartnern zählen die Fußambulanzen nach den Richtlinien der Deutschen Diabetes Gesellschaft und Diabetologen.

Mehr Informationen im Internet unter:

https://www.diabetesde.org/ueber_diabetes/begleiterkrankungen_bei_diabetes/diabetisches_fusssyndrom

Deutscher Gesundheitsbericht Diabetes 2017, Seite 83 ff.

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