Samstag, April 20, 2024

2016 in Österreich fast 30% mit Kaiserschnitt entbunden

Von den Säuglingen, die 2016 in Österreich geborenen wurden, sind nach wievor beachtliche 29,5% durch einen Kaiserschnitt entbunden worden.

Im Jahr 2016 kamen in Österreich 87.056 Lebendgeborene zur Welt. Laut Daten von Statistik Austria wog ein Neugeborenes durchschnittlich 3.314 g und war 50,5 cm groß. Fast zwei Drittel aller Lebendgeborenen wurden spontan geboren, bei 14,2% war ein Notkaiserschnitt erforderlich, bei weiteren 15,3% war der Kaiserschnitt geplant. 7,7% der Babys kamen zu früh zur Welt. Die meisten Babys lagen in regelrechter Schädellage (86,8%), 5,0% in Beckenendlage. Bei etwa einem Fünftel der Lebendgeborenen wurde die Geburt eingeleitet.

 

7,7% Frühgeborene; 92,0% Termingeborene

92,0% der Lebendgeborenen des Jahres 2016 waren Termingeborene nach 37 bis 41 Wochen Schwangerschaft. Übertragungen kamen nur sehr selten vor: 2016 wurden lediglich 271 Babys (0,3% aller Lebendgeborenen) nach Vollendung der 42. Schwangerschaftswoche geboren. Die Frühgeborenenrate zeigt in den vergangenen Jahren eine sinkende Tendenz: 2016 kamen 7,7% der Lebendgeborenen vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche zur Welt. Beim bisherigen Höchststand im Jahr 2008 waren es 8,9%.

Die Schwangerschaftsdauer hat auch einen wesentlichen Einfluss auf das Geburtsgewicht: Frühgeborene wogen durchschnittlich 2.289 g, Termingeborene im Mittel 3.400 g. Am schwersten waren übertragene Babys mit durchschnittlich 3.714 g.

 

Deutlich geringeres Gewicht von Mehrlingen; Mehrlingsgeburten aber selten (3,1%)

Das Geburtsgewicht hängt auch wesentlich davon ab, ob es sich um eine Einzel- oder Mehrlingsgeburt handelt. Nur ein geringer Prozentsatz (4,7%) der Einzelgeborenen hatte ein Geburtsgewicht von weniger als 2.500 g, 94,3% waren normalgewichtig und 0,9% wogen 4.500 g oder mehr. Dagegen wog der Großteil der Mehrlinge (49,6%) zwischen 1.500 g und 2.500 g, nur 40,7% waren normalgewichtig. Ein sehr niedriges Geburtsgewicht (unter 1.500 g) wurde bei 9,7% der Mehrlinge gemessen. Als Zwilling geborene Personen wogen durchschnittlich 2.326 g, Drillingsgeborene 1.484 g und Vierlingsgeborene 543 g.

Mehrlingsgeburten sind nach wie vor ein sehr seltenes Ereignis – nur 3,1% der Lebendgeborenen 2016 waren Mehrlingsgeborene; 96,9% aller Lebendgeborenen dagegen Einzelgeborene. Insgesamt gab es 1.341 Zwillings-, 19 Drillings- und zwei Vierlingsgeburten.

 

Kaiserschnitt-Rate leicht rückläufig, jedoch große Unterschiede nach Bundesländern

Insgesamt wurden 2016 29,5% der Lebendgeborenen mit Kaiserschnitt entbunden. Dabei bestanden erhebliche regionale Unterschiede: Am seltensten wurde 2016 in Salzburg (23,0%), Vorarlberg (25,2%) und Oberösterreich (26,1%) ein Kaiserschnitt durchgeführt. Dagegen kam im Burgenland, in Kärnten und in der Steiermark jedes dritte Lebendgeborene mit einem Kaiserschnitt zur Welt.

Seit Beginn der Erhebung dieses Merkmals im Jahr 1995 stieg die Kaiserschnittrate ausgehend von 12,4% kontinuierlich an. 2006 kam bereits jedes vierte Lebendgeborene mit Kaiserschnitt zur Welt. Ab dem Berichtsjahr 2014 liegt die Kaiserschnittrate konstant bei knapp unter 30%.

 

Optimaler Gesundheitszustand bei 95% aller Lebendgeborenen

Mit den Apgar-Werten wird der Gesundheitszustand des Neugeborenen beurteilt. Bleibt ein Neugeborenes unter 7 Punkten, so gilt es als gefährdet und benötigt eventuell medizinische Hilfe. 3,4% der Lebendgeborenen hatten nach 1 Minute einen Apgar-Wert von unter 7 Punkten, 0,9% nach 5 Minuten und 0,3% nach 10 Minuten. Nach 5 Minuten hatten 94,9% der Lebendgeborenen einen Apgar-Wert, der auf einen optimalen Gesundheitszustand des Neugeborenen hinweist.

 

Durchschnittliche Gewichtszunahme der Mütter um 14 kg bei Termingeburten

38,7% der Mütter nahmen während der Schwangerschaft 10 bis unter 15 kg zu, 27,0% zwischen 15 und 20 kg. Eine Gewichtszunahme von höchstens 5 kg kam bei 4,3% der Mütter vor, dagegen hatten 13,8% der Mütter am Ende der Schwangerschaft 20 kg und mehr zugenommen. Mütter, die zu Beginn der Schwangerschaft übergewichtig oder adipös waren, brachten durchschnittlich etwas schwerere Kinder zur Welt (3.376 g bzw. 3.409 g) verglichen mit untergewichtigen (3.154 g) und normalgewichtigen Müttern (3.303 g).

Methodische Informationen, Definitionen: Gesetzliche Grundlagen für die Geburtenstatistik sind das Personenstandsgesetz (BGBl. I Nr. 16/2013 idgF) sowie das Hebammengesetz (BGBl. Nr. 310/1994 idgF), welche jene Merkmale festlegen, die bei einer Geburt von der Hebamme zu melden sind. Zuletzt erfolgte mit der Einrichtung eines Zentralen Personenstandsregisters (ZPR) per 1.11.2014 eine Überarbeitung der medizinischen und sozialmedizinischen Erhebungsmerkmale auf dem Geburtenblatt.

Lebendgeburt: Unabhängig von der Schwangerschaftsdauer gilt eine Leibesfrucht dann als lebend geboren, wenn nach dem vollständigen Austritt aus dem Mutterleib entweder die Atmung einsetzt oder irgendein anderes Lebenszeichen erkennbar ist, wie Herzschlag, Pulsation der Nabelschnur oder deutliche Bewegung willkürlicher Muskeln, gleichgültig, ob die Nabelschnur durchschnitten ist oder nicht bzw. ob die Plazenta ausgestoßen ist oder nicht.

Schwangerschaftsdauer wird angegeben in vollendeten Wochen plus Tagen (der nächsten angefangenen Woche). Bei einer Schwangerschaftsdauer unter 37+0 spricht man von einem Frühgeborenen, bei 37+0 bis 41+6 von einer Termingeburt, von 42+0 und mehr von einer übertragenen Geburt.

Geburtseinleitung: Unter der Geburtseinleitung versteht man die künstliche Auslösung einer Geburt vor dem natürlichen Einsetzen der Wehen durch die Gabe von hormonell wirksamen Substanzen (medikamentös) oder mechanische Manipulation (Amniotomie (künstliche Fruchtblasensprengung)).

Geburtslage: Die Lage des Kindes bei der Geburt bezeichnet das Verhältnis der Längsachse des Kindes zur Längsachse der Mutter bzw. des Uterus. Man unterscheidet dabei zwischen regelrechter Schädellage, regelwidriger Schädellage, Beckenendlage, Querlage und unbekannt/nicht bestimmbar.

Apgar-Werte: Nach der Anästhesistin namens Apgar wurde ein Punkteschema zur Beurteilung des Neugeborenen unmittelbar nach der Geburt benannt. Es werden Herzschlagfrequenz, Atmung, Muskeltonus, Reflexauslösbarkeit und Hautfarbe jeweils 1, 5 und 10 Minute(n) nach der Geburt gemessen und mit Punkten benotet. Für jede Eigenschaft, z. B. Atmung, werden zwei, ein oder null Punkt(e) vergeben. Da die einzelne Bestnote 2 ist, ergibt die Summierung zum Apgar-Wert eine Zahl von maximal 10 und minimal 0.

Gewichtszunahme der Mutter: Differenz zwischen Gewicht der Mutter am Ende und zu Beginn der Schwangerschaft. Bei 14% der Mütter war die Gewichtszunahme unbekannt.

Body Mass Index (BMI) zu Beginn der Schwangerschaft: Der BMI ist definiert als das Verhältnis des Körpergewichts in Kilogramm zum Quadrat der Körpergröße in Metern. Nach einer Klassifikation der WHO unterscheidet man beim Erwachsenen je nach BMI zwischen Untergewicht (BMI < 18,5), Normalgewicht (18,5 bis 24,9), Übergewicht (25,0 bis 29,9) und Adipositas (BMI ≥ 30,0). Bei 4% der Mütter war der BMI zu Beginn der Schwangerschaft unbekannt.

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