Donnerstag, März 28, 2024

Der Zuckergehalt ist in vielen Getränken zu hoch

Der Zuckergehalt der Getränke im Handel ist laut Studien in fast der Hälfte zu hoch, deswegen fordern Experten hierzu ein weiteres Senken.

Im Grunde genommen verwirren die Konsumenten die starken Unterschiede bei Zuckergehalt und Süßstoffen in Getränken. Experten erstellten deswegen jährlich wissenschaftlich fundierte Listen mit Getränken. Diese sind dann für Konsumenten online und als App verfügbar. Als Faustregel gilt: maximal 7,4 g Zucker pro 100 ml. Unter dem Strich sollten jedenfalls die Konsumenten beim Einkauf von Getränken auf den Zuckergehalt zu achten. Die Experten fordern zudem von der Industrie konkrete Maßnahmen, um den Zuckergehalt in Getränken weiter zu senken und propagieren das österreichische Modell.

Das vorsorgemedizinische Institut SIPCAN führt seit mehr als fünf Jahren jährlich eine Studie zum Zuckergehalt in Getränken durch. Österreichweit wird das Getränkeangebot in (verschließbaren) PET-Gebinden sowie Kartonverpackungen von 0,20 bis 0,75 Liter analysiert. Neben Limonaden, Eistees und gespritzten Fruchtsäften wurden auch unter anderem auch Sportgetränke und Energy Drinks unter die Lupe genommen. Dafür wurde sowohl direkt die Industrie kontaktiert als auch vor Ort in den Supermärkten recherchiert.

 

Orientierung zum Senken von Zuckergehalt und Süßstoff in Getränken schaffen

In diesem Sinne legen die Experten von SIPCAN neben der transparenten Darstellung des Zuckergehaltes auch klare Kriterien für die Produktauswahl fest. Der Zuckergehalt pro 100 ml Getränk soll dementsprechend bei maximal 7,4 g liegen. Zudem dürfen keine Süßstoffe enthalten sein. Wobei Süßstoffe eigentlich die Aufgabe haben, den Zucker zu ersetzen. Deswegen kann man sie aber nicht als Freibrief einstufen. Einerseits kann man damit zwar Kalorien einsparen. Andererseits findet dabei wie bei Zucker eine Gewöhnung an eine bestimmte Süße statt.

 

Erste Erfolge: 1 kg weniger Zucker pro Jahr aber weiterer Handlungsbedarf

Studienergebnisse zeigen, dass aktuell bei fast der Hälfte der Getränke im Handel die genannten Kriterien immer noch nicht entsprechen. Im zeitlichen Verlauf kam es in den letzten Jahren jedoch positive Veränderungen. Seit 2012 ist der Anteil der Produkte, die maximal 7,4 g Zucker pro 100 ml und keine Süßstoffe enthalten von 45,9 % auf 56,4 % gestiegen. Den durchschnittlichen Zuckergehalt in Getränken konnte die Industrie seit dem Jahr 2012 um 9,7 % von 7,36 g auf aktuell 6,65 g pro 100 ml senken. Mit anderen Worten bedeutet das umgerechnet auf den pro Kopfverbrauch an nichtalkoholischen Getränken (ohne Wasser), dass jeder Österreicher pro Jahr 1 kg Zucker weniger trinkt.

 

Schritt für Schritt und Information statt Strafe in Österreich

Diese positive Entwicklung bestätigt die konstante Arbeit der letzten Jahre. Die Ergebnisse zeigen klar, dass der Konsument Getränke mit weniger Zuckergehalt annimmt und bereit ist, sich an weniger Süße zu gewöhnen. Gleichzeitig greift die Industrie das „österreichische Modell“ auf und bringt Produkte auf den Markt, die den vorgegebenen Kriterien von SIPCAN entsprechen.

Das österreichische Modell

  • Erstens hat das österreichische Modell eine klare Linie. Dementsprechend sollten in 100 ml maximal 7,4 g Zucker enthalten sein. Dieser Richt- und Zielwert ist für die Industrie umsetzbar und schmackhaft für die Konsumenten.
  • Zweitens fördert ein schrittweises Senken der Süße, damit sich der Geschmack der Konsumenten an den geringeren Zuckergehalt in Getränken anpassen kann.
  • Drittens informiert man. Anstatt mit Strafsteuern zu agieren.

Auf diese Weise wird die gesündere Wahl schrittweise die leichtere und gleichzeitig genussvolle Wahl.

 

Machbare Ziele als entscheidendes Kriterium

Jedenfalls zeigt sich, dass für das Senken des Zuckergehalts in Getränken klaren Kriterien für die Orientierung eine wichtige Basis sind. Mit der vorgegebenen Menge von maximal 7,4 g Zucker pro 100 ml ist das in Österreich gut gelungen. Ein nachvollziehbares Beispiel für ein wirksame Senken des Zuckergehalts in Getränken ist der in beliebte Eistee. Im zeitlichen Verlauf der letzten Jahre konnte man immer wieder ein kleines schrittweises Senken des Zuckergehalts einzelner Produkte beobachten. Das Resultat nach dem Senken ist ein um 16 % verringerter Zuckergehalt in den Getränken.

 

Praktische Getränke-APP für den täglichen Einkauf

Man kann die Studie als Datenbank übrigens in Form einer kostenlosen APP am Smartphone installieren. Diese findet man im App-Store für Apple sowie im Play-Store für Android. Jeweils mit dem Suchbegriff SIPCAN.


Quelle: Österreichische Diabetes Gesellschaft (ÖDG) www.oedg.at

Die Studienergebnisse werden auf www.sipcan.at als „Getränkeliste“ zum kostenlosen Download (http://www.sipcan.at/getraumlnkeliste.html) oder als online-Suche zur Verfügung gestellt.

Related Articles

Aktuell

Steviosid: Eine revolutionäre Alternative zu Zucker

Mit seiner Süßkraft, die deutlich stärker ist als die von Zucker, hat Steviosid (ohne jegliche Kalorien) die Welt der Süßstoffe revolutioniert. Mit einer Süßkraft, die...
- Advertisement -

Latest Articles

Digital Detox: Der Weg zu einer besseren Männergesundheit

Die Entscheidung für einen Digital Detox ist ein Schritt hin zu bewussterem Leben und Arbeiten. In unserer heutigen, digital dominierten Welt ist es kaum noch...

Gartenmelde und seine Heilwirkung

Die Gartenmelde kommt in der Volksmedizin mit seiner diuretischen (harntreibenden) Heilwirkung als Brechmittel und als Abführmittel zum Einsatz. Gartenmelde ist ein vielseitiges Kraut in Küche...

Biosimilars in der Therapie der Psoriasis

Vergleich der Wirksamkeit und Sicherheit von Biosimilars mit Original-Biologika für die Behandlung von Psoriasis lässt Fragen offen. Bei der Behandlung von mittelschwerer bis schwerer Psoriasis...