Freitag, März 29, 2024

Die Wirkung von Vitamin K unterstützt den Körper vielfältig

Vitamin K kontrolliert mit seinen Wirkungen die Blutgerinnung, aktiviert die Knochenbildung, fördert die männliche Fruchtbarkeit und schützt sogar vor Krebs.

Im Grunde genommen zählt man das Vitamin K zu den fettlöslichen Vitaminen, das im Körper mehrere lebenswichtige Funktionen entfaltet und mit seiner vielfältigen Wirkung unter anderem die Blutgerinnung und die Knochenbildung beeinflusst, die Fruchtbarkeit bei Männern fördert sowie sogar gegen Krebs hilft. Manche davon hat man erst in den letzten Jahren entdeckt.

Unter dem Strich vermuten Experten zudem weitere wichtige, noch unerkannte biologische Wirkungen. Dabei spielen Vitamin K1 – das Phyllochinon – sowie Vitamin K2 – das Menachinone – Schlüsselrollen bei der Synthese mehrerer Faktoren zur Blutgerinnung. Zudem steht das Vitamin auch stark mit dem Knochenstoffwechsel und Gefäßverkalkungen in Zusammenhang.

Jüngere Erkenntnisse betreffen dementsprechend vor allem positive Wirkungen von Vitamin K im Knochenstoffwechsel. Und zwar bezüglich Vorbeugung und Rückbildung von Arterienverkalkungen. Weiter bietet das Vitamin auch günstige Effekte auf die männliche Fruchtbarkeit und schließlich sogar gegen Krebs.

 

Quellen in der Nahrung

Im Grunde genommen sind vor allem Kohlgemüse, Spinat, Brokkoli, Kopfsalat, Kartoffeln, Spargel und Weizenkeimöl reichhaltige Vitamin K-Quellen in der Nahrung. Sowie auch Innereien. Besonders der Grünkohl ist mit seinem hohen Gehalt dabei hervorzuheben. Auch Petersilie enthält viel pro 100 g. Jedoch sind die Mengen als Gewürz meistens zu klein, um nennenswert den täglichen Bedarf zu erhöhen.

Der täglichen Bedarf beträgt laut den deutschsprachigen Fachgesellschaften bei Männern zwischen 15 und 51 Jahren 70 µg pro Tag. Frauen dieses Alters benötigen 60 µg. Schließlich sollten ab 51 Jahren Männer täglich 80 µg zu sich nehmen und Frauen 65 µg. Ausnahmen sind Schwangere und Stillende mit 60 µg. Unter dem Strich hat die EU ein Referenzwert von 75 µg festgelegt.

 

Vitamin K kontrolliert die Blutgerinnung aktiviert die Knochenbildung

Vitamin K besitzt eine wichtige Rolle in der Blutgerinnung. Es ist daran beteiligt, verschiedene Gerinnungsfaktoren (II, VII, IX und X) in ihre aktiven Formen umzuwandeln. Eine zentrale Rolle spielt Vitamin K auch für die Knochengesundheit. Denn es verbessert im Zusammenspiel mit Kalzium und Vitamin D die Knochendichte. Zudem den Gehalt an Knochenmineralsalz sowie die Knochengeometrie. Dadurch kann das Risiko für osteoporotische Knochenbrüche deutlich verringert werden.

 

Gegen Arterienverkalkung

Vitamin K verhindert in synergistischer Wirkung mit Vitamin D die Ablagerung von Kalzium in Weichteilen wie Blutgefäßen und Knorpeln. Immer häufiger steht zudem seine positiven Effekte auf Herz und Gefäße sowie Kreislauf im Fokus vonForschungen. Es bewirkt – in ähnlicher Weise wie Östrogen –, dass Kalzium wieder in die Knochen zurücktransportiert wird. Und es stellt damit einen Schutz vor Arterienverkalkung dar. Damit werden in weiterer Folge die Bildung von Plaques und das Risiko für die Entstehung von Herzinfarkten und Schlaganfällen verringert. Häufige Hinweise zeigen übrigens, dass Patienten mit chronischer Nierenerkrankung (CKD) häufig an einem Mangel leiden.

 

Positive Wirkung von Vitamin K auf die Fruchtbarkeit von Männern und Gynäkologische Aspekte

Das von Vitamin K angeregte Osteocalcin stellt ein wichtiges Hormon für die Reproduktion dar. Dadurch wird bewirkt, dass beispielsweise die Hoden mehr Testosteron bilden. Dies wiederum hat zur Folge, dass die Fruchtbarkeit von Männern gestärkt wird & Co. Zudem steht das Vitamin unter anderem im Zusammenhang mit dem Abtransport von Kalkeinlagerungen in der weiblichen Brust.

Wenn beispielsweise im Rahmen von Mammographie Untersuchungen verdächtige Areale gefunden werden, handelt es sich häufig um „Kalkspritzer“. Diese Kalziumeinlagerungen dienen quasi als Stammzellinduktor, könnten somit die Tumorgenese anregen und letztendlich zu Brustkrebs führen. Weiter deuten kleine Studien darauf hin, dass Vitamin K eine vorbeugende Wirkung auch bei anderen Arten von Krebs haben könnte. Und zwar wie beispielsweise Leberkrebs.

 

Wann kann eine Substitution sinnvoll sein?

Vitamin K2 kommt in fermentiertem Soja und grünen Gemüsesorten vor und kann auch von Darmbakterien hergestellt werden. In manchen Fällen kann jedoch eine Substitution sinnvoll sein, wenn beispielsweise zu wenig funktionsfähiges Vitamin K im Körper vorhanden ist. Dies lässt sich mit gewissen Untersuchungen feststellen, beispielsweise durch die Messung von nichtcarboxyliertem Osteocalcin.

Vorteile einer Anwendung einer Substitution von Vitamin K2 bieten sich insbesondere bei Vorliegen von Osteoporose. Zudem bei osteoporotischen Frakturen sowie arteriosklerotischen Veränderungen an den Blutgefäßen. Weiter kann der Einsatz von Vitamin K hilfreich sein, wenn Männer nicht ausreichend Spermien bilden. Und schließlich dadurch auch Probleme bei der Fortpflanzung haben.


Literatur:

Mokgalaboni K, Nkambule BB, Ntamo Y, Ziqubu K, Nyambuya TM, Mazibuko-Mbeje SE, Gabuza KB, Chellan N, Cirilli I, Tiano L, Dludla PV. Vitamin K: A vital micronutrient with the cardioprotective potential against diabetes-associated complications. Life Sci. 2021 Oct 21:120068. doi: 10.1016/j.lfs.2021.120068. Epub ahead of print. PMID: 34688697.

Fusaro M, Gallieni M, Porta C, Nickolas TL, Khairallah P. Vitamin K effects in human health: new insights beyond bone and cardiovascular health [published correction appears in J Nephrol. 2020 Jan 3;:]. J Nephrol. 2020;33(2):239-249. doi:10.1007/s40620-019-00685-0

Dahlberg S, Ede J, Schött U. Vitamin K and cancer. Scand J Clin Lab Invest. 2017;77(8):555-567. doi:10.1080/00365513.2017.1379090

Fusaro M, Gallieni M, Rizzo MA, et al. Vitamin K plasma levels determination in human health. Clin Chem Lab Med. 2017;55(6):789-799. doi:10.1515/cclm-2016-0783

McCabe KM, Adams MA, Holden RM. Vitamin K status in chronic kidney disease. Nutrients. 2013;5(11):4390-4398. Published 2013 Nov 7. doi:10.3390/nu5114390


Quelle:

Statement » Die vielfältigen Wirkungen von Vitamin K « von Univ.-Prof. DDr. Johannes Huber. Gynäkologe, Endokrinologe, Wissenschaftler und Autor; Österreichische Menopause Gesellschaft

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