Verkürzte Telomere haben eine geringere Teilungsfähigkeit, was die Zellalterung beschleunigt. Wer regelmässig gezuckerte Limonade trinkt, ist gefährdet.
Wissenschafter der University of California in San Francisco (UCSF) haben festgestellt, dass der Konsum von zuckerhaltigen Limonaden – unabhängig von, der oftmals dafür verantwortlich gemachten Adipositas – zu einer Verkürzung der Telomere führt. Telomere sind für die Stabilität der Chromosomen und somit den physiologischen Ablauf vieler Vorgänge im Körper wie der Zellalterung verantwortlich.
Mit jeder Zellteilung werden die Telomere verkürzt. Unterschreitet die Telomerlänge ein kritisches Minimum, kann sich die Zelle nicht mehr weiter teilen. Dann tritt der Zelltod – die sogenannte Apoptose – oder ein permanenter Wachstumsstopp ein.
Verkürzte Telomere korrelieren mit der Zellalterung
Die Forscher entdeckten in den weißen Blutkörperchen von Personen, die angaben regelmäßig Limonaden zu konsumieren, merklich verkürzte Telomere. Die Enden jedes Chromosoms und deren Verkürzung wurden bisher mit der Lebensdauer des Menschen korreliert. Weitere Zusammenhänge gibt es mit chronischen Erkrankungen wie Diabetes, Herzerkrankungen sowie einige Formen von Neoplasien.
„Der Konsum von zuckerhaltigen Limonaden bringt den Stoffwechsel aus dem Gleichgewicht. Dies ist bereits seit langem bekannt. Dass dadurch aber auch die Entstehung von Krankheiten begünstigt wird, konnte erst durch unsere Studie gezeigt werden.“ sagt Dr. Elissa Epel, PhD am UCSF, welche die Studie leitete.
Zu Bedenken gibt die Professorin der Psychiatrie, dass eine Verkürzung der Telomere bereits lange vor dem Einsetzen erster Symptome zu beobachten ist. Sie erinnert weiters daran, dass im Rahmen der Studie nur Erwachsene untersucht wurden.
Bei Kindern könnte der Konsum der gezuckerten Limonadegetränke weitaus schwerwiegendere Folgen haben. Die Zahl an Kindern mit Diabetes Typ II, die durch falsche Ernährung und mangelnde Bewegung entsteht, ist heute bereits alarmierend.
Zellalterung stark beeinträchtigt durch verkürzte Telomere
Mit dem Alterungsprozess sind also auch verkürzte Telomere manifestiert. Basierend auf dieser Tatsache berechneten die Forscher den Konsum von täglich etwa 600ml Limonade mit ein und stellten fest, dass der regelmäßige Verzehr dieser Produkte das biologische Alter um etwa 4,6 Jahre beeinträchtigt.
Die Sensibilität der Telomere auf ungesunde Lebensumstände wurde bereits durch mehrere Studien belegt, allseits bekannt ist die durch Rauchen begünstigte Zellalterung, um nur eines von vielen Beispielen zu nennen.
Risiko durch Limonade
In der Studie gaben 21% der Teilnehmer an, mehr als 600 ml Limonade an einem Tag zu konsumieren. Die meisten Befragten konsumierten zwischen 300-400 ml einer zuckerhaltigen Getränkes täglich. Dr. Cindy Leung, ScD fast das Ergebnis zusammen:” Wir fanden heraus, dass nur nach dem Konsum von zuckerhaltigen Limonaden eine messbare Veränderung in der Länge der Telomere festzustellen war.
Die Forscher der UCSF evaluierten Daten von 5.309 Personen im Alter von 20 bis 65 Jahren, welche bisher weder von Diabetes noch von anderen kardiovaskulären Erkrankungen betroffen waren.
Im Jahr 2009 gelang es Prof. Elizabeth Blackburn, PhD am UCSF die Verkürzung der Telomere erstmals zu messen, wofür sie später auch den Nobelpreis erhielt. Die Forscher der Studie nutzten genau jene Technik um den negativen Einfluss von zuckerhaltigen Limonaden auf das Erbgut nachzuweisen.
Quelle: http://www.ucsf.edu/news/2014/10/119431/sugared-soda-consumption-cell-aging-associated-new-study