Zur Ursachenforschung Schizophrenie gibt es neue Erkenntnisse: Eine neurologische Ursache ist sehr wahrscheinlich.
Die Diagnose Schizophrenie ist für Angehörige meist ein Schock. Niemand kann sich genau vorstellen, was der Betroffene durchmacht und wie man ihm helfen kann. Bis dato waren die Auslöser der Erkrankungen weitgehend ungeklärt, doch neueste Erkenntnisse aus der Forschung bringen Wissenschafter einen Schritt näher an des Rätsels Lösung. Den Experten zufolge, kommt es zu einer Mutation bestimmter Gene, die für das chemische Gleichgewicht im Gehirn und somit dessen Funktion essenziell sind. Die Mutationen betreffen jene Gene, die die Funktion exzitatorischer und inhibitorischer Neurotransmitter regulieren. Ist das Gleichgewicht dieser Neurotransmitter gestört, führt dies zu Beeinträchtigungen der Gehirnfunktionen.
„Die aktuelle Studie erweitert unser Verständnis hinsichtlich der biologischen Hintergründe der Schizophrenie, eine hochkomplexe Erkrankung, dessen Ursachen Wissenschafter seit langem versuchen zu ergründen,“ so Dr. Andrew Pocklington von der Cardiff University, Wales. „Unsere Erkenntnisse bringen uns ein großes Stück weiter und könnten die Entwicklung neuer Therapien, die sich seit der 70er Jahre nur wenig weiterentwickelt haben, bedeutend vorantreiben.“
Kritisch für die Funktion unseres Gehirns ist das Gleichgewicht chemischer Signale, die die Aktivität unserer Nervenzellen regulieren. Bisher nahm man an, dass die Störung dieser Balance zur Entstehung der Schizophrenie beiträgt.
Genetische Prädisposition zu chemischem Ungleichgewicht im Gehirn
Im Jahr 2011 stellte man fest, dass bestimmte für die Schizophrenie typischen Mutationen mit exzitatorischen chemischen Signalen interferieren. Die aktuell im Fachjournal Neuron erschienene Studie bestätigt und erweitert diese Erkenntnisse. Denn den Wissenschaftern zufolge, geraten bei der Entstehung der Schizophrenie nicht nur exzitatorische, sondern auch inhibitorische Neurotransmissionen außer Gleichgewicht.
„Die aktuelle Arbeit erweitert unser Verständnis hinsichtlich der genetischen Ursachen der Schizophrenie und zeigt wie eine Kombination genetischer Fehler das im Gehirn befindliche chemische Gleichgewicht stört,“ so Professor Hugh Perry vom Medical Research Council Neuroscience and Mental Health Board in Großbritannien.
„Für die Zukunft könnte dies möglicherweise bedeuten, dass wir das Risiko einer potenziellen Schizophrenie besser abschätzen könnten. Zudem könnten gezielte Behandlungsstrategien, basierend auf der Erbanlage individueller Personen, zum Einsatz kommen.“