Sonntag, März 17, 2024

Trotzphase und ihre Bedeutung: Wenn Kinder das NEIN entdecken

Zwischen dem zweiten und dem dritten Lebensjahr kommen Kinder in die Trotzphase, in der die Kleinsten die Bedeutung des Wortes »nein« entdecken und die Reaktionen darauf testen.

Unter dem Strich beginnt die Trotzphase im Leben unserer Kinder zwischen dem zweiten und dem dritten Lebensjahr. Wenn die Trotzphase beginnt, dann entdecken die Kleinkinder die Bedeutung des Wörtchens NEIN. Sie erforschen die Reaktionen der Eltern und erproben augenscheinlich vergnüglich den Umgang damit. Dann beginnen die Kleinkinder auch das »Ich« anstelle des eigenen Vornamens zu verwenden. Was in Folge erstmals die Willensäußerung »Ich will nicht« beziehungsweise »Ich will« möglich macht.

Doch nicht jede Idee lässt sich verwirklichen. Und nicht jeder Wunsch ist durchsetzbar. Das bringt für das weitere Leben und auch den Charakter sehr wichtigen Erfahrungen, die die Kinder in dieser Phase des Lebens machen müsse. Allerdings kann das auch so manche Tränen und reichlich Geschrei verursachen.



Die Trotzphase hat wichtige Bedeutung

Wenn die Trotzphase beginnt, ist das positiv, da das Kind einen neuen wichtigen Entwicklungsschritt macht. Die Kinder lernen zu laufen, werden mobiler und entdecken ihre Persönlichkeit und den eigenen Willen. Die Eltern stellen gerade deswegen mehr Regeln und Verbote auf. Dabei müssen sie wie das Laufen und Sprechen lernen, ihre Gefühle zu regulieren und nicht jedes Bedürfnis zu befriedigen.

Für Eltern ist ein positiver Umgang mit ihren Kindern auch deren Trotzphase entscheidend. Denn es kann sehr lange dauern. Eltern sollten in diesen Phasen besonders aktiv und selbsbewusst erziehen. Kinder erkennen sofort, wenn Eltern Schwäche zeigen und versuchen dies auszunutzen. Deswegen müssen Eltern ihren Kindern zeigen, wie man Wut anders äußern kann, müssen Grenzen aufzeigen, sollten aber auch nicht jede Kleinigkeit verbieten.

 

Kämpfe mit den Eltern

In der Trotzphase erleben die Kinder erstmals ein Diskrepanz zwischen Wollen und Können, die sehr verunsichernd sein kann. Die eigenen inneren Spannungen führen dann nicht selten oft zu heftigen Gefühlsausbrüchen. Noch mehr stört es die betroffenen Kinder, wenn die Eltern ihrem Willen etwas entgegenzusetzen haben.

Sie reagieren darauf mit Frustrationen, die nicht selten in den berühmt-berüchtigten Anfällen in der Trotzphase enden. Dann stampfen die Kinder, sie schreien, sie werfen und wälzen sich auf den Boden, stoßen Sachen um oder werfen mit Gegenständen um sich. Das kann bis zum Luftanhalten führen, wodurch es manchmal sogar zu kurzen Ohnmachtsanfällen kommen kann.

 

Erfahrungen in der Trotzphase für die Kinder für das weitere Leben sehr wichtig

Die erste Trotzphase – die mehrere Monate andauern kann – ist sehr anstrengend für Eltern. Aber auch für das Kind ist sie eine Belastung. Und wenn die Trotzphase noch so schwierig ist und manche Eltern sich kaum mehr zu helfen wissen.

In dieser Zeit macht das Kind einen Schritt, der für sein weiteres Leben und das Zusammenleben wichtig ist: Es lernt, seinen Willen zu steuern und damit verbundene frustrierende Erlebnisse zu verarbeiten. Das sind Erfahrungen, die für das spätere Leben von großer Bedeutung sind.




Literatur:

Chouinard MM. Children’s questions: a mechanism for cognitive development. Monogr Soc Res Child Dev. 2007;72(1):vii-ix, 1-112; discussion 113-26. doi: 10.1111/j.1540-5834.2007.00412.x. PMID: 17394580.


Quelle: Universität Heidelberg

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