Mittwoch, April 24, 2024

Tag des Hausarztes: Depression im Blickpunkt

Der jährlich weltweit begangene Tag des Hausarztes am 19. Mai steht heuer im Zeichen der Depression – angelehnt an » Depression – let’s talk «, dem heurigen WHO-Motto.

Am 19. Mai feiern wir jährlich weltweit den Tag des Hausarztes – heuer im Zeichen der Depression, da die WHO für den Weltgesundheitstag am 7. April 2017 das Motto Depression – let’s talk ausgab. Seit 2010 setzt die Weltorganisation für Allgemein- und Familienmedizin (WONCA – World Organisation of National Colleges, Academies) mit Aktivitäten rund um den Globus ein Zeichen und weist damit auf die wichtige Rolle der Allgemeinmediziner im Rahmen der primären Gesundheitsversorgung hin.

Hausärzte handeln personenorientiert und können von jedem Patienten eine Geschichte erzählen. Oft haben Familien über Generationen hinweg „ihren“ persönlichen Hausarzt, dem sie vertrauen. Die Allgemeinmediziner bringen aus dieser langjährig begleitenden Erfahrung heraus ein gutes Gefühl für das Vage, oft noch nicht Sichtbare in der Medizin mit. Sie verfügen über einen scharfen Blick auf das abwendbar Gefährliche, Seltene und behandeln ihre Patienten unter Berücksichtigung von Umfeld, Familie, Gesellschaft und Kultur.

Der Hausarzt begegnet täglich Menschen mit depressivem Verhalten in seiner Praxis. Er ist gefordert, gut und individuell angemessen damit umzugehen. Fragen nach Schlafqualität, Energie, Appetit, Bewegung, Konzentration sind als Einstieg leichter zu stellen bevor man nach Stimmung, Unlust, Schuldgefühlen oder Selbstmordgedanken frägt. Oft ist es beim Erstkontakt herausfordernd, anlassbezogene Niedergeschlagenheit von der Krankheit Depression zu unterscheiden. Die Diagnose Depression entsteht prozesshaft und wird oft erst nach mehreren Gesprächen klarer.

Zwei einfache Fragen sind für den Hausarzt zielführend, welche sich jeder Patient im Vorfeld auch bereits selbst stellen kann:

  • Haben Sie sich/habe ich mich im letzten Monat immer oder meistens depressiv oder hoffnungslos gefühlt?
  • Haben Sie/habe ich im letzten Monat Ihr/mein Interesse oder die Freude an allen oder den meisten Aktivitäten verloren?

Verneinende Antworten schließen eine Depression mit hoher Wahrscheinlichkeit aus. Wird eine der beiden Fragen positiv beantwortet, kann eine Depression vorliegen. Bei 60% der Patienten in der Primärversorgung löst sich die Depression innerhalb eines Jahres. Schon innerhalb einer Woche bessern sich manchmal Symptome allein durch das Arzt-Patienten-Gespräch.

Bewusstes, mitfühlendes Zuhören und Einbeziehung vieler nicht-medikamentöser Strategien eignen sich am besten als erste Veränderungsangebote: diese beinhalten Akzeptanz, Schlafhygiene, Selbsthilfe, Problemlösung, Verhaltensänderungen, Sport und Bewegung, Psychoedukation, Gesprächstherapie und die gemeinsame Suche wofür das Symptom Hinweis sein kann.

Da die meisten Patienten in der Primärversorgung keine schwere Depression aufweisen, kann man von einer vorschnellen Verschreibung von Antidepressiva Abstand nehmen. Die Frage, ob der Betroffene selbst bereits an eine medikamentöse Unterstützung gedacht hat, berücksichtigt dessen Verantwortlichkeit. Das Gespräch über erwünschte oder befürchtete Wirkungen aus der Sicht des Patienten erleichtert es, gemeinsam einen individuellen Behandlungsweg zu finden.

Weitere Informationen: https://oegam.at/; https://www.oegpam.at/; https://www.obgam.at/

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