Dienstag, April 16, 2024

Tabakpreis-Erhöhung reduziert Tabakkonsum

Zum Welt-Nichtrauchertag betonen Experten, dass eine Tabakpreis-Erhöhung um fünf Prozent den Tabakkonsum um 3,5 Prozent reduziert.

In einer Studie zur Tabakpreis-Politik hatte der Sozialmediziner Prof. Michael Kunze bereits vor 30 Jahren   festgestellt, dass Tabakpreis-Erhöhungen von nur 1 Prozent, den Tabakkonsum um 0,5 Prozent senken. Unter seiner Leitung hat aktuell der Diplomand Richard Felsinger eine Analyse der Tabakpreis-Politik für die Jahre 1997 bis 2015 fertiggestellt. Das zum Welt-Nichtrauchertag am 31. Mai veröffentlichte Ergebnis zeigt, dass heutzutage der Tabakkonsum bei einer Tabakpreis-Erhöhung um 1 Prozent sogar um 0,69 Prozent zurückgeht.

 

Jährliche, regelmäßige Tabakpreis-Erhöhung um rund 3,5 Prozent

Somit sinkt der Tabakkonsum um rund 3,5 Prozent, wenn man den Tabakpreis um fünf Prozent anhebt. In diesem Ausmaß stellt sich MedUni Wien-Rauch-Experte Kunze eine jährliche, regelmäßige Tabakpreis-Erhöhung vorstellen könnte. „Ein Ausmaß, das alle Parteien zufriedenstellt: Uns Mediziner, weil viele mit dem Rauchen aufhören würden, aber gleichzeitig auch die Trafikanten und das Finanzministerium, da die Einnahmen bzw. Steuern noch immer ein ordentliches Plus abwerfen.“

Und zugleich, so Kunze, ist die Marge so gering, dass dadurch nicht der illegale Zigarettenschmuggel angekurbelt werden würde. „Das wäre der Fall, und wird vom Finanzminister immer wieder als drohendes Szenario angeführt, würden wir die Zigarettenpreise drastisch und plötzlich anheben“, erklärt Kunze. Zugleich wäre es hilfreich, könnte man sich auf politischer Ebene auch mit Österreichs Nachbarländern zu einer gleichzeitigen und gleich starken Preiserhöhung durchringen.

„Unsere Ergebnisse von 1986 wurden mit dieser Diplomarbeit also eindrucksvoll bestätigt“, freut sich Kunze. „Wir an der MedUni Wien waren auch mit die Ersten, die diese Problematik über die Preispolitik lösen wollen und das auch wissenschaftlich evident belegen können.“

Rauchstopp bringt schon nach wenigen Tage positive Effekte 
Die möglichen negativen Folgen jahrelangen Tabakkonsums sind objektiv belegbar: Tabakkonsum ist die größte Einzelursache für Erkrankungen und vorzeitige Todesfälle in Europa, rund 90 Prozent der Todesfälle bei Lungenkrebs werden durch das Rauchen verursacht, dasselbe gilt für 75 Prozent der Todesfälle im Rahmen von chronischer Bronchitis und anderen Atemwegserkrankungen. Zudem ist Zigarettenrauchen an der Entstehung von Bauchspeichel-, Nieren- oder Gebärmutterhalskrebs beteiligt.

Dass das Aufhören schnell positive Ergebnisse zeitigt, ist auch belegbar: „Schon wenige Tage nach der letzten Zigarette sinkt das Risiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung rapide. Rauchen ist ja praktisch eine Kohlenmonoxid-Vergiftung, wer aufhört, stoppt diese Vergiftung“, so Kunze. Das Krebsrisiko allerdings bleibt jahrelang weiterhin erhöht.

Service: Diplomarbeit „Price Policy and Taxation: Strategies for Tobacco Control in Austria.“ Richard Felsinger unter der Anleitung von Michael Kunze.

Quelle: www.meduniwien.ac.at

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