Donnerstag, März 28, 2024

Stadieneinteilung der COPD wichtig für Therapie im jeweiligem Stadium

Die Stadieneinteilung der COPD ist zur besseren Früherfassung und Vereinheitlichung der Beurteilung und Therapie im jeweiligen Stadium nützlich.

Durch die Stadieneinteilung der COPD soll eine bessere Früherfassung und Vereinheitlichung der Beurteilung und Therapie der COPD – Chronisch obstruktive Lungenerkrankung: auf Englisch Chronic Obstructive Pulmonary Disease – ermöglicht werden. Erst unlängst hat die Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease (GOLD) auf Grundlage der neuesten Literatur ein sehr überarbeitete Version zu Diagnose, Therapie und Prävention der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) veröffentlicht. Die ersten dementsprechenden Empfehlungen wurden 2001 herausgegeben. In der Version 2017 hat man die Lungenfunktion für eine individualisierte Behandlung getrennt von den anderen Kriterien betrachtet. Mittels Spirometrie soll primär der Schweregrad der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) sowie die Stadien abgeschätzt werden.



 

Die Bronchitis

Bei der akuten Bronchitis handelt es sich in der Mehrzahl der Erkrankungen um Erkältungskrankheiten, die – abgesehen von der Virusgrippe in Epidemiezeiten – geringe Bedeutung haben und meist selbstlimitierend sind. In über 90% der Fälle sind Virusinfektionen verursachend, die allerdings bakteriell überlagert werden können.  In etwa 5 bis 35% der Fälle stellt eine akute Bronchitis den Beginn einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung dar.

Die chronische Bronchitis liegt vor, wenn in mindestens zwei aufeinanderfolgenden Jahren je 3 Monate lang eine vermehrte Sputumproduktion mit Husten besteht (ursprüngliche Definition im Ciba-Report 1959, WHO 1961). Die chronische Bronchitis ist die Antwort auf chronische Irritationen der Bronchialschleimhaut. In weiterer Folge wird die chronisch obstruktive Form der Bronchitis als COPD bezeichnet.

Diagnostik und Stadieneinteilung der COPD

Im Grunde genommen ist die Grundlage für die Stadieneinteilung der COPD die Einbeziehung der Lungenfunktion in die Vorfelddiagnostik. Dann folgt weiters eine exakte Diagnostik, die die intensive Zusammenarbeit von Hausarzt, Facharzt sowie dem Speziallabor ermöglicht. Die Diagnose stützt sich im wesentlichen auf den klinischen Befund und die Lungenfunktion mit der Blutgasanalyse. Röntgen, Labor und Spezialuntersuchungen ergänzen die Diagnostik.

Bedeutend ist auch die Erhebung der chronologischen Entwicklung der Symptomatik (Husten, Auswurf, Exazerbationen, Atemnot) und der cardiopulmonalen Leistungsfähigkeit, sowie die Suche nach inhalativen Noxen. Man unterscheidet vier COPD-Stadien, grundsätzlich spielt in jedem COPD-Stadium die Vorbeugung von Krankheitsschüben eine wichtige Rolle.


GOLD-Klassifikation der COPD-Atemwegsobstruktion basierend auf dem Post-Bronchodilatator-FEV1, für Patienten mit einem FEV1-FVC-Verhältnis < 0,70:

COPD-Stadium 1 mild FEV1 ≥ 80 % vorhergesagt, mehr als 80% des Sollwertes

COPD-Stadium 2 moderat 50 % ≤ FEV1 < 80 % vorhergesagt, zwischen 50 und 80% des Sollwertes

COPD-Stadium 3 schwer 30 % ≤ FEV1 < 50 % vorhergesagt, zwischen 30 und 50% des Sollwertes

COPD-Stadium 4 sehr schwer FEV1 < 30 % vorhergesagt, unter 30% des Sollwertes

FEV1 = Forced Expiratory Volume per Second, FVC = forcierte Vitalkapazität


COPD Stadium I

Dieses COPD-Stadium liegt vor, wenn die o.a. Bronchitisdefinition erfüllt ist. Die Lungenfunktion weicht hier nur um 0 bis 20 Prozent vom Sollwert ab und die Symptome sind meist noch schwach ausgeprägt, zu beobachten sind Husten und Auswurf. Viele Patienten bemerken ihre Erkrankung oft nicht, Raucher verharmlosen erste Husten-Symptome als Raucherhusten.



Sollte die COPD so früh diagnostiziert wird, werden gegebenenfalls bronchialerweiternde Bronchodilatatoren verschrieben. Denn diese stellen bei COPD die medikamentöse Basistherapie dar.


Stadium II der COPD

In diesem COPD-Stadium ist die Erkrankung bereits soweit fortgeschritten, dass Husten und Auswurf allgemein deutlich schwerere Beschwerden verursachen. Etwa 20% der Patienten leiden unter akuten Exazerbationen, Atemnot tritt aber nur unter Belastung auf – beispielsweise beim Sport. Dieser Umstand hat den Nachteil, das COPD-Patienten, die im Alltag wenig körperlich aktiv sind, das Fortschreiten ihrer COPD-Erkrankung spät bemerken.

Medikamentös kommen dauerhaft verschiedene bronchialerweiternde Wirkstoffe wie Betemimetika, Theophyllin sowie Tiotropium – beziehungsweise Ipratropium-Bromid – zum Einsatz. Wichtige Zusatzmaßnahmen sind Sport und körperliche Aktivität sowie eine gesunde Ernährung. Die wichtigste Behandlungsmaßnahme ist aber der völliger Rauchstopp.


Stadium III bei COPD

Dieses COPD-Stadium ist durch ein zusätzliches Auftreten einer Leistungsreduktion gekennzeichnet. Neben der Lungenfunktion, die die obstruktive Ventilationsstörung nachweist, zeigt die Blutgasanalyse unter Belastung bereits pathologische Werte.

Bereits bei geringen Anstrengungen wie Treppensteigen und dem Transportieren moderater Gewichte treten Atembeschwerden auf. Husten und Auswurf belasten den Alltag, die beeinträchtigte Lungenfunktion kann Sauerstoffmangel in verschiedenen Organen und in Folge Herzkreislaufprobleme verursachen.



Medikamentös kommt bei dieser als sehr schwer bezeichneten COPD ein langwirksamer Bronchodilatator – am häufigsten der Wirkstoff Tiotropium – zum Einsatz, der für 24 Stunden die Bronchien weitet. Bei einer erhöhten Exazerbationsrate lindern inhalative Kortikosteroide die Beschwerden.

Patienten mit starker Verschleimung helfen Atemtherapiegeräte, um den zähen Schleim zu lösen und das Abhusten zu erleichtern. Wichtige Zusatzmaßnahmen sind wiederum Sport und Bewegung, allerdings idealerweise in betreuten Lungensportgruppen. Schließlich sollte der Rauchstopp eigentlich schon geschehen sein.


Stadium IV

Dabei handelt es sich um das Endstadium, gekennzeichnet durch eine cardio-respiratorische Insuffizienz bei Cor pulmonale. Die Patienten sind in diesem COPD-Stadium sind chronisch mit Sauerstoff unterversorgt, leiden unter schwerer Atemnot, die zu starker Einschränkung der körperlichen Leistungsfähigkeit und Lebensqualität führt.

Schließlich ergänzen wie in COPD-Stadium 3 inhalative Kortikosteroide (Glukokortikoide) die Basistherapie mit Bronchodilatatoren, um Exazerbationen entgegenzuwirken. Bei schweren Exazerbationen kann kurzfristig Kortison oral angewendet werden. Bei der Sauerstofftherapie (LOT) wird Sauerstoff über eine Nasenbrille zugeführt.

Dadurch werden die COPD-Patienten mit respiratorischer Insuffizienz nicht nur mobiler, sondern nachweislich erhöht das auch die Lebenserwartung. Bei einigen Patienten können chirurgisch eine Lungentransplantation oder eine Lungenvolumenreduktion durchgeführt werden.




Literatur:

Mirza S, Clay RD, Koslow MA, Scanlon PD. COPD Guidelines: A Review of the 2018 GOLD Report. Mayo Clin Proc. 2018 Oct;93(10):1488-1502. doi: 10.1016/j.mayocp.2018.05.026.

Marçôa R, Rodrigues DM, Dias M, Ladeira I, Vaz AP, Lima R, Guimarães M. Classification of Chronic Obstructive Pulmonary Disease (COPD) according to the new Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease (GOLD) 2017: Comparison with GOLD 2011. COPD. 2018 Feb;15(1):21-26. doi: 10.1080/15412555.2017.1394285. Epub 2017 Nov 21.

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