Sonntag, März 17, 2024

Schmerzmittel und SYSADOA helfen bei Arthrose

Gegen die Volkskrankheit Arthrose existiert keine kurative Behandlung, Schmerzmittel und SYSADOA bringen Betroffenen Linderung ihrer Beschwerden.

Bis heute existiert keine kurative Behandlung der Volkskrankheit Arthrose. Doch zunehmend ­findet im Verständnis der häufigsten Erkrankungen des Bewegungsapparates ein Paradigmenwechsel statt: Das entzündliche Geschehen im Gelenk hat größere ­Bedeutung als bisher angenommen. So kommen neben den konservativen Analgetika nun verstärkt auch einige SYSADOA (Symptomatic Slow Acting Drugs in Osteo-­Arthritis) bei Arthrose zum Einsatz, die direkt in die Zytokinproduktion eingreifen. Zu diesen Schmerzmittel unterstützenden Behandlung der Arthrose zählt man die Substanzen Glucosamin, Chondroitin, Hyaluronsäure sowie Diacerein.

 

Volkskrankheit Arthrose

Die jährliche Rate der Neuerkrankungen an Arthrose steigt kontinuierlich an. Von den über 60-Jährigen sind bereits 80% betroffen. Einerseits sind die – zum Teil beträchtlichen – Schmerzen und Bewegungseinschränkungen sind ein großes körperliches Problem. Andererseits haben auch Krankenstandstage, Krankenhausaufenthalte sopiwe Langzeitinvalidität beträchtliche wirtschaftliche Folgen. Die chronischen Beschwerden haben zudem auch große volkswirtschaftliche Bedeutung. Deswegen hat eine effektive Strategie der Behandlung. Den größten Nutzen haben betroffene Personen jedoch weiterhin von einer möglichst frühen Diagnose und baldigem Beginn einer Therapie.


Glucosaminsulfat und Chondroitinsulfat als Schutz für den Knorpel

Die Kombinationstherapie mit Glucosaminsulfat und Chondroitinsulfat gegen Osteoarthrose ist jedenfalls in Erwägung zu ziehen. © Puwadol Jaturawutthichai / shutterstock.com
Die Kombinationstherapie mit Glucosaminsulfat und Chondroitinsulfat gegen Osteoarthrose ist jedenfalls in Erwägung zu ziehen. © Puwadol Jaturawutthichai / shutterstock.com

Faktum ist, dass die Gelenke unter Dauerstress sind. Der ­Einsatz von Glucosaminsulfat und Chondroitinsulfat zum Knorpelschutz ist zu rechtfertigen. Mehr dazu unter https://medmix.at/glucosaminsulfat-und-chondroitinsulfat-zum-knorpelerhalt/


Risikofaktor extreme Beanspruchung

Neben der genetischen Prädisposition spielen mechanische Gelenksschädigungen nach Unfällen sowie die extreme Belastung durch Beruf und Übergewicht eine wichtige Rolle in der Entstehung der Arthrose. Schwer arbeitende Menschen sind am stärksten bedroht.

Jedes Gelenk kann im Grunde genommen betroffen sein, aufgrund der hohen Beanspruchung sind jedoch Hüft- und Kniegelenke und die Wirbelsäule am stärksten gefährdet. Die Volkskrankheit Arthrose ist im Allgemeinen nicht heilbar und verläuft progredient.

 

Frühe Diagnose bei Arthrose entscheidend

Dem Allgemeinmediziner kommt bei der Diagnosefindung einer Arthrose eine besondere Rolle zu, in unklaren Fällen ist weiters das Hinzuziehen eines Rheumatologen unerlässlich. Zunächst wird versucht, bei Patienten mit einschlägigen Symptomen wie Schmerzen und Bewegungseinschränkung eine andere rheumatische Erkrankung auszuschließen, insbesondere die chronische Polyarthritis. Dazu stehen nach Anamnese und körperlicher Untersuchung entsprechende Laboruntersuchungen und besonders bildgebende Verfahren zur Verfügung, um die Diagnose zu sichern.

Es muss somit versucht werden, die Krankheit so früh wie möglich zu diagnostizieren und bereits bei der Entstehung zu stoppen. Nur so kann der beträchtliche Leidensdruck der Betroffenen ausreichend reduziert werden.

Zunehmend wird klar, dass besonders Il-1 und TNF-alpha an dem knorpeldestruierenden, entzündlichen Geschehen beteiligt sind. So stimuliert Il-1 proteolytische Enzyme, die den Knorpelabbau beschleunigen und hemmt zugleich die Resynthese von Proteoglycanen. Die bisherigen konservativen therapeutischen Maßnahmen beschränkten sich auf Schmerztherapie, entzündungshemmende Maßnahmen wie NSAR, die Verabreichung von Knorpelbestandteilen und die intraartikuläre Applikation von Cortison.

Wichtig bei Patienten mit Arthrose ist eine suffiziente Behandlung der bestehenden Schmerzsymptomatik mit Schmerzmittel. Neben Paracetamol kommen vor allem NSAR aber auch Opioide sowie Arzneipflanzen wie die Teufelskralle zum Einsatz.


Teufelskralle: Schmerzmittel mit natürlicher Wirkung gegen Entzündungen und Schmerzen

Eine rezente Studie zur Teufelskralle, Harpagophytum procumbens, lassen zur Wirkung und zu Nebenwirkungen gewisse Unterschiede bei Frauen und Männern vermuten. @ Roger-de-la-Harpe / shutterstock.com
Eine rezente Studie zur Teufelskralle, Harpagophytum procumbens, lassen zur Wirkung und zu Nebenwirkungen gewisse Unterschiede bei Frauen und Männern vermuten. @ Roger-de-la-Harpe / shutterstock.com

Teufelskralle zeigt als Schmerzmittel gute Wirkung, als unterstützende Therapie hilft es gegen Schmerzen und Entzündung bei Rheuma-Erkrankungen. Mehr dazu unter https://medmix.at/die-teufelskralle-hilft-natuerlich-und-schonend-bei-schmerzen/


Symptomatic Slow Acting Drugs in Osteo-Arthritis – SYSADOA bei Arthrose

SYSADOA bringen bei Arthrose eine chondroprotektive und indirekt analgetische Wirkung. Diese setzt zwar verzögert ein, hält dafür aber noch nach Absetzen der Medikation an (Carry-over-effect). Zu ihnen zählen die Substanzen Chondroitinsulfat, Hyaluronsäure, Diacerein und Glucosaminsulfat sowie pflanzliche Extrakte aus Avocado, Sojabohne oder Artischocke.

Eine durchschnittlich 5 mal pro Woche durchgeführte intraartikuläre Injektion von Hyaluronsäure bringt eine langanhaltende Verbesserung von Gelenkschmerzen. Schließlich regt diese Therapie den Knorpelaufbau an und verbessert die Diffusion zwischen Synovia und Knorpel.

Das oral eingenommene Chondroitinsulfat gilt als knorpelaufbauende Substanz und soll die Zerstörung des Knorpels der Gelenke aufhalten. Diacerein (ein halb-synthetisches Antraquinonderivat) hemmt die proinflammatorische Zytokinproduktion und die Effekte von Il-1, ohne aktiv in die Prostaglandinsynthese einzugreifen. Dadurch wird es, abgesehen von laxierender Wirkung, gut vertragen und keine schweren unerwünschten Wirkungen treten in Erscheinung.


Spritzen einer Injektion mit Hyaluronsäure ins betroffene Gelenk bei Arthrose

Intraartikuläre Therapien mit Injektion von Hyaluronsäure in das betroffene Gelenk kann vielen Patienten mit Arthrose dabei helfen, Schmerzen und andere Beschwerden zu lindern. © HENADZI PECHAN / shutterstock.com
Intraartikuläre Therapien mit Injektion von Hyaluronsäure in das betroffene Gelenk kann vielen Patienten mit Arthrose dabei helfen, Schmerzen und andere Beschwerden zu lindern. © HENADZI PECHAN / shutterstock.com

Übergewicht belastet die Gelenke bei Arthrose, dagegen hilft Übergewicht abbauen sowie aber auch das Spritzen einer Injektion mit Hyaluronsäure. Mehr dazu unter https://medmix.at/arthrosepatienten-durch-uebergewicht-belastet/


Literatur:

Trivedi S, Fang W, Ayyalasomayajula I, Vangsness CT. Pharmacotherapeutic considerations and options for the management of osteoarthritis in women [published online ahead of print, 2020 Jan 31]. Expert Opin Pharmacother. 2020;1–10. doi:10.1080/14656566.2020.1718649

Wang F, Wang Y, Xing H, Xu L, Zhou J. Drug prescription patterns in osteoarthris patients in a tertiary care hospital in China. Pak J Pharm Sci. 2019;32(5(Special)):2363–2368.

Ibargoyen-Roteta N, Mateos Del Pino M, Gutiérrez-Ibarluzea I, et al. Variability in the prescription of drugs with uncertain effectiveness. The case of SYSADOA in the Basque Country. GMS Health Technol Assess. 2018;14:Doc01. Published 2018 Nov 5. doi:10.3205/hta000130


Quellen:

http://oarsi.org/education/oarsi-guidelines

https://www.rheumatology.org/Practice/Clinical/Patients/Diseases_And_Conditions/Osteoarthritis/

http://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/osteoarthritis/basics/definition/con-20014749

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