Donnerstag, März 28, 2024

Schmerzmedizin in der Krise – befreit Schmerztherapie

In Österreich und Deutschland machen Experten der Schmerzmedizin immer wieder auf Unzulänglichkeiten in der Versorgung von Schmerzpatienten aufmerksam.

Jahs für Jahr betonen Schmerzmedizin-Experten, dass sich die medizinischen und auch ökonomischen Rahmenbedingungen für Therapie aber auch Prävention von Schmerzerkrankungen verbessern muss. Die gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen müssen sich ändern, die Politik ist gefordert. Anderenfalls werde auch weiter eine große Anzahl an Patienten unnötig chronische Schmerzen entwickeln.

23 Millionen Deutsche mit chronischen Schmerzen: Herausforderung für effektive Schmerzmedizin

Eine repräsentative Erhebung in der deutschen Bevölkerung aus dem Jahr 2015 zeigt, dass etwa 23 Millionen Deutsche über chronische Schmerzen berichten. Doch nicht alle Schmerzpatienten brauchen eine intensive Behandlung. Notwendig ist eine abgestufte Versorgung, damit jeder Patient die individuell richtige Behandlung erhält. Für die 2,2 Millionen Deutschen, die an chronischen, nicht tumorbedingten Schmerzen mit starker Beeinträchtigung leiden, bedeutet das einen hohen Einsatz an Ressourcen mit multimodalen Behandlungskonzepten. Problematisch ist, dass die kassenärztlichen Vereinigungen eine adäquate bedarfsorientierte Versorgung der Bevölkerung nicht finanzieren. Trotz der erfreulich größeren Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit und der Politik ist der Handlungsbedarf in der Schmerzmedizin nach wie vor groß.

Die Behandlung von Schmerzen müssen noch deutlicher in der Versorgungswirklichkeit des Gesundheitssystems verankert werden und sich an den speziellen Schmerzpatienten orientieren: sprich, die Strukturen der Versorgung müssen dem tatsächlichen Bedarf angepasst werden.

 

Ökonmische Krise, Druck in der Arbeitswelt

Ein ähnliches Bild ergibt sich in Österreich. Der Spar- und Kostendruck im Gesundheitswesen geht vor allem auch in der Schmerzmedizin zu Lasten von chronischen Schmerzpatienten. Statt Sparpotenziale durch angemessene Behandlung zu nutzen, wird nach wie vor an der Schmerzmedizin selbst gespart, kritisieren Experten. Das ist gerade in der heutigen Zeit sehr problematisch. Denn es ist aus zahlreichen Untersuchungen bekannt, dass komplexe angespannte wirtschaftliche Rahmenbedingungen mit ihren Begleiterscheinungen wie prekären Arbeitsverhältnissen, Arbeitslosigkeit und Kürzungen im Sozial- und Gesundheitswesen nachteilige Auswirkungen auf den Gesundheitszustand der Bevölkerung haben. Das gilt in besonderem Maß für chronische Schmerzen. Verstärkter Druck in der Arbeitswelt führt zu einer massiven Zunahme an psychischen Erkrankungen wie Depressionen, die ihrerseits wieder zu einem hohen Grad mit chronischen Schmerzzuständen vergesellschaftet sind. Sorgen um den Verlust des Arbeitsplatzes führen dazu, dass man Schmerzzustände wie etwa Rückenschmerzen nicht adäquat behandeln lässt – mit der Konsequenz, dass sie chronifizieren können.

Quelle: Deutsche SchmerzgesellschaftÖsterreichische Schmerzgesellschaft

Bildtext: Schmerzmedizin in der Krise © www.afcom.at

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