Mittwoch, April 24, 2024

Innovatives Computerprogramm für Schlüsselloch-OP

Eine Schlüsselloch-OP muss im Vorfeld genau geplant werden. Deswegen soll eine neue Software Chirurgen zukünftig dabei helfen, den besten Zugang zu finden.

Viele Chirurgen bevorzugen heutzutage eine Schlüsselloch-OP. Sie entfernen damit den Blinddarm. Oder sie dringen mit einer Sonde über ein kleines Schlüsselloch in die Schädeldecke ein, um einen Hirntumor zu entfernen. Ein solche Sonde besteht aus Operationsbesteck und Kamera, die den Medizinern die notwendigen Bilder liefert. Schließlich müssen die Chirurgen damit einen solchen Eingriff gründlich planen. Dr. Christina Gillmann von der Technischen Universität Kaiserslautern (TUK) erklärt dazu: „Die Chirurgen müssen den idealen Weg, also den Operationskanal, zum betroffenen Ort finden, der möglichst wenig wichtiges Gewebe im Gehirn schädigt.“

 

Computerprogramm ermöglicht intuitive Planung der Schlüsselloch-OP

Grundsätzlich nutzen Chirurgen je nach Erkrankung Bilder von Magnetresonanztomografien (MRT) und Computertomografien, welche vor der Schlüsselloch-OP aufgenommen werden. „Diese Daten werden im klinischen Alltag oft Schicht für Schicht begutachtet, jedoch ist es mit dieser Technik oft schwer nachzuvollziehen, in welchen Gewebsschichten es einen geeigneten Operationskanal geben könnte“, erläutert die Wissenschaftlerin.

Ein neues Verfahren, an dem Gillmann und ihr Team arbeiten, könnte hier Abhilfe schaffen: Es ermöglicht Medizinern, eine Schlüsselloch-OP intuitiv zu planen. „Das Computerprogramm zeigt die einzelnen Gewebeschichten an, die von einem Operationskanal betroffen sind“, sagt die Informatikerin. „Dabei lassen sich verschiedene Kanäle miteinander vergleichen und Risiken diskutieren.“

Schließlich kann der Behandler auf diese Weise auch mögliche Komplikationen erkennen, die bei seiner Schlüsselloch-OP auftreten könnten. „Das OP-Team könnte somit beispielsweise besprechen, welcher Weg beim einzelnen Patienten der sinnvollste ist“, so Gillmann weiter.

Als Datengrundlage für ihr Verfahren setzen die Informatiker der TUK auf verschiedene medizinische Bilder. Mit ihren eigenen Rechenverfahren werten sie diese Bilddaten neu aus. „Wir können die einzelnen Gewebeschichten visuell voneinander trennen und darstellen, sodass es einfacher ist, zu sehen, an welchen Stellen ein Operationskanal verlaufen soll“, erläutert Gillmann. Nicht zuletzt deswegen gestalten die Forscher ihre Technik so, dass die Chirurgen diese einfach handhaben können.

Die Software ist noch im Entwicklungsstadium. „Bis sie zum Einsatz kommt, wird es noch ein paar Jahre dauern“, so die Informatikerin weiter. Die Kaiserslauterer Forscher arbeiten hierbei eng mit dem Premier Health Krankenhaus in Dayton im US-amerikanischen Bundesstaat Ohio zusammen.

Auf der Medizintechnikmesse Medica in Düsseldorf stellen die Forscher ihr Verfahren vom 12. bis 15. November am Forschungsstand (Halle 7a, Stand B06) von Rheinland-Pfalz vor.


Quelle: Technische Universität Kaiserslautern – http://www.uni-kl.de

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