Donnerstag, März 28, 2024

Schlafstörung als Symptom verschiedener gesundheitlicher Probleme

Im Durchschnitt benötigt der Mensch zumindest sieben Stunden Schlaf, um ausreichend zu regenerieren. Fast jeder zweite Mensch leiden aber an Schlafstörungen, die häufig auch als Symptom verschiedener gesundheitlicher Probleme auftritt.

Im Grunde genommen treten Schlafstörungen häufig als Symptom verschiedener zugrunde liegender Störungen oder Erkrankungen auf. Sie kann die Leistungsfähigkeit, Wohlbefinden und die Gesundheit der Betroffenen massiv beeinträchtigen. Daher sollten insbesondere über einen längeren Zeitraum auftretende Schlafprobleme ernst genommen und ärztlich abgeklärt werden. Vorrangiges Ziel ist nicht nur die Beseitigung der Schlafstörung selbst – beispielsweise durch Schlafmittel – sondern die Behandlung der Ursache. Denn nur so ist ein nachhaltiger Erfolg erreichbar.



Generell werden verschiedene Formen unterschieden: Ein- und Durchschlafprobleme, mehrfaches nächtliches oder frühzeitiges morgendliches Erwachen und nicht mehr Einschlafen können. Akute Schlaflosigkeit dauert weniger als drei Monate, chronische Schlaflosigkeit dauert mehr als drei Monate und tritt mindestens dreimal pro Woche auf.

 

Vielfältige Ursachen können eine Schlafstörungen als Symptom verursachen

Menschen, die unter Schlaflosigkeit leiden, sollten sich an ihren Hausarzt wenden. Kurz andauernde Schlafstörungen werden meistens durch bestimmte Stressoren ausgelöst, z.B. aufregende Ereignisse, Arbeitsdruck, Terminkollisionen oder andere Belastungen. Bei länger andauernder Symptomatik sollten die Ursachen detailliert abgeklärt werden. Eventuell ist dazu eine Überweisung zu einem Internisten, Neurologen oder Psychiater notwendig, da eine breite Palette von organischen und psychischen Krankheiten als Auslöser infrage kommt (Tabelle 1).


Tabelle 1: Körperliche und psychische Ursachen für Schlafstörungen als Symptom

  • Nicht eingestellter Bluthochdruck
  • Herzerkrankungen, oft mit Atemnot einhergehend
  • Schilddrüsenüberfunktion
  • Nierenerkrankungen
  • Lungenerkrankungen, oft mit Atemproblemen wie z.B. Schlafapnoe
  • Schmerzerkrankungen
  • Morbus Parkinson
  • Demenz
  • Depression
  • Angststörungen
  • Panikattacken
  • Burnout
  • Bestimmte Medikamente

Negative Folgen von chronischem Schlafmangel

Im Volksmund heißt es, zu wenig Schlaf mache „krank, dick und dumm“. Wie so häufig besitzt auch diese Binsenweisheit einen wahren Kern. Tatsächlich reduzieren langanhaltende Schlafstörungen die Lebensqualität und die Leistungsfähigkeit massiv. Weiters gefährden sie auch unsere Gesundheit und reduzieren die Lebenserwartung. Hier einige Beispiele für die vielfältigen negativen Auswirkungen chronischem Schlafmangels:

  • Das Immunsystem wird geschwächt – dadurch wächst die Gefahr z.B. von Erkältungen und anderen Infektionskrankheiten.
  • Das normalerweise während des Schlafes gebildete Sättigungshormon Leptin sinkt ab, das Appetithormon Ghrelin steigt hingegen an – daraus resultieren vielfach ein vermehrtes Hungergefühl und eine Zunahme des Körpergewichts.
  • Die normalerweise im Tiefschlaf geförderte Freisetzung von Wachstumshormonen wird reduziert. Tritt im Erwachsenenalter ein Mangel auf, sinken Fitness und Leistungsfähigkeit. Darüber hinaus wird die Gewebealterung beschleunigt.
  • Weitere mögliche Folgen sind Gedächtnis- und Angststörungen sowie Depressionen bzw. die Verstärkung dieser Beschwerden.



Ursächlich ansetzende Therapien bevorzugen

Eine Schlafstörung ist somit nicht nur unangenehm, sondern potenziell auch gefährlich und daher grundsätzlich behandlungsbedürftig. Insbesondere bei akuten Problemen kommen zunächst häufig pflanzliche Substanzen wie Baldrian, Melisse, Passionsblume, Hopfen, Lavendel etc. zum Einsatz. Bei Störungen des Tag-Nacht-Rhythmus kann bei älteren Menschen (ab 55 Jahren) auch Melatonin für eine Besserung sorgen. Prinzipiell ist die Gabe von Melatonin, aufgrund des hohen Nebenwirkungspotentials, kritisch zu sehen und insbesondere für jüngere Menschen nicht empfehlenswert, da durch die Hormonsubstitution der Schlaf-Wach-Rhythmus aus den Fugen geraten kann.

 

Nicht-medikamentöse Wirkansätze: Musiktherapie bei Schlafstörungen

Sind oben genannte Medikamente nicht erfolgreich, sollte nach sorgfältiger Abklärung möglicher Auslöser eine ursächlich ansetzende Therapie eingeleitet werden. Das bedeutet zum einen die Behandlung der zugrundeliegenden Erkrankung. Zum anderen sind insbesondere kausal wirksame Ansätze wie Musiktherapie, Entspannungsübungen, autogenes Training, Muskelrelaxation nach Jacobson oder psychotherapeutische Ansätze wie z.B. Verhaltenstherapie zu empfehlen.

Ein moderner, sehr wirksamer Therapieansatz in der Schlafmedizin ist die Musiktherapie. Diese bezieht nicht nur das Symptom Schlaflosigkeit, sondern auch die Ursachen für Schlafstörungen in die Behandlung mit ein. Hierfür sehr hilfreiche Programme werden an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität in Salzburg von der Musikwissenschaftlerin Vera Brandes entwickelt. Mit einem Kopfkissen mit integrierten Lautsprechern können schlafwirksame Musikprogramme abgerufen werden und heilsame Töne begleiten in den Schlaf.

Generell hat sich die Musiktherapie in der Medizin in den letzten Jahren etabliert und ist in vielen Bereichen zu einem wichtigen Bestandteil der Therapie geworden.

Ergänzend sollte auf gute Schlafhygiene geachtet werden. Dazu gehört die Vermeidung von schwerem Essen oder von Aufregungen. Das können beispielsweise Streitgespräche, spannende Filme und schnelle Rock-Musik sein. Hilfreich sind unter anderem eine gute Matratze, eine angenehme Raumtemperatur sowie das Führen eines Schlaftagebuches. Generell abzuraten ist von der Anwendung von Schlafmitteln. Denn können potenzielle Nebenwirkungen verursachen und leicht zur Abhängigkeit führen.




Quelle:

Statement zum Symptom Schlafstörung von Prim. Dr. Heidemarie Abrahamian, Wissenschaftliche Leiterin des Privaten Instituts für Medizin & NLP.

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