Kaltes Wetter korreliert mit einem höheren Risiko für Herzinfarkt, je zehn Grad Celsius Temperaturabfall steigt das Risiko für einen ST-Hebungs-Infarkt (STEMI) um 7% an.
Dass das Risiko für Herzinfarkt bei kaltem Wetter höher ist, zeigte unlängst eine kanadische Studie der Universität von Manitoba in Winnipeg. Winnipeg, Manitoba ist der geografische Mittelpunkt Kanadas und dafür bekannt, dass die Einwohner sehr oft unter sehr heißen und trockenen Sommer- und besonders kalten Wintertagen zu leiden haben. Die erhobenen Daten belegen einen beträchtlichen Einfluss von Umweltfaktoren auf das Auftreten eines ST-Hebungsinfarkts.
Dieses Risiko für Herzinfarkt kann bis zu zwei Tage vor dem Ereignis vorhergesagt werden. Wenn es dafür mehr Bewusstsein in der Öffentlichkeit und ausreichende Ressourcen gäbe, könnte in Zukunft dieses vorhersehbare saisonale Risiko für Herzinfarkt besser gemanagt werden.
ST-Hebungsinfarkt (STEMI) – die Art Herzinfarkt mit der höchsten Sterblichkeit. Ein akuter Riss in den Ablagerungen („Plaques“) in einer Koronararterie und der daraus resultierenden Gefäßverschluss verursachen in den meisten Fällen einen ST-Hebungsinfarkt. Dieser sogenannte STEMI beschreibt diejenige Form des Herzinfarktes mit der höchsten Sterblichkeit.
Schließlich konnten die kanadischen Wissenschaftler zeigen, dass es einen klaren Zusammenhang zwischen den Außentemperaturen und dem STEMI-Risiko gibt. Dieses Risiko für Herzinfarkt kann bis zu zwei Tage vor dem Ereignis vorhergesagt werden. Deswegen betonten die Wissenschaftler die Notwendigkeit, für diese Bedrohungen mehr Bewusstsein in der Öffentlichkeit und ausreichende Ressourcen zu schaffen. Denn schließlich könnten dadurch auch die Verantwortlichen im Gesundheitssystem zukünftig dieses saisonale Herzinfarkt-Risiko besser vorhersehen und managen.
Die Winnipeg-Herzinfarkt-Studie im Detail
Das Studienteam um Erstautorin Dr. Shuangbo Liu wertete in einer retrospektiven Analyse die Daten über alle ST-Hebungsinfarkte der Jahre 2008 bis 2014 aus. Sie verglichen diese mit Wetterdaten, insbesondere der höchsten, mittleren und niedrigsten Tagestemperatur. Im Beobachtungszeitraum gab es 1.817 STEMI. Schließlich erwies sich die Tageshöchsttemperatur als bester prognostischer Faktor. Dementsprechend traten an Tagen mit einer Höchsttemperatur unter 0 Grad Celsius 0,94 STEMI pro Tag auf. Hingegen lag die Ereignisrate an Tagen mit Höchsttemperaturen über dem Nullpunkt bei 0,78. Schließlich waren auch die Tageshöchsttemperaturen der beiden Tage vor dem Infarkt ebenso von prognostischer Relevanz.
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