Dienstag, April 16, 2024

Reizmagen-Beschwerden durch Stress und falsches Essen

Stress, Ärger, falsches Essen und Ernährung: ein gesunder Lebensstil und verschiedene Pflanzen helfen gegen Reizmagen-Beschwerden wie Oberbauchschmerzen.

Auf einen sogenannten Reizmagen weisen Beschwerden wie unangenehmer Druck und Oberbauchschmerzen, Völlegefühl, häufiges Aufstoßen und Sodbrennen hin. Solche Reizmagen-Symptome, die viele Menschen schon einmal erlebt haben, können vor allem durch zu üppige Mahlzeiten, falsches Essen oder extremen Stress verursacht werden.

 

Reizmagen – funktionelle Dyspepsie

Etwa jeder dritte Mensch leidet an wiederkehrenden Oberbauchbeschwerden, für die sich auch bei Einsatz aller modernen diagnostischer Methoden keine organische Ursache finden lässt. Wenn diese Beschwerden permanent auftreten, denken Betroffene oft an ein Magengeschwür oder noch ernsthaftere Erkrankungen.

Hinzu kommt dann auch meisten erschwerend, dass bei einer ärztlichen Untersuchung keine abschließende Diagnose erstellt werden kann. In solchen Fällen liegt aller Wahrscheinlichkeit nach eine funktionellen Dyspepsie vor, die umgangssprachlich als Reizmagen bezeichnet wird.

Die funktionelle Dyspepsie ist eine der häufigsten funktionellen Störungen des Magen-Darm-Traktes. Eine genetische Veranlagung ist wahrscheinlich, aber weniger offensichtlich als beim Reizdarmsyndrom. Das gilt auch für psychiatrische Begleiterkrankungen.

 

Reizmagen – nervöser Magen

Unter dem Begriff Reizmagen werden Beschwerden zusammengefasst, die durch Funktionsstörungen des Magens hervorgerufen werden. Wobei Experten erst von einem Reizmagen sprechen, wenn die Beschwerden zumindest drei Monate lang im letzten Jahr vorgelegen sind und wenn mittels adäquater medizinischer Untersuchung eine andere ­Erkrankung wie beispielsweise Magengeschwür oder Darmentzündung als Ursache der Reizmagen-Beschwerden ausgeschlossen werden konnte.

Dementsprechend kommt der Diagnose durch den Spezialisten bei länger anhaltenden Beschwerden eine sehr wichtige Rolle zu. Die Diagnose erfolgt anhand der Anamnese, einer körperlichen Untersuchung, Laboruntersuchungen von Stuhl und Blut sowie zusätzlichen Untersuchungen wie Ultraschall, Magenspiegelung oder weitere bildgebende Verfahren. Mit allen diesen Methoden soll vor allem das Vorhandensein schwererer organischer Erkrankungen ausgeschlossen werden.

 

Stress als Ursache für Reizmagen

Genauso vielfältig wie das klinische Bild von Reizmagen-Beschwerden sind die Verursacher der Symptome. Einer der häufigsten Gründe für Reizmagen ist Stress. Typisches Anzeichen dafür ist das Nachlassen der Symptome im Urlaub, beziehungsweise die Verstärkung der Beschwerden in schwierigen Situationen, bei zusätzlichen Problemen, bei beruflicher Überlastung oder familiären Problemen.

Oft hängt Stress auch mit hastiger Nahrungsaufnahme sowie unregelmäßiger, teils ungesunder Ernährung zusammen. Das sind weitere Auslöser von Reizmagen-Beschwerden. Es kann aber auch eine Unverträglichkeit bestimmter Lebensmittel vorliegen. So können natürliche oder künstlich hergestellte Nahrungsmittelbestandteile wie Milchzucker, Fruchtzucker oder Sorbitol beziehungsweise Alkohol, Koffein und ­Nikotin sowie fettreiche, stark gewürzte und entweder zu heiße oder zu kalte Speisen und Getränke bei manchen Menschen die genannten Symptome hervorrufen.

Bei vielen der Betroffenen liegt eine erhöhte Empfindlichkeit der Magenwand vor, die sich auch messen lässt. Die gleiche Menge Luft in Magen oder Darm kann bei manchen Menschen mit Reizmagen zu Oberbauchschmerzen führen. Während andere Menschen nicht empfindlichen sind. Weiter können Veränderungen der Motorik vorliegen. Die Kontraktionen der Magenmuskeln können dabei verstärkt sein.

 

Individuelle Therapie

Die Therapie des Reizmagens ist sowohl von der Art der Beschwerden als auch deren Intensität abhängig. Sind die Beschwerden nur mild und treten nur gelegentlich auf, hilft oft schon die Gewissheit, dass es sich nicht um eine ernste Erkrankung handelt. Bei bekannter Überempfindlichkeit gegen bestimmte Nahrungsmittel sollte nach Möglichkeit darauf verzichtet werden.

Eine spezielle Diät, deren Wirkung beim Reizmagen erwiesen ist, gibt es nicht. Eine vitamin- und ballaststoffreiche Kost sowie ausreichend Flüssigkeit – mindestens 2 ­Liter pro Tag in Form von Mineralwässern und Obstsäften oder Kräutertees – ist in jedem Fall empfehlenswert. Regelmäßige Bewegung sowie der Versuch den täglichen Stress und Ärger mittels Entspannungsübungen abzubauen, tragen zu einer Erholung des gereizten Magens bei.

Bei größeren Beschwerden, die sich störend auf das Berufs- und Privatleben auswirken, ist zu den oben genannten Umstellungen des Lebensstils eine medikamentöse Therapie der Symptome zu überlegen. Hier können verschiedene Heilpflanzen zur Linderung der Beschwerden beitragen.

Selbsthypnose, autogenes Training, Medi­tation und Biofeedback sind Methoden, die auf die Ursachen abzielen, und die ­neben einer Symptomlinderung einen ­positiven Einfluss auf das gesamte Be­finden haben. Bei schweren ­seelischen Belastungen als Ursache für den Reizmagen muss Hilfe bei Experten gesucht werden.


Literatur:

Enck P, Azpiroz F, Boeckxstaens G, et al. Functional dyspepsia. Nat Rev Dis Primers. 2017;3:17081. Published 2017 Nov 3. doi:10.1038/nrdp.2017.81

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