Donnerstag, März 28, 2024

Gastprofessor Hans-Joachim Hannich in Graz

Seit 1. Oktober ist Hans-Joachim Hannich Gastprofessor an der Med Uni Graz, besonders das Thema „Die Visite aus biopsychosozialer Sicht“ ist ein großer Schwerpunkt.

Bereits seit dem Jahr 1982 ist Prof. Dr. Hans-Joachim Hannich eng mit der Medizinischen Universität Graz verbunden. Regelmäßige Forschungsaufenthalte führten den renommierten Wissenschafter aus Greifswald immer wieder in die Steiermark. Seit 1. Oktober ist Hans-Joachim Hannich nun Gastprofessor an der Med Uni Graz und hat dabei viel vor. Besonders das Thema „Die Visite aus biopsychosozialer Sicht“ stellt einen großen Schwerpunkt in der Arbeit des Forschers dar.

Prof. Dr. Hans-Joachim Hannich wurde 1952 geboren und studierte Psychologie und im Zusatz Medizin an der Universität Münster. Er habilitierte sich im Fach Medizinische Psychologie und wurde in Münster zum Professor für Klinische Psychologie und Psychosomatik berufen. Seit 1994 ist er Direktor des Instituts für Medizinische Psychologie an der Universität Greifswald, wo er den Lehrstuhl für Medizinische Psychologie etablierte. Weitere Funktionen, wie beispielsweise die Präsidentschaft in der European Association for Community Health oder die Ernennung zum Präsidenten der International Association for Rural Health and  Medicine sowie die Mitgliedschaft im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Psychologie, runden sein Profil ab. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen: Kulturelle und psychologische Aspekte des Schmerzes, Gesundheitsförderung, Psychotraumatologie, Ärztliche Gesprächsführung, Psychotherapeutische Versorgungsforschung und Mental Health Care. Mit Wirkung vom 01. Oktober 2016 wird Hans-Joachim Hannich für ein Jahr als Gastprofessur an die Universitätsklinik für Medizinische Psychologie und Psychotherapie der Med Uni Graz berufen.

Bereits seit 1995 gibt es einen Kooperationsvertrag zwischen der Med Uni Graz und der Universitätsmedizin  Greifswald, der auf seine und die Initiative von Univ.-Prof. Dr. Ursula Wisiak zurückgeht. Es besteht seitdem  ein Austausch von Studierenden und Lehrenden zwischen beiden Universitäten. Auch kam es bei der Unterrichtsplanung zu einer wechselseitigen Abstimmung von Lehrkonzepten. So wurde das in Graz etablierte Modell des frühen PatientInnenkontakts, das an der Universitätsklinik für Medizinische Psychologie und Psychotherapie entwickelt wurde,  im Studium von der Universitätsmedizin  Greifswald weitgehend übernommen. In der Forschung haben Grazer und Greifswalder WissenschafterInnen in gemeinsamen Projekten, zum Teil als EU-geförderte Forschungsverbünde, zusammengearbeitet. Themenbereiche der Kooperation umfassten Fragestellungen zur Gesundheitsbelastung z.B. von Studierenden im internationalen Vergleich bzw. zur Gesundheitsförderung von Personen mit Migrationshintergrund. Auch fanden gemeinsame Forschungsaktivitäten im Bereich der ärztlichen Gesprächsführung statt.

Ebenso wie seine Grazer Kollegen möchte Hans-Joachim Hannich die Weiterentwicklung des biopsychosozialen Modells im klinischen Kontext vorantreiben. Für den Forscher sind die Schnittstellen zwischen biologischen, psychologischen und sozialen Gegebenheiten, die in  Zusammenhang mit Gesundheit und Krankheit eine wichtige Rolle spielen, von besonderer Bedeutung. Unter diesem Gesichtspunkt steht die Gestaltung der ärztlichen Visite am Krankenbett im Fokus, da in ihr sämtliche Anforderungen an einen biopsychosozialen Zugang zum Kranken zusammenfließen.  Die Entwicklung eines Leitfadens zum Ablauf der „idealen Visite“ aus biopsychosozialer Sicht  ist demnach das nächste Ziel von Hans-Joachim Hannich und seinen Grazer KollegInnen.

Im Zuge der Auseinandersetzung mit dieser Thematik stehen natürlich auch die Fragen, wie die Ergebnisse der Arbeit in die Lehre umzusetzen sind, welche Methoden  dazu benötigt werden und auf welche Weise die Forschungsinhalte im Curriculum integriert werden können. Die Verstetigung des biopsychosozialen Modells ist dabei das erklärte Ziel des neuen Gastprofessors an der Med Uni Graz, der sich weiterhin auf einen guten wechselseitigen Austausch zwischen Greifswald und Graz freut.

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