Donnerstag, März 28, 2024

Fettleibigkeit, Adipositas, wird weltweit zu einem immer größeren Problem

In den letzten Jahrzehnten ist Fettleibigkeit, Adipositas, weltweit ein immer größeres Problem, vor allem in westlichen Industrienationen.

Unter dem Strich hat sich in den letzten wenigen Jahrzehnten Fettleibigkeit, Adipositas, weltweit zu einem immer größeren Problem entwickelt. Besonders betroffen sind die westlichen Industrienationen, aber auch Schwellenländer, allen voran arabische Länder, in denen Frauen lebensstilbedingt besonders oft an Fettleibigkeit leiden.

Die Folgen der Fettleibigkeit sind eine sehr großes Problem, denn das Risiko nahezu aller großen Volkserkrankungen – wie Bluthochdruck, Herzinfarkt, Schlaganfall, periphere Durchblutungsstörungen sowie Typ-II-Diabetes und Fettstoffwechselerkrankungen – wird durch Adipositas erhäht. Heute geht man auch davon aus, dass zahlreiche Krebserkrankungen bei Menschen mit Fettleibigkeit vermehrt auftreten. Das betrifft in erster Linie gastrointestinale Tumoren wie vor allem Darmkrebs (70 bis 90 Prozent aller Fälle von Kolonkarzinom sind Adipositas-assoziiert), aber auch Brust und Gebärmutterkrebs.

 

Fettleibigkeit beeinträchtigt Lebensqualität substanziell

Zahlreiche Krankheitsbilder hängen mit Adipositas zusammen – mit beträchtlichen wirtschaftlichen Auswirkungen für die Gesundheitssystee der einzelnen Ländern. Bereits vor vielen Jahren wurde demgegenüber berechnet, dass die Krankheiten Schlaganfall, Koronare Herzkrankheit und Typ II-Diabetes durch effektive Behandlung der Fettleibigkeit vermieden werden können.

Doch Adipositas verursacht nicht nur organischen Erkrankungen. Fettleibigkeit beeinträchtigt allgemein die Lebensqualität der Betroffenen und begünstigt Arbeitslosigkeit, Armut und Depression. Dadurch werden wiederum die Arbeitschancen, Wohlstandschancen und die seelische Gesundheit negativ beeinflusst. Oft kommen die betroffenen Menschen in einem Teufelskreis, aus welchen auszubrechen mit der Zeit schwieriger wird und der für den begrenzten Erfolg diverser Behandlungen verantwortlich ist.

 

Warum Fettleibigkeit, Adipositas, für die Menschen zu einem immer größeren Problem wird

Nicht nur gegenwärtige Häufigkeit und Folgeerkrankungen von Fettleibigkeit stellen ein großes Problem dar, sondern auch zahlreiche offen Fragen zu den Grundlagen und der klinischen Adipositas-Forschung. So weiss man beispielsweise noch immer nicht, warum Menschen bei Überernährung unterschiedlich Gewicht zulegen. Genetischer Analysen brachten kaum Risikogene für Gewichtszunahme und damit assoziierte Folgeerkrankungen zum Vorschein. Altbekannte klinische Parameter wie Bauchumfang oder Laborparameter wie Blutzucker und Fettstoffwechselparameter stehen bezüglich einer möglichen Risikoabschätzung genetischen Analysen nicht nach. Auch im Zusammenhang mit dem Verständnis der Gewichtsregulation sind viele Fragen offen. Zweifelsfrei liegt die Regulationszentrale im Gehirn, welches allerdings abhängig ist von peripheren Signalen aus dem Fettgewebe, endokrinen Organen und dem Gastrointestinaltrakt ist. Im Verdauungssystem könnte nicht nur Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme stattfinden, sondern auch die Regulation von Verdauung, Metabolisierung und – indirekt über das Gehirn – Appetit.


Literatur:

Frongillo EA, Fawcett SB, Ritchie LD, Sonia Arteaga S, Loria CM, Pate RR, John LV, Strauss WJ, Gregoriou M, Collie-Akers VL, Schultz JA, Landgraf AJ, Nagaraja J. Community Policies and Programs to Prevent Obesity and Child Adiposity. Am J Prev Med. 2017 Nov;53(5):576-583. doi: 10.1016/j.amepre.2017.05.006. Epub 2017 Jul 5. PMID: 28688728; PMCID: PMC5650930.

Engin A. The Definition and Prevalence of Obesity and Metabolic Syndrome. Adv Exp Med Biol. 2017;960:1-17. doi: 10.1007/978-3-319-48382-5_1. PMID: 28585193.

Marcovecchio ML, Chiarelli F. Obesity and growth during childhood and puberty. World Rev Nutr Diet. 2013;106:135-41. doi: 10.1159/000342545. Epub 2013 Feb 11. PMID: 23428692.


Quelle:

Fettleibigkeit, Adipositas – Einfluss der neuen Forschungsergebnisse auf aktuelle Präventions- und Therapiestrategien. Professor Dr. med. Stephan Bischoff, Geschäftsführender Direktor des Instituts für Ernährungsmedizin an der Universität Hohenheim und Ärztlicher Direktor des Zentrums für Ernährungsmedizin der Universitäten Hohenheim und Tübingen. DGIM: Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e.V.

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