Mittwoch, April 24, 2024

PRISCUS-Liste – zur Verbesserung der Arzneimitteltherapie im Alter

Ein Ansatz, die Arzneimitteltherapie alter Menschen zu verbessern, ist die sogenannte PRISCUS-Liste, auf deren Basis die österreichische PIM-Liste entwickelt wurde.

Mithilfe der sogenannten PRISCUS-Liste, die auch als Vorbild der österreichischen PIM-Liste zu sehen ist, soll die Arzneimitteltherapie alter Menschen verbessert werden. Basis stellen 83 gelistete Wirkstoffe dar, die alte Patienten nur in speziell begründeten Sonderfällen anwenden sollten. Medikamente der Liste, die eigentlich vermieden werden sollen, werden in rund zwei bis fünf Prozent der Fälle verschrieben. Es gibt aber noch keine Untersuchungen, ob die Vermeidung der gelisteten Wirkstoffe wirklich dazu führt, dass ältere Patienten seltener stürzen oder weniger verwirrt sind.

PRISCUS-Liste-Studie zur Patientensicherheit im Krankenhaus

Die Häufigkeit, mit der alte Menschen Medikamente der PRISCUS-Liste erhalten, ist für den ambulanten Bereich recht gut bekannt. Einige Medikamente erhöhen das Risiko für Stürze, weil sie beispielsweise zu einem Schwindelgefühl führen. Hamburger Forscher untersuchten vor etwa 5 Jahren mehr als 2000 Patienten und dokumentierten dabei knapp 28.000 verordnete Wirkstoffe, die den Patienten bei stationärer Aufnahme regelhaft oder bei Bedarf verordnet worden waren. Dabei zeigte sich, dass knapp 3 Prozent der Regelmedikation bei Aufnahme und knapp 18  Prozent der Bedarfsmedikation Medikamente der PRISCUS-Liste waren.

Bei Entlassung betrug der Anteil der Medikamente von der PRISCUS-Liste etwa drei Prozent der Gesamtverordnungen, exakt 2,63 Prozent in der Regelmedikation und 9,43 Prozent bei der Bedarfsmedikation. Insbesondere waren Schlaf-fördernde und kardiovaskuläre Medikamente häufig für den Bedarfsfall verordnet.

 

Problematik der Polypharmazie bei multimorbiden Patienten

Die Zahl multimorbider Patienten steigt durch die Demographie, wodurch Polypharmazie als häufiges Phänomen in der Behandlung älterer Patienten einhergeht.  Etwa jeder zweite ältere Patient leidet an vier bis fünf behandlungsbedürftigen Erkrankungen. Polypharmazie ist daher ein häufiges Phänomen in der Behandlung älterer Patienten. Immer noch unterschätzt werden die Auswirkungen dieser Polypharmazie auf den Gesundheitszustand und letztendlich das Überleben der Patienten. Die zahlreichen Interaktionen, aber auch die unkontrollierte Einnahme von OTC-Präparaten sowie die mangelnde Compliance bleiben nicht ohne Folgen, sodass 35% der älteren, selbstständig lebenden Patienten an unerwünschten Wirkungen ihrer Medikation leiden, von denen wiederum ein Drittel ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen muss.

Quelle:

http://www.dggeriatrie.de/

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