Sonntag, März 17, 2024

Wie sich akute Koronarpatienten verhalten sollen

Dem Hausarzt kommt vor allem die Aufgabe zu, seine Koronarpatienten aufzuklären und zu besprechen, was im Falle einer Akutsituation zu tun ist.

Das Behandlungsspektrum eines akuten Koronarpatienten reicht von der Verabreichung von Nitroglyzerin bis zur komplizierten Revascula­risation und Intervention im ­Katheterlabor. Auch kann jederzeit eine Komplikation – wie Kammerflimmern – einen Patienten zu einem dramatischen Notfall machen. Dann kann nur noch eine Reanimation und die Defibrillation helfen.

Die Komplexität dieser Vorgänge und rasche Änderungsmöglichkeit sollte jeder, der damit befasst ist, wissen. Weiters sollten beteiligte Helfer ihren Platz und die Möglichkeiten von Diagnostik und Therapie kennen. Entsprechende Schulungen und wiederholte Übungen (beispielsweise die Teilnahme an Reanimationskursen) sollten die einzelnen diagnostischen und therapeutischen Schritte definieren und festlegen. Notwendug vor allem an den jeweiligen Standorten, wie die Ordination, Spitalsambulanzen, Notarzt, Rettung sowie Spezialabteilung.


Zusammenhang Mangel an Vitamin D und KHK, der koronaren Herzkrankheit

Vitamin D Test © Jarun Ontakra / shutterstock.com
Vitamin D Test © Jarun Ontakra / shutterstock.com

In einer rezenten Studie konnte man keinen direkter Zusammenhang zwischen Mangel an Vitamin D und der KHK, koronare Herzkrankheit, entdecken. Mehr dazu unter https://medmix.at/mangel-an-vitamin-d-und-khk/


Je nach Symptomatik des Patienten werden verschiedene Anlaufstellen erforderlich sein, um dem akuten Koronarpatienten rasch und effizient helfen zu können. Es ist wesentlich, wer vom Patienten zuerst kontaktiert wird, bzw. wer die Symptomatik als erster richtig deutet. Der Aufklärung über das individuelle Risiko und der Erkennung und richtigen Deutung der Symptomatik, kommt eine eminente Bedeutung zu, ist aber – trotz aller Kampagnen (»Schach dem Herztod«, »Hand aufs Herz«, »Ein Herz für Wien«) – nicht ausreichend.

Noch viel weniger ist es gelungen, die ­Laienreanimation trotz aller ­Erste-Hilfe-Kurse zu etablieren. Erst in den letzten Jahren lässt die zunehmende Verfügbarkeit von einfach zu handhabenden und häufig verfügbaren Defibrillatoren (»Halbautomaten«, »Defi an Bord«) zumindest bei Reanimationen eine Verbesserung erwarten.

Die Diagnostik beim akuten Koronarpatienten steht auf 2 Säulen. Diese sind die Anamnese und das 12-Kanal-EKG. Die Labordiagnostik tritt für den Akutfall immer mehr in den Hintergrund. Sie beschränkt sich heute im Wesentlichen auf den Nachweis von Troponin ­(I oder T; Schnelltest).

Bei Auftreten von Symptomen stehen dem Patienten mehrere Anlaufstellen zur Verfügung. Diese können ortsbedingt unterschiedlich gewichtet sein und sich manchmal auch überschneiden.


Wirksam Herzinsuffizienz vorbeugen – zugeschnitten auf den einzelnen Patienten

Um wirksam Herzinsuffizienz vorbeugen zu können, müssen Risikopatienten mit Diabetes, Hypertonie und ungünstigen Blutfettwerten rechtzeitig behandelt werden. Mehr dazu unter https://medmix.at/wirksam-herzinsuffizienz-vorbeugen/


Hausarzt – Aufklärung seiner Koronarpatienten

Er ist immer wieder erste Anlaufstelle, aber aufgrund der nicht ständigen Verfügbarkeit nicht unbedingt die Beste, da viel Zeit verloren gehen kann, und in der Regel mangels diagnostischer Hilfsmittel auch keine wirkliche Abklärungsmöglichkeit besteht. Die Aufgaben für den Hausarzt bestehen in der Aufklärung seiner Risikopatienten, wobei auch zu besprechen ist, was im Falle einer Akutsituation zu tun wäre, und in der Aufklärung seines Ordinationspersonals, wie es sich im Falle eines Notfalls in der Praxis zu verhalten hat.

 

Spitalsambulanz

Je nach Angliederung bzw. Organisation (»Erstversorgung«, »Notfallaufnahme«, »Allgemeine Ambulanz«, »Herzambulanz«) sollte die Spitalsambulanz am besten geeignet sein, die nötigen diagnostischen Schritte und evtl. Konsequenzen abzuschätzen bzw. durchzuführen, vor allem in Hinblick auf eine eventuell nötige stationäre Aufnahme und Beobachtung.

Berichte aus England haben gezeigt, dass die Einrichtung von Spezialambulanzen für Patienten mit Thoraxschmerz eine sehr effiziente Methode zur Herausfilterung der Patienten mit akuten Koronarbeschwerden ist.

Unter dem Titel »Rapid assessment chest pain clinics« (RACPCs) konnte in einem Spital in Edinburgh bei Patienten ohne Koronare-Herzkrankheit-Anamnese mit Verdacht auf herzbedingtem Thoraxschmerz, der akut oder neu aufgetreten war, in 12% eine instabile Angina pectoris, in 23% eine stabile Angina pectoris und 65% keine kardiale Ursache erhoben werden.

Unter Einbeziehung bereits bekannter Koronarpatienten war die Zuordnung des neu oder verstärkt aufgetretenen Thoraxschmerzes 18% akute koronare Syndrome, 32% Angina pectoris und 49% nicht kardiale Ursachen in einem anderen Spital der gleichen Stadt. Dies könnte grundsätzlich ein Weg sein, Patienten mit Thoraxschmerzen effizient zu helfen.


Französische Paradoxon: positive Effekte von Rotwein für Herz-Kreislauf

Französisches Paradoxon: Der Konsum von Rotwein mit seinem ntioxidativen Inhaltsstoff Resveratrol bringt positive gesundheitliche Effekte für Herz und Kreislauf. © africa studio / shutterstock.com
Französisches Paradoxon: Der Konsum von Rotwein mit seinem ntioxidativen Inhaltsstoff Resveratrol bringt positive gesundheitliche Effekte für Herz und Kreislauf. © africa studio / shutterstock.com

Das Französische Paradoxon beschreibt positive Effekte von Rotwein auf Herz und Kreislauf, verantwortlich dafür soll das Resveratrol sein. Mehr dazu unter https://medmix.at/rotweinkonsum-franzoesische-paradoxon/


Rettung und Notfall­arztsystem

Der Rettung und dem Notfallarztsystem kommen heute mehr Bedeutung zu, als nur den möglichst raschen Transport ins Spital zu bewerkstelligen. Bei akuten Thoraxbeschwerden ist die Rettung häufig die erste telefonische Anlaufstelle und als erste medizinische Hilfe vor Ort.

Dazu haben französische Studien gezeigt, dass Patienten mit akutem ST-Hebungsinfarkt, deren Symptombeginn unter zwei Stunden liegt, von einer Fibrinolysebehandlung profitieren. Hier brachte beispielsweise das Wiener Infarktmodell gute Erfolge.

Ziel ist, dass jeder Patient mit EKG-Veränderungen im Sinne eines akuten Herzinfarktes entweder vorort lysiert und/oder in die nächste kardiologische Abteilung mit Interventionsmöglichkeit gebracht wird, wobei in Wien an vier Tagen der Woche zwei Spitäler rund um die Uhr Interventionsdienst haben. Dort wird so rasch wie möglich eine Koronarangiographie und wenn möglich eine Intervention am infarktbezogenen Gefäß durchgeführt.

Verschiedene Auswertungen zeigen, dass sich dieses Modell, wenn auch noch unvollkommen, sehr bewährt hat und den Prozentsatz der Akutinterventionen auf 70% steigern konnte und die Mortalität der Patienten deutlich gesenkt wurde.

 

Notarzt

Der Notarzt ist als Anlaufstelle je nach Region unterschiedlich definiert und organisiert. In gewissen Städten ist der ärztlicher Notdienst für Koronarpatienten nicht geeignet, da weder telefonisch noch Vorort eine Diagnose möglich. Bei Herzpatienten wird in der Regel auf die Rettung verwiesen wird.


Knoblauch ist altbewährt, gesund und gut für das Herz und unsere Gefäße

Schwefelwasserstoff bewirkt, dass Knoblauch Herz und Gefäße positiv unterstützt © HandmadePictures / shutterstock.com
Schwefelwasserstoff bewirkt, dass Knoblauch Herz und Gefäße positiv unterstützt © HandmadePictures / shutterstock.com

Wegen seiner gefäßaktiven Wirkung ist Knoblauch gesund und gut für das Herz und die Gefäße. Dafür sind geringe Schwefelwasserstoff-Konzentrationen verantwortlich. Mehr dazu unter https://medmix.at/wie-knoblauch-herz-und-gefaesse-unterstuetzt/


Kardiologische ­Spezialabteilung

Eine kardiologisch interne Abteilung mit invasiven Abklärungsmöglichkeiten und vollen interventionellen Möglichkeiten stellt natürlich die beste Anlaufstelle für den akuten Koronarpatienten dar. Durch den täglichen Umgang mit diesen Problemen, den vielfältig zur Verfügung stehenden diagnostischen und differentialdiagnostischen Mitteln, können diese Patienten manchmal auch erst nach stationärer Beobachtung der effizientesten aller Koronartherapien zugeführt werden, nämlich der Revascularisation, sei es durch ­percutane Interventionen oder ­gegebenenfalls auch durch eine Bypass-Operation.

Ziel muss es sein, Patienten mit Thoraxschmerzen möglichst rasch und selektiv diagnostizieren zu können. Dementsprechend sollten die Helfer ­ein dafür spezialisiertes Zentrum ansteuern.

Wichtig ist, dass egal über welche Anlaufstelle Koronarpatienten kommen, der weitere diagnostische und therapeutische Weg ohne Umwege oder Umleitungen möglichst rasch vor sich geht. Denn schließlich sollte es im Fall des ST-Hebungsinfarktes gelingen, durch eine Gefäßeröffnung innerhalb von 90 Minuten einen Herzinfarkt zu verhindern.


Die Vorteile der Mittelmeerdiät bei Erkrankungen von Herz und Gefäßen

Mediterrane Küche, Mittelmeerkost, Mittelmeer-Diät, Mittelmeerküche, mediterrane Ernährung, mediterrane Diät. © Marian Weyo / shutterstock.com
Mediterrane Küche, Mittelmeerkost, Mittelmeer-Diät, Mittelmeerküche, mediterrane Ernährung, mediterrane Diät. © Marian Weyo / shutterstock.com

Die Mittelmeerdiät führt bei Patienten mit Erkrankungen von Herz und Gefäßen zu geringerem Risiko für Erkrankungen der Herzkranzgefäße. Mehr dazu unter https://medmix.at/mittelmeer-diaet-koronarer-herzkrankheit/


Literatur:

Khamis RY, Ammari T, Mikhail GW. Gender differences in coronary heart disease. Heart. 2016 Jul 15;102(14):1142-9. doi: 10.1136/heartjnl-2014-306463. Epub 2016 Apr 28. PMID: 27126397.

Shuttleworth AL. Coronary heart disease. Prof Nurse. 1996 Mar;11(6):386-90. PMID: 8700922.


Quelle: Der akute Koronarpatient – wohin soll er sich wenden? Univ.-Prof. Dr. Johannes Mlczoch

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