Donnerstag, März 28, 2024

Oxytocin fördert soziale Interaktion und unterstützt die Psychotherapie

Das Kuschelhormon Oxytocin verbessert bei Patienten mit sozialen Beeinträchtigungen die Psychotherapie und das Erkennen und Zuordnen relevanter sozialer Reize.

Mit dem Neuropeptid Oxytocin ist eine neue Option für die Behandlung von psychischen Erkrankungen, die mit Beeinträchtigungen sozialer Interaktionen einhergehen. Forscher klärten unlängst einen Mechanismus auf, mit dem das sogenannte Kuschelhormon die Erkennung und Zuordnung relevanter sozialer Reize verbessert. Damit kann Oxytocin auch die Psychotherapie von betroffenen Patienten verbessern.

 

Oxytocin beeinflusst soziale Interaktion beim Menschen

Oxytocin stellt einen ersten Ansatzpunkt dar, der soziale Interaktion beim Menschen beeinflusst. Wissenschaftler fanden in den letzten Jahren dazu immer eindeutigere Beweise. Deswegen kommt das Kuschelhormon zunehmend in der klinischen Therapie zum Einsatz. Die Substanz verbessert beispielsweise in Psychotherapien von Erkrankungen, die mit Beeinträchtigungen im Erkennen sozialer Signale einhergehen, solche Ressourcen. Die Mechanismen sind jedoch nicht vollständig aufgeklärt, über die Oxytocin die Reizverarbeitung beeinflusst.

Unlängst konnten Forscher einen zentralen Mechanismus bei Mäusen aufklären, wie das Kuschelhormon die Wahrnehmung und Wiedererkennung anderer Individuen moduliert. Sie fanden heraus, dass das vom Hirn ausgeschüttete Oxytocin das Signal-zu-Rausch-Verhalten in der sensorischen Informationsverarbeitung verbessert.

Durch Oxytocin werden sogenannte Top-down-Projektionen aus der Großhirnrinde in sensorische Netzwerke aktiviert, die dort hemmende Neurone antreiben. Diese Top-down-Aktivierung verbessert die Signalqualität im Sinne eines Aufmerksamkeitsfilters, so dass die sensorische Information dann verändert an höhere Hirnareale weitergeleitet wird. Über diesen Mechanismus stärkt Oxytocin die Verarbeitung relevanter sozialer Signale und verbessert so die spätere Erkennung voriger sozialer Interaktionspartner.

Das ist ähnlich wie bei dem Spiel Memory, bei dem es darum geht, die Sinne zu schärfen, um ähnliche Objekte zu unterscheiden und diese später zu erinnern. Oxytocin scheint diese beiden Aspekte sozialer Interaktion zu fördern.


Literatur:

Oettl LL, Ravi N, Schneider M, Scheller MF, Schneider P, Mitre M, da Silva Gouveia M, Froemke RC, Chao MV, Young WS, Meyer-Lindenberg A, Grinevich V, Shusterman R, Kelsch W. Oxytocin Enhances Social Recognition by Modulating Cortical Control of Early Olfactory Processing. Neuron. 2016 May 4;90(3):609-21. doi: 10.1016/j.neuron.2016.03.033. Epub 2016 Apr 21. PMID: 27112498; PMCID: PMC4860033.


Quelle:

Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Leiter AG Entwicklungsbiologie psychiatrischer Störungen

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