Donnerstag, Mai 2, 2024

„No Sports“ vor dem Gelenkultraschall

Experten raten zu „No Sports“ vor dem Gelenkultraschall, da eine körperliche Anstrengung am Vortag die Diagnose von Gelenkrheuma erschwert.

 

Wer sich bei Verdacht auf entzündliches Rheuma einem Gelenkultraschall unterzieht, sollte vorher auf Sport verzichten. Denn dies kann die Diagnose erschweren. Darauf weisen Experten der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) in der „DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift“ hin. Ultraschalluntersuchungen spielen sowohl bei der Diagnostik als auch bei der Behandlung der Rheumatoiden Arthritis eine entscheidende Rolle: Sie ermöglichen es, frühzeitig entzündliche Prozesse an Gelenk und Knochen aufzudecken, und sie geben Hinweise darauf, welche Therapie die richtige ist.

„Um Unsicherheiten auszuschließen, sollte man vor einem Gelenkultraschall ein paar Ruhetage einlegen“, sagt Professor Dr. med. Marina Backhaus, Chefärztin der Abteilung Innere Medizin – Rheumatologie und Klinische Immunologie an der Park-Klinik Weißensee in Berlin. Die DEGUM-Expertin verweist auf eine Studie aus Spanien: Die Wissenschaftler hatten bei Probanden, die sich am Vortag körperlich betätigten, deutlich häufiger Hinweise auf eine Gelenkinnenhautentzündung registriert als bei Kontrollpersonen. „Eine solche Synovitis kann Folge einer rheumatischen Erkrankung sein, muss es aber nicht“, erklärt Backhaus. Manchmal sei die Ursache – wie bei einer Sehnenscheidenentzündung – nur eine Überanstrengung oder Überreizung, so die Expertin.

Gelenkultraschall zur Frühdiagnostik rheumatischer Erkrankungen geeignet

Ultraschalluntersuchungen eignen sich sehr gut zur Frühdiagnostik rheumatischer Erkrankungen. Auf dem Bildschirm lassen sich selbst kleinste Defekte in Knorpel und Knochen der Hand- und Fingergelenke erkennen. Erfahrene Untersucher können dem Ultraschallbild zudem zuverlässige Hinweise auf entzündliche Aktivitäten entnehmen. Das ist vor allem auch bei Patienten mit einer bereits diagnostizierten Rheumatoiden Arthritis wichtig. „Nicht immer schätzen die Patienten die Krankheitsaktivität richtig ein“, erläutert Backhaus. Die Sonografie ermögliche es dem Arzt, sich ein genaues Bild zu machen.

Neben dem gewöhnlichen B-Mode Ultraschall setzen Rheumatologen und Orthopäden dabei auch den Doppler-Ultraschall ein. Mit dieser Methode können die Ärzte vermehrte Gefäßbildungen in der Gelenkschleimhaut nachweisen und so einen sich anbahnenden rheumatischen Schub vorhersagen.

Insbesondere bei Patienten, bei denen sich Beschwerden wie Morgensteifigkeit, Müdigkeit oder Schmerzen dauerhaft oder vorübergehend abgeschwächt haben, kann dies wertvolle Erkenntnisse liefern. „Die Ergebnisse haben mitunter großen Einfluss auf die Wahl der Therapie“, erklärt Backhaus. Der Ultraschall erfülle vielfältige Aufgaben in der Rheumatologie, so die Expertin. Sie hebt hervor: „Für die Sonografie sind Qualifikation und Erfahrung des Untersuchers von entscheidender Bedeutung.“

Von der DEGUM zertifizierte Ärzte finden Patienten auf der Serviceseite der DEGUM-Homepage unter: www.degum.de.

Literatur:

Ohrndorf, S., Backhaus, M.: Gelenk-Ultraschall bei rheumatoider Arthritis, in: Dtsch Med Wochenschr 2015, 140, S. 1223−1226, DOI 10.1055/s-0041-103783

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