Montag, April 22, 2024

WCN-Scale: Testverfahren zur Bestimmung des Bewusstseinszustandes von schwerkranken Patienten

Ein Testverfahren, der WCN-Scale, zur Bestimmung des Bewusstseinszustandes von schwerkranken Patienten unterstützt eine einheitliche Bewertung.

Mehr als ein halbes Dutzend unterschiedliche Testverfahren kommen weltweit zum Einsatz, um den Bewusstseinszustand von schwerkranken Patienten festzustellen. Ein kombiniertes Testverfahren aus der USA, der WCN-Scale, soll zukünftig eine einheitliche Bewertung und so eine verbesserte Kommunikation zwischen den unterschiedlichen Fachrichtungen möglich machen. So soll sich mit einer einfachen klinischen Untersuchung der Bewusstseinszustand von Patienten in einer neurologischen Intensivstation häufig genauer bestimmen lassen als mit herkömmlichen Testverfahren, wie eine aktuelle US-Studie herausfand.

 

Unterschiedliche Testverfahren erschweren zuverlässige Diagnose

Rund um den Globus gibt es mehr als ein halbes Dutzend Testverfahren, um den Bewusstseinszustand bei Menschen, die an einer Beeinträchtigung des Bewusstseins leiden, zu bestimmen. Wenngleich jeder dieser Testverfahren für sich alleine zuverlässig ist, funktionieren doch alle nach unterschiedlichen Kriterien und Logiken, was im klinischen Alltag mitunter die zuverlässige Diagnose erschweren kann.

 

WCN-Scale

Um diese Situation zu verbessern, extrahierten deswegen US-Forscher besonders zuverlässige oder miteinander übereinstimmende Kriterien. Dazu gehörten die Bestimmung der Erregbarkeit, Aufmerksamkeit oder des Urteilsvermögens. Diese Faktoren stellten diese zum WCN-Scale zusammen. Wobei auch die Terminologie, die in verfügbaren Testverfahren verwendet wird, vereinheitlicht oder präzisiert wurde.

Das Ergebnis fiel im Vergleich mit herkömmlichen Methoden überzeugend aus: Egal ob es um die Einstufung der Wachheit, die Messung der Reaktion auf bestimmte Stimuli, die Bestimmung der Aufmerksamkeitsspanne oder der Prozessgeschwindigkeit ging, war der aus den diversen Einzelkriterien kombinierte WCN-Scale den bisherigen Testinstrumenten überlegen.

Die kombinierte Bewertungsmethode liefert jedenfalls signifikant einheitlichere und aussagekräftigere Ergebnisse als die bisherigen Verfahren. Und zwar mit einem übereinstimmenden und widerspruchsfreien Befund über den Grad des Bewusstseins der betroffenen Patienten.

Verglichen mit den bisherigen Standardverfahren bietet das WCN-Scale-Testverfahren eine präzise Terminologie und eine bessere klinische Dokumentation. Das soll eine Grundlage für eine bessere interdisziplinäre Kommunikation sein. Zudem werden Schädigungen früher erkannt.


Quelle:

XXIII. Weltkongress der Neurologie, September 2017.
Abstract Kapinos et al, Proposing The WCN Scale: A Comprehensive Composite Assessment Of Consciousness In The Critically Ill Patient

Latest Articles

Folgt uns auf Facebook!

Gehirn, Nerven und Psyche

Resilienz: die Kunst, psychische Widerstandsfähigkeit zu stärken

Resilienz bezeichnet die psychische Widerstandsfähigkeit, die uns auch ermöglicht, aus Krisen zu lernen und daraus gestärkt hervorzugehen. In einer idealen Welt wären wir vor Schicksalsschlägen,...
- Advertisement -

Related Articles

Neuroplastizität bei Schlaganfall

Neuroplastizität bezeichnet die Fähigkeit des Gehirns, seine Strukturen ein Leben lang ändern zu können. Dies kann man nach Schlaganfall sehr gut nutzen. Im Grunde genommen ist jeder Schlaganfall...

Neuropsychologische Diagnostik bei neuro­logischen Akutpatienten

Die neuropsychologische Diagnostik ist bei neuro­logischen Akutpatienten – wie mit Schlaganfall und Epilepsie  – von großer Bedeutung. Neurologische Akuterkrankungen – wie Zerebrale Ischämie oder Blutung,...

Fischöl und seine Omega-3-Fettsäuren gegen Psychosen bei Jugendlichen

Fischöl-Kapseln mit seinen mehrfach ungesättigten Omega 3-Fettsäuren konnten bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen Psychosen entgegenwirken. In einer systematischen Meta-Analyse haben Forscher die Auswirkungen von mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren...