Freitag, April 19, 2024

Antikörper-Therapie mit Risankizumab gegen Psoriasis vielversprechend

Die Antikörper-Therapie mit Risankizumab gegen Psoriasis bringt den Patienten eine rasche, effektive und langanhaltenden klinische Verbesserung.

Im Februar 2019 wurde Risankizumab zur Behandlung der mittelschweren bis schweren Psoriasis zugelassen. Der monoklonale Antikörper Risankizumab bindet an Interleukin 23, um die Zytokinbindung an seinen Rezeptor zu verhindern. Da Interleukin 23 an peripheren Entzündungen, insbesondere an T-Zell-Reaktionen, beteiligt ist, zielt seine Hemmung darauf ab, die Hautläsionen der Psoriasis zu reduzieren. Zu Risankizumab gibt es aktuelle auch gute Studienergebnisse zum Einsatz bei Patienten mit aktiver Psoriasis-Arthritis (PsA).

 

Vorteile von Risankizumab

Die Psoriasis ist eine häufige chronische immunvermittelte Hauterkrankung, die die Lebensqualität der Patienten erheblich beeinträchtigt. Im Laufe der Jahre wurden mehrere hochspezifische medikamentöse Therapien entwickelt. Und zwar wie beispielsweise Tumornekrosefaktor-α-Inhibitoren, der nicht selektive IL-23-Inhibitor Ustekinumab sowie jüngst die IL-17-Inhibitoren. Risankizumab ist ein monoklonaler Antikörper, der auf IL-23p19 abzielt, ohne IL-12 zu binden. Dieser neuartige therapeutische Ansatz lässt Vorteile gegenüber den anderen kürzlich zugelassenen Anti-IL-17-Inhibitoren vermuten. Und zwar wie beispielsweise die Vermeidung von Candida-Infektionen und Neutropenie.

Der Antikörper Risankizumab zeigte gegen Psoriasis auch im Vergleich zu Placebo und Ustekinumab eine ausgezeichnete Wirksamkeit. Und zwar mit höheren Raten für den Psoriasis Area Severity Index (PASI) 75, PASI 90 und PASI 100 sowie einem praktischen Erhaltungsdosierungsschema alle 12 Wochen. Insgesamt wurde Risankizumab gut vertragen, Wobei die häufigste unerwünschte Wirkung eine Infektion der oberen Atemwege war.

Nach nur einer einzigen Behandlung mit dem humanen Antikörper Risankizumab gegen Psoriasis beobachteten beispielsweise in einer älteren Studie Wissenschafter der Rockefeller University eine rasche, effektive und langanhaltenden klinischer Verbesserung. Dabei blockiert Risankizumab (BI 655066) Interleukin-23 und verhindert seine Koppelung mit Zellrezpetoren.

Das Medikament wird subkutan injiziert. Um die empfohlene Dosis von 150 mg zu verabreichen, sind zwei Injektionen an verschiedenen Stellen erforderlich. Bei Patienten mit Leber- oder Nierenfunktionsstörung sind keine niedrigeren Dosen erforderlich. Risankizumab wird katabolisiert und hat eine Eliminationshalbwertszeit von 28 Tagen.

 

Studienergebnisse

Im Zuge einer Psoriasis-Studie zeigte ein Großteil der teilnehmenden Patienten bereits nach einer einzigen Dosis einer experimentellen Behandlung mit dem humanen Antikörpern Risankizumab signifikante klinische Verbesserungen. Gegen Ende der Studie war bei nahezu allen der 31 untersuchten Patienten eine deutliche Verbesserung der Psoriasis-Symptome zu beobachten.

„Das Ergebnis ist besonders vielversprechend. Dabei unterscheidet sich die Verwendung eines Antikörpers gegen den Immunbotenstoff IL-23 erheblich von den bisher vorherrschenden Behandlungsstrategien mittels immunsuppressiven Medikamenten, die über das ganze Leben hindurch eingenommen werden müssen,“ so James Krueger, Autor der Studie, Direktor des Milstein Medical Research Program D. Martin Carter und Leiter des Departments für Investigative Dermatologie.

„Die Erkenntnisse könnten erstmals die Möglichkeit eines langfristigen Therapieerfolgs eröffnen, in anderen Worten, einer Heilung.“

Das obere Bild zeigt die verdickte Epidermis bei Psoriasis-Erkrankung vor, unten dünn nach achtwöchiger Therapie gegen Psoriasis mit dem Antikörper Risankizumab – BI 655066. © James Krueger / The Rockefeller University
Das obere Bild zeigt die verdickte Epidermis bei Psoriasis-Erkrankung vor, unten dünn nach achtwöchiger Therapie gegen Psoriasis mit dem Antikörper Risankizumab – BI 655066. © James Krueger / The Rockefeller University

 

Mit Risankizumab Blockade von Interleukin-23 als Therapie gegen Psoriasis

Bereits vor mittlerweile mehr als 10 Jahren vermuteten Krueger und seine Kollegen eine dominante Rolle von Interleukin-23 bei Psoriasis, und die Forschung seitdem unterstreicht diese Hypothese. So scheint es, dass der Immunbotenstoff Interleukin-23 eine Interaktionskaskade auslöst, die eine Entzündungen der Haut, exzessives Wachstum der Hautzellen sowie die Erweiterung der Blutgefäße zur Folge hat.

Mit der Entdeckung der Rolle von Interleukin-23 bei Psoriasis, begann die Suche einer effektiven Antikörper-basierten Therapie, welche auf genau dieses Zytokin abzielt. Dabei fiel besonders Risankizumab auf, ein humaner Antikörper der Interleukin-23 gezielt blockiert und somit verhindert, dass es an seine Rezeptoren andockt.

Bereits eine einzige Behandlung führte zu einer raschen, effektiven und dauerhaften klinischen Verbesserung bei Patienten mit moderater bis schwerwiegender Psoriasis.

Es kam bei behandelten Patienten zu einer bis zu 80-prozentigen Verbesserung der klinischen Symptome, die mindestens 6 Wochen anhielt. Mittlerweile zeigten weitere Untersuchungen, dass Risankizumab zu einer verminderten Expression jener Zytokine führte, die im Psoriasis-Geschehen involviert sind.

 

Fazit

Die Antikörper-Therapie mit Risankizumab zeigt gegen Psoriasis vielversprechende Ergebnisse. In naher Zukunft werden weitere Daten nicht nur für Psoriasis, sondern auch für Morbus Crohn und Psoriasis-Arthritis verfügbar sein.

Vergleichsstudien mit Risankizumab mit anderen IL-23-Inhibitoren sowie IL-17-Inhibitoren werden von entscheidender Bedeutung sein, um die Rolle von Risankizumab bei der Behandlung von Psoriasis zu festigen.

Beispielsweise konnte ein rezenter Vergleich mit Ustekinumab wiederum bestätigten, dass Risankizumab eine konsistente und überlegene Wirksamkeit gegenüber Ustekinumab brachte. Und zwar unabhängig von der Patientendemographie sowie von den Krankheitseigenschaften oder der vorherigen biologischen Exposition.


Literatur:

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Banaszczyk K. Risankizumab in the treatment of psoriasis – literature review. Reumatologia. 2019;57(3):158-162. doi: 10.5114/reum.2019.86426. Epub 2019 Jun 28. PMID: 31462831; PMCID: PMC6710847.

Álvaro Machado, Tiago Torres. Spotlight on risankizumab and its potential in the treatment of plaque psoriasis: evidence to date. Psoriasis (Auckl). 2018; 8: 83–92. Published online 2018 Nov 13. doi: 10.2147/PTT.S165943

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Gerald G. Krueger, Richard G. Langley, Craig Leonardi, Newman Yeilding, Cynthia Guzzo, Yuhua Wang, Lisa T. Dooley, Mark Lebwohl. A Human Interleukin-12/23 Monoclonal Antibody for the Treatment of Psoriasis. The New England Journal of Medicine 2007, 356 (7): 580-592


Quellen:

Axel Rhindt. Antikörper-Therapie mit Risankizumab gegen Psoriasis vielversprechend. MEDMIX online 2020.

Rockefeller University

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