Donnerstag, März 28, 2024

Erfahrungen mit der Mittelmeerdiät und einem Nordic Diet Ernährungsplan

Eine Mittelmeerdiät – mediterrane Ernährung – kann das Risiko für Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs verringern, aber auch ein Nordic Diet Ernährungsplan zeigt Vorteile.

Bereits mehrfach wurde berichtet, dass eine mediterrane Ernährung – auch mediterrane Diät, mediterrane Ernährung oder Mittelmeerdiät genannt – nachweislich positive Effekte für die Gesundheit bringt. Neue Analysen der EPIC-Potsdam-Studie zeigen nun erneut, dass eine Mittelmeerdiät, aber auch ein Nordic Diet Ernährungsplan, auch außerhalb des Mittelmeerraums das Risiko für Typ-2-Diabetes senken kann. Zudem sollen Menschen durch den Konsum von reichlich Gemüse, Obst, Olivenöl und Co. wahrscheinlich zusätzlich ihr Herzinfarkt-Risiko verringern können. Die Ergebnisse zum Zusammenhang von regionalen Diäten und chronischen Erkrankungen haben Wissenschaftler unlängst im Rahmen des Kompetenzclusters NutriAct im Fachblatt BMC Medicine publiziert.

 

Mittelmeerdiät bringt auch in unseren Breiten positive Effekte für die Gesundheit

Wie mehrfach in wissenschaftlichen Studien gezeigt werden konnte, schützt die Mittelmeerdiät mit reichlich Gemüse und Obst (Tomaten, Trauben, etc.), Nüssen, Samen, Fisch, Hülsenfrüchten, Getreide und Olivenöl sowie wenig Fleisch, Milchprodukten und moderatem Alkoholkonsum vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Typ-2-Diabetes und Krebs. Bisher unklar war jedoch, ob die Mittelmeerdiät auch in unseren geografischen Breiten das Risiko für chronische Erkrankungen senken kann.

Bei der mediterranen Ernährung handelt es sich schließlich um eine regionale Ernährungsform, die sozial und kulturell durch den Mittelmeerraum geprägt ist. Die Forscher konnten dazu zeigen, dass die positiven Effekte und Erfahrungen der Mittelmeerdiät trotz kultureller Unterschiede auch unter den Potsdamer Probanden der EPIC-Studie auftraten.

EPIC-Potsdam-Studie

Die European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition (EPIC)-Potsdam-Studie ist eine prospektive Kohortenstudie. Zwischen 1994 und 1998 wurden 27.548 Frauen und Männer zwischen 35 und 65 Jahren rekrutiert. Sie haben Fragebögen zu ihren Ernährungsgewohnheiten, ihrem Lebensstil sowie ihrem gesundheitlichen Status ausgefüllt. Diese Befragung wurde ca. alle 3 Jahre wiederholt. Die EPIC-Potsdam-Studie ist Teil einer der größten Langzeitstudien weltweit mit insgesamt ca. 521.000 Studienteilnehmern aus zehn europäischen Ländern. Ziel ist, den Einfluss der Ernährung auf die Entstehung von Krebs und anderen chronischen Erkrankungen zu erforschen.

Anhand von etablierten Scores berechneten die Wissenschaftler den Zusammenhang zwischen dem Grad der Einhaltung der Mittelmeerdiät oder eines Nordic Diet Ernährungsplans und dem Auftreten von Typ-2-Diabetes, Herzinfarkt, Schlaganfall und Krebs.

Jene Studienteilnehmer, die sich relativ strikt an die vorgegebene Ernährung hielten, hatten ein um 20 Prozent niedrigeres Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken. Und zwar im Vergleich zu Teilnehmern, die sich nur teilweise mediterran ernährten. Außerdem beobachteten die Forscher, dass Menschen, die der Mittelmeerdiät und der Nordic Diet folgten, ein niedrigeres Risiko hatten, an Herzinfarkt zu erkranken.

 

Was ein Nordic Diet Ernährungsplan – die nordische Diät – bringt

Neben der Mittelmeerdiät untersuchten die Forscher auch den Einfluss der Nordic Diet – nordische Diät, Nordic Diet Ernährungsplan – auf chronische Erkrankungen. Ein Nordic Diet Ernährungsplan besteht aus in Nordeuropa üblichen Lebensmitteln wie Äpfeln, Birnen, Beeren, Wurzelgemüse, Kohl, Vollkorngetreide, Roggenbrot und Getreideflocken. Zudem gehören Fisch, Milchprodukte, Kartoffeln und regional typische pflanzliche Fette dazu. Die Epidemiologen beobachteten keine klaren Beziehungen zu chronischen Krankheiten. Dennoch weisen die Ergebnisse darauf hin, dass Menschen, die diese Ernährungsform befolgen, seltener an einem Herzinfarkt erkranken könnten.

 

Mittelmeerdiät, Nordic Diet Ernährungsplan und Krebs

Zusammenhängende Erfahrungen mit der Mittelmeerdiät beziehungsweise einem Nordic Diet Ernährungsplan und Krebs wurde nicht gesehen. Trotzdem ist es möglich, dass Mittelmeerdiät und Nordic Diet auch innerhalb der deutschen Population das Risiko für Krebserkrankungen senken können. Um hier Assoziationen zu sehen, müssten wir unser Augenmerk vermutlich noch gezielter auf einzelne Krebsarten legen. Ziel der aktuellen Forschung ist es, schließlich allgemein gültige, kulturübergreifende und leicht umsetzbare Ernährungsempfehlungen zu entwickeln.


Literatur:

Galbete C, Kröger J, Jannasch F, Iqbal K, Schwingshackl L, Schwedhelm C, Weikert C, Boeing H, Schulze MB. Nordic diet, Mediterranean diet, and the risk of chronic diseases: the EPIC-Potsdam study. BMC Med. 2018 Jun 27;16(1):99. doi: 10.1186/s12916-018-1082-y. PMID: 29945632; PMCID: PMC6020433.

Schulze MB, Martinez-Gonzales MA, Fung TT, Lichtenstein AH, Forouhi NG. Food based dietary patterns and chronic disease prevention- current understanding, areas of uncertainty and future research directions. BMJ 2018 (https://doi.org/10.1136/bmj.k2396)


Quelle:

Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE)

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