Donnerstag, März 28, 2024

Heilpflanze Mistel: Misteltherapie bei Krebs bereits nach Erstdiagnose

Heilpflanze Mistel: Der Einsatz komplementärer Therapien wie die Misteltherapie bei Krebs gilt bereits früh nach Erstdiagnose als nützlich.

Die letzten Jahrzehnte haben große Fortschritte in der individuellen Behandlung von Patienten mit Krebserkrankungen gebracht. In der gegenwärtigen Onkologie sind aber weiterhin die Verbesserung der Überlebenszeit oder des krankheitsfreien Intervalls von zentralem Interesse. Dazu zählen auch komplementärmedizinische Methoden wie die Misteltherapie bei Krebs. Unter dem Strich gilt die Mistel in den deutschsprachigen Ländern als die Heilpflanze, die Ärzte ihren Patienten mit Krebs am häufigsten als komplementäre Therapie verordnen. Vor allem in Europa gehören Mistelextrakte zu jenen Behandlungen, die Patienten mit Krebs als Zusatztherapie sehr oft einsetzen. Dazu werden Mistelextrakte normalerweise durch Injektion unter die Haut oder seltener auch in eine Vene verabreicht. Unter dem Strich gilt die Therapie mit Mistelextrakten als sicher mit wenige Nebenwirkungen.



 

Komplementärmedizin bereits nach Erstdiagnose einer Krebserkrankung

Unstrittig ist, dass der Einsatz der komplementären Therapie nicht mehr nur in metastasierten und austherapierten Stadien, sondern spätestens nach der Erstdiagnose einer Krebserkrankung nützlich ist. Es gibt weltweit mehrere tausend verschiedene komplementäre Behandlungsmethoden, die oft regional, entsprechend der medizinischen Tradition und der umgebenden Flora, beeinflusst sind.

In Westeuropa und den USA sind besonders die immunmodulatorischen und antioxidativen Therapien untersucht und publiziert worden, die heute die Basis jeder Begleittherapie sind. Immunmodulatorischen und antioxidativen Therapien Es gibt weltweit mehrere tausend verschiedene komplementäre Behandlungsmethoden, die oft regional, entsprechend der medizinischen Tradition und der umgebenden Flora, beeinflusst sind. In Westeuropa und den USA sind besonders die immunmodulatorischen und antioxidativen Therapien untersucht und publiziert worden, die heute die Basis jeder Begleittherapie sind.

 

Misteltherapie bei Krebs zur Steigerung der Lebensqualität

Die Mistel (Viscum album L.) gehört auch zu den am öftesten untersuchten Heilpflanzen. Die Misteltherapie bei Krebs beziehungsweise Mistel-Präparate gehören zu den bekanntesten, meist verwendeten und wissenschaftlich vielfach untersuchten komplementären Arzneimitteln in der Onkologie.

In der Mistel sind mehrere verschiedene Gruppen biologisch-aktiver Substanzen enthalten, die nachweislich Wirkungen auf Krebs-Zellen und/oder Immunzellen entfalten: Lektine (Mistellektine I – III, VisalbCBA), Viscotoxine, Peptide, Oligo- und Polysaccharide, Flavonoide.

Der zytotoxische Effekt von Mistelextrakten ist überwiegend lektinbedingt. Einen ganz anderen Wirkungsmechanismus zeigen die Viscotoxine, die durch ihren direkten Angriff an der Zellmembran zum nekrotischen Zelltod führen. Nachzuweisen sind eine Steigerung der Phagocytose-Aktivität, der natürlichen Killer-Aktivität, die Aktivierung von Makrophagen und die Vermehrung vor allem der T-Helfer-Zellen, verbunden mit der Freisetzung von verschiedenen Zytokinen (TNF-α, IL1, IL6, γ-Interferon), β-Endorphin und Entzündungsmediatoren (CRP).



 

Die Misteltherapie bei Krebs zeigt positiven Einfluss in adjuvanten und in palliativen Phasen

Publizierte Untersuchungen zeigten den positiven Einfluss der Misteltherapie bei Krebs nicht nur in adjuvant und in palliativen Phasen. Denn die Misteltherapie kann auch während der meisten klinischen Therapien die Lebensqualität deutlich verbessern. Dazu zählen auch die Chemotherapie sowie Bestrahlung. Bei hämatoonkologischen Krebs-Arten sollten Ärzte allerdings die Mistel nicht einsetzen.

Die Misteltherapie bei Krebs sollte jedenfalls nur als ergänzende Maßnahme und mit Vorsicht angewendet werden, denn sie kann mit schwerwiegenden Nebenwirkungen verbunden sein kann.

Im Grunde genommen setzt man die Misteltherapie innerhalb der anthroposophischen Medizin bei Krebs ein. Die Grundlagen der Anthroposophischen Medizin und damit auch der Misteltherapie bei Krebs sehen allerdings verschiedene Experten als pseudowissenschaftlich an. Dennoch wird sie nach wie vor eingesetzt sowie auch zahlreiche Studien dazu gemacht. Schließlich erstatten teilweise auch die Krankenkassen diese komplementäre Behandlung.

Weitere komplementäre Behandlungsoptionen sind Enzymtherapien und die antioxidativen Therapien. Dazu zählen unter anderem die Einnahme von Vitaminen und Mineralstoffen sowie Spurenelementen. Weiters kann die richtige Nahrung einen positiven Einfluss haben. Schließlich haben sich auch fernöstlicher Therapien wie Akupressur und Akupunktur sowie Bewegung, Entspannungstechniken und psychologische Begleitung bewährt.



 

Gesteigerter Stellenwert komplementärer Therapien bei Krebs

Zusätzlich gewinnen jedoch immer mehr Fragen bezüglich der Steigerung und Erhaltung der Lebensqualität an Bedeutung. Im Sinne dieses Konzeptes haben komplementäre Therapien bei Krebs deutlich an Stellenwert gewonnen.

Der Wunsch der PatientInnen nach adäquater Unterstützung, Reduzierung der Nebenwirkungen der klinischen Medizin, Stärkung der eigenen Immunkräfte und Steigerung der Lebensqualität sind tägliche Besprechungsziele mit therapierenden Ärzten.

 

Komplementärmedizinisch begleiten und ergänzen

Schließlich versteht sich hierzu die Komplementärmedizin als eine die Schulmedizin begleitende sowie ergänzende Methodenvielfalt. Dennoch bestehen Berührungsängste zwischen Onkologen und Komplementärmedizinern, die vor allem im niedergelassenen Bereich tätig sind. Wobei in den letzten Jahren Wissenschaftler zahlreiche komplementärmedizinische Therapien in Studien klinisch evaluiert und prominent publiziert haben.

Solche Studien erlauben es jedenfalls heute, mit wissenschaftlicher Genauigkeit Ergebnisse über wichtigen komplementäre Behandlungen zu präsentieren. Dazu gehören auch Gegenanzeigen und Wechselwirkungen. Zudem sollte man diese verträgliche individuelle Therapie mit den Patienten besprechen.

Weiter ist die Kommunikation und Zusammenarbeit mit den betreuenden Onkologen beziehungsweise Internisten oder Strahlentherapeuten unerlässlich.




Literatur:

PDQ Integrative, Alternative, and Complementary Therapies Editorial Board. Mistletoe Extracts (PDQ®): Health Professional Version. 2022 Apr 14. In: PDQ Cancer Information Summaries [Internet]. Bethesda (MD): National Cancer Institute (US); 2002–. PMID: 26389489.

Wode K, Hök Nordberg J, Kienle GS, Elander NO, Bernhardson BM, Sunde B, Sharp L, Henriksson R, Fransson P. Efficacy of mistletoe extract as a complement to standard treatment in advanced pancreatic cancer: study protocol for a multicentre, parallel group, double-blind, randomised, placebo-controlled clinical trial (MISTRAL). Trials. 2020 Sep 11;21(1):783. doi: 10.1186/s13063-020-04581-y. PMID: 32917288; PMCID: PMC7488501.

PDQ Integrative, Alternative, and Complementary Therapies Editorial Board. Mistletoe Extracts (PDQ®): Patient Version. 2020 Aug 18. In: PDQ Cancer Information Summaries [Internet]. Bethesda (MD): National Cancer Institute (US); 2002–. PMID: 26389415.

Rostock M. Die Misteltherapie in der Behandlung von Patienten mit einer Krebs-Erkrankung [Mistletoe in the treatment of cancer patients]. Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz. 2020;63(5):535‐540. doi:10.1007/s00103-020-03122-x

Mistletoe Extracts (PDQ®): Health Professional Version. PDQ Integrative, Alternative, and Complementary Therapies Editorial Board. Published online: April 22, 2020. PDQ Cancer Information Summaries [Internet].

Drozdoff L, Klein E, Kiechle M, Paepke D. Use of biologically-based complementary medicine in breast and gynecological cancer patients during systemic therapy. BMC Complement Altern Med. 2018 Sep 24;18(1):259. doi: 10.1186/s12906-018-2325-3.


Quelle:

Komplementärmedizin und Onkologie. Mistel- und Enzymtherapien. Prof. Dr. Leo Auerbach. MEDMIX 2/2005.

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