Donnerstag, März 28, 2024

Mehr Prävention im Fussball gefordert

Seit Jahren fordern Experten mehr Prävention im Fussball. Denn die hohe Unfallquote, wie sie im bezahlten Fußball vorkommt, wäre in anderen Berufen völlig inakzeptabel.

Fußballprofis in Topclubs müssen heute eine sehr Anzahl an Pflichtspielen absolvieren. Denn neben den jeweiligen nationalen Ligen stehen Verpflichtungen wie Pokalspiele sowie Champions League bzw. Europa League auf dem Programm. Für die Nationalspieler kommen zusätzlich noch weitere Spiele dazu. Daher fordert beispielsweise die Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin mehr Prävention im Fussball sowie spezialisierte Einrichtungen, um diverse Arbeitsunfälle im Fußball reduzieren zu können.

 

Zahlen, Daten, Fakten: Wie gefährlich ist der bezahlte Fußball wirklich?

Ein guter Maßstab zur Bewertung von körperlichen Überlastungen im Bereich des Sports sind die Anzahl und die Schwere von Sportverletzungen. Abgesehen von Bagatellverletzungen handelt es sich bei Fußballverletzungen um Arbeitsunfälle, die die die jeweiligen Versicherungen finanzieren müssen. Hierzu gibt es auch sehr viele Daten und Statistiken.

Beim Fußball treten die meisten Unfälle an der unteren Extremität auf. Hier sind es allen voran der Unterschenkel bzw. das obere Sprunggelenk, weiters Hüfte bzw. Oberschenkel sowie Kniebereich und Fuß. Dann folgen Verletzungen an der oberen Extremität wie Unterarm bzw. Hand, Schulter bzw. Oberarm sowie der Kopf-/Hals-Bereich. Durchschnittlich fehlen Profispieler in Erstligavereinen über 80 Tage.

 

Im gewerblichen Bereich wäre eine Unfallquote wie im bezahlten Fußball vollkommen inakzeptabel

Im gewerblichen Bereich wäre eine Unfallquote, wie diese im bezahlten Fußball beobachtet wird, vollkommen inakzeptabel. Entsprechende Unternehmen müssten sich gegenüber dem Unfallversicherungsträger und der Gewerbeaufsicht erklären. Gemeinsam würden die Unfallursachen ermittelt, ggf. sogar ein Betriebsverbot der entsprechenden Betriebseinheit ausgesprochen, bis die Unfallursachen abgestellt bzw. minimiert sind. Im Profifußball ist das allerdings anders. Verletzte Spieler werden – wenn es die Verletzung zulässt – neben dem Spielfeld versorgt.

Das medizinische Team tackert schwere Platzwunden und die Spieler setzen trotz Verletzung das Match fort. Da kann es dann auch schon einmal vorkommen, das Spieler trotz einer Gehirnerschütterung weiterspielen und sich anschließend an nichts mehr erinnern können. Bei schwereren Verletzungen werden Spieler teilweise nach nur relativ kurzen Behandlungszeiten wieder eingesetzt, was häufig zu erneuten Verletzungen führt.

 

Prävention im Fussball unterentwickelt

Prävention im Fussball und im (Profi-)Sport allgemein ist nach Auffassung der DGAUM in manchen Bereichen stark unterentwickelt und beschäftigt sich fast ausschließlich mit der Verhaltensprävention. Wichtige Aspekte und Gesichtspunkte der Verhältnisprävention werden dabei kaum oder nur sehr unzureichend berücksichtigt. Zudem wird Fußball weitgehend ohne Protektoren, bei nahezu allen Witterungsbedingungen gespielt.

Die Verletzungsgefahr ist bei ungünstigen Witterungsbedingungen – etwa Hitze wie bei der geplanten Fußballweltmeisterschaft 2022 in Katar, aber auch Kälte und Eis – stark erhöht. Hinzu kommt, dass in den unteren Fußball-Ligen häufig auf für die körperlichen Belastungen ungünstigen und verletzungsfördernden Fußballplätzen gespielt wird.

 

Forderungen zur Prävention im Fussball und allgemein im Profisport

Damit Fußball weiterhin eine der schönsten Nebensächlichkeiten der Welt bleiben kann, fordert die Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin folgende Punkte zur Prävention im Fussball und allgemein im Profisport:

  • Einrichtung einer Task Force zur Reduzierung von Arbeitsunfällen im Fußball
  • Ein sinnvoll gelebtes return-to-competition-Konzept für verletzte Fußballer
  • Eine Verbesserung der Verhältnisprävention im Fußball
  • Berücksichtigung arbeitsmedizinischer Präventionskonzepte im Profisport
  • Umsetzung und Überwachung der gesetzlichen Arbeitschutzvorgaben auch im Profisport
  • Forschung zur Vermeidung von Arbeitsunfällen im Profisport

Quelle:

Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.V. (DGAUM)

http://www.dgaum.de/stellungnahmen-und-publikationen/

Related Articles

Aktuell

Steviosid: Eine revolutionäre Alternative zu Zucker

Mit seiner Süßkraft, die deutlich stärker ist als die von Zucker, hat Steviosid (ohne jegliche Kalorien) die Welt der Süßstoffe revolutioniert. Mit einer Süßkraft, die...
- Advertisement -

Latest Articles

Digital Detox: Der Weg zu einer besseren Männergesundheit

Die Entscheidung für einen Digital Detox ist ein Schritt hin zu bewussterem Leben und Arbeiten. In unserer heutigen, digital dominierten Welt ist es kaum noch...

Gartenmelde und seine Heilwirkung

Die Gartenmelde kommt in der Volksmedizin mit seiner diuretischen (harntreibenden) Heilwirkung als Brechmittel und als Abführmittel zum Einsatz. Gartenmelde ist ein vielseitiges Kraut in Küche...

Biosimilars in der Therapie der Psoriasis

Vergleich der Wirksamkeit und Sicherheit von Biosimilars mit Original-Biologika für die Behandlung von Psoriasis lässt Fragen offen. Bei der Behandlung von mittelschwerer bis schwerer Psoriasis...