Das für eine Kuhmilchallergie verantwortliche Beta-Laktoglobulin verursacht eine allergische Reaktion, wenn es kein Eisen an sich bindet.
Grundsätzlich kann eine Kuhmilchallergie bei Kindern, aber auch bei Erwachsenen vorkommen. Verantwortlich dafür ist das sogenannte Beta-Laktoglobulin. Denn dieses verursacht eine allergische Reaktion, wenn es kein Eisen an sich bindet. Hingegen ist mit Eisen-Beladung ist das Protein Beta-Laktoglobulin unproblematisch. Bei der Birkenpollenallergie besteht übrigens der gleiche Mechanismus.
Kuhmilchallergie und Laktose-Intoleranz differenzieren
Die Kuhmilchallergie wird häufig mit der Laktose-Intoleranz verwechselt. Es handelt sich dabei jedoch um zwei ganz unterschiedliche Mechanismen im Körper. Bei der Laktose-Intoleranz, wird Milchzucker schlecht verdaut, weil das Enzym Laktase fehlt. Bei der potenziell viel gefährlicheren Kuhmilchallergie richtet sich jedoch das körpereigene Immunsystem mit IgE Antikörpern gegen das Milchprotein.
Eine echte Kuhmilchallergie kommt bei etwa zwei bis drei Prozent der Kinder in Europa sowie seltener bei Erwachsenen vor. Bei den Betroffenen wird die Bildung sogenannter Th2-Lymphozyten eingeleitet, die ganz wesentlich zur Produktion von IgE Antikörpern gegen Milchproteine beitragen. Dann ist eine allergische Reaktion die Folge.
Symptome einer Kuhmilchallergie
Beispielsweise kann eine Kuhmilchallergie zu Mund- und Schleimhautschwellungen führen sowie Durchfälle verursachen. Auch begünstigt sie eine Verschlechterung einer Neurodermitis und kann in seltenen Fällen sogar einen allergischen Schock hervorrufen. Eine präzise Diagnostik hilft, die Allergie von der Intoleranz auseinanderzuhalten und damit falsche Diäten zu vermeiden die unter Umständen zu Mangelernährung führen können.
Durch die Eisen-Beladung verursacht das Milchprotein Beta-Laktoglobulin eine allergische Reaktion
Eines der wichtigsten Milchallergene, das sogenannte Beta-Laktoglobulin, gehört zur Proteinfamilie der Lipokaline. Diese Lipokaline besitzen molekulare Taschen, in die Eisen-Ionen passen. Das Eisen ist über sogenannte Siderophore am Protein gebunden. Forscher zeigten unlängst, dass ein „leeres“ Milchprotein, also ein Protein ohne Eisen und Siderophore, die Aktivierung von Th2-Lymphozyten unterstützt. Erst dann kann die Produktion von IgE Antikörpern gegen das Milchprotein angekurbelt werden, die Patientin oder der Patient wird sensibilisiert und kann gegen Milch allergisch reagieren.
Literatur:
Franziska Roth-Walter, Luis. F. Pacios, Cristina Gomez-Casado, Gerlinde Hofstetter, Georg A. Roth, Josef Singer, Araceli Diaz-Perales, Erika Jensen-Jarolim. The major cow milk allergen Bos d 5 manipulates T-helper cells depending on its load with siderophore-bound iron” von wurde am 12. August 2014 im Journal PLOS ONE veröffentlicht. DOI: 10.1371/journal.pone.0104803. http://www.plosone.org/article/info%3Adoi%2F10.1371%2Fjournal.pone.0104803