Mittwoch, April 24, 2024

Künstliche Intelligenz unterstützt Darmkrebsvorsorge

Mit den jüngsten Durchbrüchen wird die künstliche Intelligenz auch in der Endoskopie einen zunehmenden Stellenwert bei der Darmkrebsvorsorge erlangen.

Zukünftig soll künstliche Intelligenz die Darmkrebsvorsorge verbessern und in Form von computergestützten, lernfähigen Programmen bereits während der Darmspiegelung – also in Echtzeit – erkennen können, ob es sich bei einer Auffälligkeit der Schleimhaut bereits um eine Vorläuferstufe von Darmkrebs, einem sogenannten Adenom, handelt, welches entfernt werden muss, oder ob eine als „harmlos“ einzustufende Veränderung vorliegt, die belassen werden kann.

 

Künstliche Intelligenz – lernfähige Programme – in japanischer Studie im Test

Gemäß aktuellster Ergebnisse konnte eine japanische Forschergruppe um Yuichi Mori von der Showa Universität in Yokohama ein lernfähiges System entwickeln, welches in der Lage ist, Adenome computergestützt zu erkennen. Hierfür wertet das computergestützte System ein 500-fach vergrößertes Bild des auffälligen Bereiches durch Analyse von 300 Einzelmerkmalen aus, nachdem das Programm zuvor mit über 30.000 Bildern endoskopischer Befunde trainiert wurde. Die Auswertung erfolgt in weniger als einer Sekunde. Die Ergebnisse einer ersten prospektiven Studie zeigen eine erstaunliche Zuverlässigkeit für das neue System unter Verwendung der künstlichen Intelligenz.

Von insgesamt 306 untersuchten Polypen, bei denen bereits ein histologischer Befund vorlag, konnte eine Sensitivität von 94 Prozent, eine Spezifität von 79 Prozent und eine Genauigkeit von 93 Prozent erzielt werden. Während der positive prädiktive Wert bei der Detektion eines Adenoms bei 79 Prozent lag, erreichte der negative prädiktive Wert sogar 93 Prozent.

Dank neuronaler Netze sind diese Programme zunehmend lernfähig, sodass künftig mit einer noch besseren Adenomdetektion zu rechnen ist. Aber auch die Zahl der nicht notwendigerweise entnommenen Polypen einschließlich deren histopathologischer Untersuchung wird vermutlich signifikant abnehmen und nachfolgend auch zu einer Verminderung der Gesamtuntersuchungskosten führen können. Die Verwendung von computergestützten Systemen wird voraussichtlich die Adenom-/Polypen- Erkennungsrate und die Genauigkeit der optischen Biopsie während der Koloskopie verbessern.

Darüber hinaus könnte die erfolgreiche Implementierung dieser Systeme in die Vorsorge-Koloskopie dazu beitragen, Variationen der Adenom-Erkennungsrate bei Endoskopikern zu minimieren, und so auch bei der Ausbildung junger Endoskopiker hilfreich sein. Denn erst die präzise Identifizierung und Entfernung von Adenomen kann das Risiko für Dickdarmkrebs verringern und somit letztendlich krebsbedingte Todesfälle verhindern.

Quelle:

Statement » Künstliche Intelligenz erkennt Darmkrebs-Vorstufen: die Zukunft der Darmkrebsvorsorge? « von PD Dr. med. Andrea Riphaus, Vorsitzende Sektion Endoskopie der DGVS, Chefärztin Innere Medizin II, St. Elisabethen-Krankenhaus Frankfurt, Katharina Kasper ViaSalus GmbH zum Kongress Viszeralmedizin 2018, September 2018, Berlin

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