Das Verschlucken von Knopfzellen kann schwere Gesundheitsschäden bei Kleinkindern verursachen, daher sollten man Batterien gut aufbewahren.
Knopfzellen sind elektrochemische Batterien mit rundem Querschnitt, deren Gesamthöhe kleiner als der Gesamtdurchmesser ist. Prinzipiell können sie beim Verschlucken in der Speiseröhre stecken bleiben und die Schleimhaut schwer schädigen.
Deutsches Bundesinstitut für Risikobewertung warnt
Die Kommission „Bewertung von Vergiftungen“ des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) rät deshalb zur besonderen Vorsicht. In den vergangenen zehn Jahren wurden dem BfR mehrere hundert Fälle von Kliniken und Giftinformationszentren mitgeteilt, bei denen es zum Verschlucken von Knopfzellen kam. Die Gesundheitsschäden werden vor allem durch den Entladungsstrom der Batterie ausgelöst.
Die Experten raten daher allen Eltern, Knopfzellen vor Säuglingen und Kleinkindern unzugänglich aufzubewahren. Nach dem Verschlucken einer Knopfzelle sollte umgehend eine Untersuchung in einer Klinik erfolgen.
Schwerwiegende Verätzungen durch Knopfzellen
Heutzutage können durch die zunehmende Verbreitung von batteriebetriebenen Geräten in allen Lebensbereichen Kleinkinder vermehrt in den Kontakt mit Knopfzellen kommen und diese verschlucken. Letztendlich ist es aber vor allem dann problematisch, wenn Knopfzellen in der Speiseröhre stecken bleiben.
Denn durch den Kontakt mit den feuchten Schleimhäuten entsteht ein Stromfluss. Schließlich entstehen an der Grenzfläche zwischen Knopfzelle und Schleimhaut dabei Hydroxidionen, die zu schwerwiegenden Verätzungen führen können. Ein besonderes Risiko besteht für Kleinkinder beim Verschlucken von großen Knopfzellen (über 20 mm), da ein Steckenbleiben in der engen kindlichen Speiseröhre dann besonders wahrscheinlich ist.
Kann die Knopfzelle die Speiseröhre passieren, so sind nur selten Komplikationen zu erwarten. In diesen Fällen reicht es meist, das natürliche Ausscheiden der Knopfzelle unter ärztlicher Kontrolle abzuwarten.
Wenn Knopfzellen in der Speiseröhre stecken bleiben
Wenn die Knopfzelle in der Speiseröhre stecken bleibt, so entwickeln sich zunächst keine Symptome oder nur leichtes Unwohlsein. Nach einigen Stunden kommt es zu Erbrechen, Appetitlosigkeit, Fieber oder Husten. Im weiteren Verlauf treten an der Kontaktstelle zwischen Knopfzelle und Speiseröhre zunehmend Gewebeschädigungen auf, die zu Blutungen und Absterben des Gewebes führen können. Als Spätfolge kann sich die Speiseröhre narbig verengen. In seltenen Fällen können die Komplikationen zum Tod führen.
Je stärker die Knopfzellen geladen sind, desto ausgeprägtere Schäden können sie an der Gesundheit der Kleinkinder verursachen. Das BfR rät schon beim begründeten Verdacht des Verschluckens einer Knopfzelle zu einer sofortigen Untersuchung in der Kinderklinik.
Prinzipiell müssen Ärzte Vergiftungsfälle sowie auch Verdachtsfälle an die Dokumentations- und Bewertungsstelle für Vergiftungen im BfR melden. Diese Mitteilungspflicht umfasst neben Vergiftungen durch chemische Stoffe und giftige Pflanzen auch das Verschlucken von Knopfzellen und den damit verbundenen Verätzungsrisiken. Letztendlich ist die Grundlage für die Meldepflicht §16e des Chemikaliengesetzes.
Quellen:
Wichtige Hinweise und Informationen zu Vergiftungs- und Erstickungsfällen bei Säuglingen und Kleinkindern gibt die BfR-Broschüre „Risiko – Vergiftungsunfälle bei Kindern“.
https://www.bfr.bund.de/cm/350/risiko-vergiftungsunfaelle-bei-kindern.pdf
Erste Hilfe-Maßnahmen bei Vergiftungs- und Erstickungsfällen für unterwegs bietet die kostenlose BfR-App „Vergiftungsunfälle bei Kindern“.
https://www.bfr.bund.de/de/apps_vergiftungsunfaelle.html