Mittwoch, April 24, 2024

Ibrutinib bei chronischer Graft-versus-Host-Erkrankung

Eine multizentrische Open-Label-Phase-II-Studie untersuchte Ibrutinib bei chronischer Graft-versus-Host-Erkrankung nach Versagen von Kortikosteroiden.

Die Chronische Graft-versus-Host-Erkrankung (cGVHD) ist eine ernsthafte und lebensbedrohliche Komplikation, die bei den meisten Patienten beobachtet wird, die sich einer allogenen Stammzellentransplantation unterziehen. Sowohl B- als auch T-Zellen sind bekanntermaßen in die Pathophysiologie von cGVHD involviert. Ibrutinib hat sich nun als eine vielversprechende neue Behandlungsoption bei der chronischen Graft-versus-Host-Erkrankung bewiesen.

 

Der Bruton-Tyrosinkinasehemmer Ibrutinib

Ibrutinib, ein Bruton-Tyrosinkinasehemmer, hemmt bekanntlich B-Zellen. Doch aktuelle Studien haben gezeigt, dass Ibrutinib auch spezifische T-Zellsubpopulationen hemmt, indem die Interleukin-2-induzierbare T-Zellkinase geblockt wird. In Mausmodellen hat Ibrutinib das Fortschreiten der chronischen Graft-versus-Host-Erkrankung verzögert und den Schweregrad reduziert.

Die aktuelle multizentrische Open-Label-Studie wurde durchgeführt, um die Sicherheit und Wirksamkeit von Ibrutinib in 42 Patienten mit aktiver cGVHD zu bewerten, bei denen ein bis drei vorherige Behandlungsversuche gescheitert waren. Die Patienten erhielten täglich Ibrutinib (420 mg) bis zum Fortschreiten der chronischen Graft-versus-Host-Erkrankung oder Dosis-limitierender Toxizität.

Bei Folgeuntersuchungen in einem durchschnittlichen Abstand von 13,9 Monaten zeigte das Nebenwirkungsprofil Low-Grade-Ereignisse. Diese mit denen übereinstimmten, von denen für B-Zell-Tumore berichtet wurde, die mit dem Bruton-Tyrosinkinasehemmer behandelt wurden, sowie für jene, die bei mit Kortikosteroiden behandelten cGVHD-Patienten beobachtet wurden. Ernsthafte Nebenwirkungen traten bei 22 Patienten (52 %) auf. Die allgemeine cGVHD-Ansprechrate betrug 67 %, wobei 71 % der Responder für ≥ 20 Wochen ein nachhaltiges Ansprechen zeigten. Patienten zeigten ähnliche Ansprechraten in allen Organbereichen und bei den meisten Patienten mit einer Multiorgan-Erkrankung ließ sich in verschiedenen Organen ein Ansprechen nachweisen. Kortikosteroid-Dosen wurden für die meisten Responder ebenfalls reduziert und fünf Responder setzten die Kortikosteroide komplett ab. Die klinischen Vorteile machen Ibrutinib zu einer vielversprechenden Behandlungsoption für Patienten mit cGVHD, deren Erkrankung nicht auf eine Frontline-Therapie anspricht.

Steckbrief

Ibrutinib ist ein oral einzunehmender Tyrosinkinasehemmer, der die Bruton-Tyrosinkinase (BTK) hemmt (Bruton-Tyrosinkinasehemmer). Diese spielt eine zentrale Rolle bei der intrazellulären Signalübertragung in B-Lymphozyten. Das anvisierte klinische Einsatzgebiet von Ibrutinib sind neben der chronischen Graft-versus-Host-Erkrankung daher maligne B-Zell-Erkrankungen, im engeren Sinne B-Zell-Non-Hodgkin-Lymphome, aber auch Autoimmunerkrankungen, bei denen B-Zellen eine Rolle spielen, wie die Rheumatoide Arthritis.

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