Donnerstag, März 28, 2024

Hyperkaliämie-Behandlung durch Patiromer verbessert

Vor allem für Diabetiker mit Niereninsuffizienz wichtig: Die Hyperkaliämie-Behandlung wird zukünftig durch ein neuartiges Polymer – dem Patiromer – verbessert.

Patiromer – ein innovativen Polymers, dass im Darm befindliches Kalium aufnimmt und so den Kaliumspiegel bei Diabetes senkt – soll vor allem Diabetikern zugute kommen. Diese leiden häufig an chronischer Niereninsuffizienz, die mittels Inhibitoren des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems (RAAS) behandelt werden.



Kalium gilt als lebensnotwendiger Stoff für den menschlichen Organismus, der allerdings nicht in zu großen Mengen vorhanden sein darf. Denn die sogenannte Hyperkaliämie – d.h. ein Kaliumüberschuss im Blut – kann lebensgefährliche Komplikationen – wie beispielsweise Herzrhythmusstörungen – hervorrufen.

Ein Überangebot an Kalium-Ionen kommt zustande, wenn die Ausscheidung über die Niere gestört ist. Dies ist beispielsweise bei akutem Nierenversagen, chronischer Niereninsuffizienz und Nebennierenrinden-Insuffizienz (Morbus Addison) der Fall. Besonders gefährdet sind wie erwähnt Diabetiker, die aufgrund ihrer Erkrankung eine schleichende Niereninsuffizienz entwickeln.

 

Polymer namens Patiromer zur Hyperkaliämie-Behandlung

Die medikamentöse Hyperkaliämie-Behandlung ist bis dato eher limitiert – zur Verfügung stehen beispielsweise Austauscherharze, die das im Darm befindliche Kalium aufnehmen. Diese Hyperkaliämie-Behandlung ist jedoch nicht immer wirksam und führt in vielen Fällen zu Nebenwirkungen beziehungsweise wird sie nicht vertragen. Umso bedeutender scheint die Entwicklung eines Polymers, welches Kalium-Ionen im Verdauungstrakt aufnimmt und so dem Blut entzieht.

Im Zuge der vorgesehenen Hyperkaliämie-Behandlung wird Patienten ein Polymer namens Patiromer verabreicht, welches im menschlichen Darm nicht absorbiert wird, sondern durch den gesamten Verdauungstrakt wandert und dabei Kalium aufnimmt. Das im Blut zirkulierende Kalium wird dadurch reduziert und die gebundenen Kalium-Ionen mit dem Stuhl ausgeschieden.

 

Wirkung von Patriomer

Das Team um Dr. George L. Bakris von der University of Chicago Medicine untersuchte die Wirkung von Patriomer an insgesamt 306 ambulanten Probanden, mit Typ-2-Diabetes und milder bis mittelschwerer Niereninsuffizienz (eGFR 15-59 ml/min/1,73m²) bei denen das Serum-Kalium erhöht war, da sie unter einer Dauertherapie mit ACE-Hemmern oder Angiotensin-Rezeptorblockern standen.

Das Durchschnittsalter der Teilnehmer betrug 66,3 Jahre und die mittlere Serumkonzentration des Kaliums lag bei 5,3 mmol/l. Je nach Schweregrad der Hyperkaliämie erhielten die Patienten drei unterschiedliche Patiromer-Dosierungen, die zweimal täglich oral eingenommen wurden.

Bereits nach vier Wochen verzeichneten die Wissenschafter erste Erfolge. So kam es bei der Mehrheit der Patienten mit der Hyperkaliämie-Behandlung zu einer Normalisierung der Kaliumkonzentration im Blut.

Unter den Probanden mit leichter Hyperkaliämie (5.0 – 5,5 mmol/l), erreichten 83,1 bis 92,7 Prozent nach 4 wöchiger Behandlungsdauer wieder den Normbereich. Bei Teilnehmern mit anfänglich ausgeprägter Hyperkaliämie (über 5,5 mmol/l) lagen diese Zahlen bei 77,4 bis 95,1 Prozent. Nur in wenigen Fällen kam es Nebenwirkungen, wie beispielsweise Verstopfung oder Diarrhö.

Bei 5,6 Prozent der Probanden trat eine Hypokaliämie auf – d.h. ein Mangel an Kalium im Blut – ausgelöst durch eine zu hohe Dosierung des Polymers. Nach dem Absetzen des Medikamentes kam es sofort zu einem erneuten Anstieg des Kaliumspiegels, wodurch die Notwendigkeit einer dauerhaften Anwendung ersichtlich wird.




Quellen: Effect of patiromer on serum potassium level in patients with hyperkalemia and diabetic kidney disease, George L. Bakris et al., JAMA, doi:10.1001/jama.2015.7446, published online 14 July 2015, abstract.

Treatment of hyperkalemia, Wolfgang C. Winkelmayer, JAMA, doi:10.1001/jama.2015.7521, published online 14 July 2015, extract.

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